Nach Südosten und dann immer weiter
Von Mering über Land bis zur deutsch-österreichischen Grenze
Abfahrt
Heute ist es endlich soweit, heute startet unser Road-Trip nach Kroatien, den ich schon so lange vorbereitet habe. Mal sehen, ob auch alles so hinhaut, wie ich mir das vorgestellt habe.
Zunächst wird aber erst mal gefrühstückt. Das machen wir immer so vor einem größeren Fährtle. Normalerweise mit Kaffee, Eiern und Brezeln, auf die wir heute aber leider verzichten müssen, weil Sonntag früh die Bäcker nicht aufhaben, aber Schwarzbrot tut es genauso.
Damit es auch ein richtiger Road-Trip wird, so mit einer richtigen Bilddokumentation von Anfang an, machen wir am Ortsrand von Mering erst mal das Startfoto vom Ortsschild und unserem Reisemobil. Man muss ja schließlich sehen, wo‘s losging.
Ja, wir fahren mit einem roten Fiat Panda, den wir – Rote Pandas heißen einfach so – auf Schwäbisch liebevoll „Katzabärle“ nennen. 56652 km hat er derzeit auf dem Tacho, da werden sicher noch viele, viele Fährtle folgen.
Dreiviertel acht, es ist sonnig bei angenehmen 16°C. Schöner könnten wir uns unseren Reisebeginn gar nicht vorstellen:
Im Radio – auf unseren Fährtle hören wir, wann immer es geht, Bayern 1 – läuft momentan „Return To Sender“ von Elvis Presley.
Über die B2 geht’s raus aus Mering Richtung Fürstenfeldbruck. Wir haben vor, bis zum Autobahnkreuz München Süd über Land zu fahren, weil die Ostumfahrung München (A99) ohnehin meist verstopft ist. Wir wollen’s aber gemütlich angehen und nicht gleich nach den ersten paar Kilometern im Stau stehen. Stress ist nämlich nichts mehr für uns Rentner. Deswegen fahren wir heute ja auch nur knapp 400 km bis Villach, wo wir im B&B-Hotel unsere erste Übernachtung gebucht haben.
Zuvor wollen wir aber in Millstätt eine kleine Wanderung machen und in Landskron einen Affenpark besuchen, wo sich auf 4 ha 180 praktisch frei lebende Schneeaffen tummeln sollen.
Auf der Autobahn südlich von München
Bisher läuft alles nach Plan, sodass wir kurz nach neun am Rastplatz Holzkirchen Süd unsere erste Pause einlegen können. Selbst wenn wir noch mehr Pausen einlegen, werden wir – wenn es weiter so gut läuft – sicher noch vor der Tagesschau im Hotel sein.
Nach der Rast in Holzkirchen geht es weiter am Rastplatz Irschenberg vorbei und am Inntaldreieck bis zum Rastplatz Walserberg an der Deutsch-Österreichischen Grenze.
Seit einer Stunde bereits läuft in Bayern 1 eine Reportage über den Evangelischen Kirchentag in Nürnberg, sodass wir – wir wollen auf der Fahrt ja lieber Musik hören – inzwischen auf Bayern 3 umgeschaltet haben. „Thunder“ von den Imagine Dragons ist zwar nicht so unser Ding – wir stehen eher auf 80er-Rock –, aber selbst das ist immer noch besser als Kirchentag.
Auf der Tauernautoban vom Rasthof Walserberg bis zum Tauerntunnel
Elf Uhr. Nun sind wir bereits in Österreich. Dass hier alles etwas anders ist, merken wir schnell. Auf einem Anzeigeschild über der Autobahn werden wir mit „Alles Gute zum Vatertag“ begrüßt – war der nicht vor 2½ Wochen, am 18. Mai? – und Bayern 3 wollen die hier offenbar auch nicht hören. Das Radio springt ständig auf Radio Salzburg.
Rund 50 km nach Salzburg – aber noch weit, weit weg vom Tauerntunnel – bestätigt sich, dass unsere Entscheidung, den Reisetermin so zu legen, dass er zwischen allen Pfingst- und Sommerferien liegt, genau richtig war. Auf der Gegenfahrbahn ist nämlich mordsmäßig Stau. Aber die Fahrer sind ja selbst schuld. Warum müssen sie ihren Urlaub auch immer bis zum allerletzten Tag ausreizen? Ich könnte das nicht. Da ist doch die Erholung gleich wieder dahin.
Zwölf Uhr mittags. Wir sind – was mich wundert – nun ohne Maut und ohne irgendeine Kontrolle im längsten Tunnel auf der A10, dem Tauerntunnel. Warum habe ich dann beim ADAC Maut zahlen müssen, wenn überhaupt nicht kontrolliert wird? Komisch!
Auch wenn die Durchfahrt durch den 6½ km langen Tunnel jetzt nur etwa 5 Minuten gedauert hat, hat das doch ganz schön Konzentration erfordert, zumal sich Einzelne ja nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h halten wollen, sondern „wie die Deppen“ auffahren oder glauben – trotz 100 km/h – links vorbeibrettern zu müssen.
Vom Tauern- zum Katschbergtunnel
Rund 24 Kilometer nach dem Tauerntunnel machen wir bei der Raststation Lungau Pause. Was uns positiv auffällt ist, dass der Gang zur Toilette hier nur noch 50 Cent kostet, während der Preis in Deutschland doppelt so hoch ist.
Um kurz vor halb eins geht’s weiter. Jetzt kommt sie also doch noch, die Mautstelle, genau zwischen Tauern- und Katschbergtunnel. Wir reihen uns artig in die Spuren der Mautstelle ein und sind gespannt, ob das mit der elektronischen Maut – die 13,50 € für Tauern- und Katschbergtunnel habe ich bereits im Vorfeld beim ADAC in Augsburg gezahlt – nun auch funktioniert.
Natürlich gibt es auch hier wieder „Oberschlaue“, die meinen, selbst unter Missachtung der roten Ampel, in der äußersten linken Spur – an allen Wartenden vorbei – einfach durchfahren zu müssen. Was aus denen geworden ist und ob sie Strafe zahlen mussten, weiß ich nicht.
Vor uns sind jetzt nur noch 7 Autos. Eins ums andere fährt Richtung Schranke, wartet einen kurzen Moment, dann geht die Schranke auf und das Auto fährt durch. Ob das bei uns auch so klappt, schließlich habe ich im Leben noch nie eine „elektronische Maut“ gekauft? Wir fahren vorsichtig Richtung Schranke, warten und schwupp: Die Schranke geht auf! Dann fahren wir weiter zum Katschbergtunnel.
Vom Katschbergtunnel zum Knoten Spittal, Ausfahrt Millstätter See
Durch den Katschbergtunnel brauchen wir, obwohl er kürzer ist als der Tauerntunnel, 6 Minuten. Das ist aber immer noch erheblich schneller als auf der Gegenfahrbahn Richtung Salzburg. Dort ist nämlich – wie wir sehen können, als wir aus dem Tunnel draußen sind – ein nie enden wollender, kilometerlanger Stau. Ganz anders bei uns. Bisher war unsere Fahrt fantastisch, mit nicht einer einzigen Minute Stau oder Stockung. Nur ein kleines bisschen Regenschauer, der war aber schnell vorbei.
Ein paar Kilometer vorm Knoten Spittal wird‘s dann interessant. Die Geschwindigkeit wird auf 80 km/h limitiert, es gibt Überholverbot und an der Schilderbrücke über der Autobahn geben zwei Schilder die Fahrtrichtungen an: Ein Schild „A10 (E55/E66) geradeaus nach Villach, Italien und Slowenien“, aber – und jetzt kommt’s – ein zweites Schild über der dritten Spur ganz links „B98, Millstätter See, Spittal Nord“, eine Autobahnausfahrt also nach links, soll heißen: Autofahrer, welche die Autobahn jetzt verlassen wollen, müssen sich zunächst links einordnen und dann noch weiter links rausfahren. Für mich sehr, sehr ungewöhnlich.
Vom Knoten Spittal bis zum Parkplatz am Millstätter See sind es dann nur noch 6 km. Es regnet ganz, ganz leicht.
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