Zrmanja-Schleife und Rückfahrt ins Hotel Gacka
Fahrt zur Zrmanja-Schleife
Bis nach Hause zum Hotel Gacka sind es an der Küste entlang noch 125 und über Gračac 131 km. Das nimmt sich nicht viel. Dennoch wählen wir die Route über Gračac, weil wir – als letztes Winnetou-Highlight unserer Reise – noch die Zrmanja-Schleife ansehen wollen, den Ort also, wo
- die Tramps in „Der Schatz im Silbersee“ zusammen mit Fred Engel (Götz George) auf dem Weg zum Silbersee waren
- in „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ die Banditen mit der entführten Apanatschi (Uschi Glas) vorbeiritten und
- Old Surehand in „Old Surehand I“ auf den älteren Goldgräber Ben O’Brien (Vladimir Medar) trifft.
Auf dem Weg zur Zrmanja-Schleife fahren wir 7 km östlich des Alan-Hotels am südöstlichsten Ausläufer des Paški-Kanals an einer Miesmuschelzucht vorbei und um Dreiviertel sieben sind wir dann auf einer nicht näher gekennzeichneten Straße – 600 m nach dem Abzweig von der D54 Richtung Obrovac – an einer Stelle, von der aus man die Zrmanja-Schleife gut sehen kann.
Wir stellen den Panda seitlich der Straße ab und gehen dann über eine Wiese – natürlich mit respektvollem Abstand – bis zu einem Steilabfall, wo es über hundert Meter in die Zrmanja-Schlucht runter geht.
Nachdem wir den letzten Winnetou-Drehort unsere Tour besucht haben, geht’s heimwärts Richtung Gacka.
Der King of Pfandflasche
Es ist der letzte Abend unserer Reise. Bevor wir morgen wieder ganz nach Hause fahren, wollen wir beim LIDL in Gospić noch unser kroatisches Leergut loswerden. Das ist aber nicht ganz so einfach, denn einen Automaten wie er bei uns üblich ist, gibt es nicht, stattdessen herrscht hier – in der südlichsten Ecke des LIDL-Areals – in einem Container zwischen Dutzenden bis zur Decke aufgestapelten Säcken voll stinkender Alu-Dosen und PET-Flaschen der „King of Pfandflasche“.
Ein Typ, breit wie ein Schrank, mit dem Bewusstsein, den wohl wichtigsten Job der Welt auszuüben, und einem Grinsen, als ob er eben den 25-Millionen-Lotto-Jackpot geknackt hätte. Und obwohl er – dem Grinsen nach zu urteilen – Multimillionär ist, trägt er die prolligsten Klamotten, die man sich vorstellen kann, ein echter Style-König halt. Man soll einen Typen aber nicht nach seinem Aussehen beurteilen. Gut, dann eben nach seinem Verhalten und das ist RTL-II-verdächtig.
Nachdem ich meine neun Flaschen zwischen mir und ihm in eine Art „Sortier-Trog“ gestellt habe (die Frau vor mir hat den Inhalt ihrer LIDL-Tasche einfach nur ausgekippt), macht er eine Show draus, indem er jede einzelne Flasche hochhält und wie eine Trophäe präsentiert, bevor er sie in einen der gelben Müllsäcke stopft.
Nachdem er alle neun Flaschen auf diese Weise behandelt hat, geht er in sein Kabäuschen und kommt als Herr der Leergut-Kohle mit einem 63-Cent-Pfandbon wieder heraus. Den überreicht er mir, als hätte ich bei irgendeinem Event die Goldmedaille gewonnen. Dieser Mann hat das Spiel „Pfandflaschen-Abgeben“ wirklich drauf und auf ein ganz neues Level gehoben. (Anmerkung: In Kroatien bringt eine Plastikflache, nicht wie bei uns 25 Cent, sondern nur 9!)
Im Anschluss an unseren Deal mit dem „King“, auf den wir, weil er mit der Frau vor uns ja noch ein ewiges Schwätzle halten musste, eine geschlagene Viertelstunde gewartet hatten, gehen wir in den LIDL und kaufen uns für jetzt und mich eine Laugensemmel, für nachher im Hotel ein paar Chips und für morgen, für die Heimfahrt, Cracker.
Hotel Gacka
Als wir abends gegen halb zehn am Hotel Gacka ankommen, gibt es dort für den Panda praktisch nirgendwo mehr ein Plätzchen. Alles ist von 911er Porsches und anderen Oldtimern zugeparkt. Eine Gruppe von Männern – offenbar alles Deutsche – unterhält sich, Bierflaschen in der Hand, lautstark am Eingang.
Ich manövriere „Katzabärle“ in die hinterste abgelegene Ecke und schließ ihn ab. Dann winden wir uns – ohne dass wir das Gespräch suchen – an den Feiernden vorbei zur Theke.
Weil wir morgen schon recht früh fahren, wollte ich unser Zimmer eigentlich heute Abend schon zahlen. Die Bedienung spricht zwar Englisch, aber wir kommen leider nicht zueinander: „Because we will leave the hotel tomorrow very early, I would like to pay now.“ „You pay tomorrrow.“ „But tomorrow nobody is here!“ „You pay tomorrow, you pay to Iwan.“
Ich merk‘ schon, das wird nichts mehr. Dann geh auch ich hoch in unser Zimmer, zu dem Susanne schon vorgegangen ist. Dort sind wir dann wieder ganz für uns allein und bekommen von dem, was unten passiert, überhaupt nichts mehr mit.
Mit den eben gekauften LIDL-Chips und dem von zu Hause mitgebrachten Dosenbier – natürlich stilecht in den ebenfalls mitgebrachten Pils-Gläsern – endet der letzte Abend unseres in jeder Hinsicht grandiosen, einwöchigen Delfin-such-und-Winnetou-Verherrlichungs-Kroatien-Road-Trips.
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