Zum 30. Jahrestag – Unsere Hochzeitsreise nach Thailand
Phi Phi Leh
Sonntag, 2. Januar 1994
Über eine wackelige Brücke aus Lianen und Palmwedeln gehen wir an Land. Natürlich hat Susanne – wie soll’s auch anders sein – auf der gleichnamigen Insel erst mal einen Platz für – na was wohl – gesucht. Um mein Anliegen zu stillen hätte die Insel nicht Koh Phi Phi, sondern eher Koh Kha Kha heißen müssen. Aber ohne Klo und ohne Klopapier siehst Du dabei ganz schön alt aus.
Wir gehen in die Viking Cave. Der Name stammt höchstwahrscheinlich von Besuchern der Insel, die – sicher auch wegen der Felszeichnungen – der Ansicht waren, dass hier irgendwann mal Menschen Versteck und Unterschlupf fanden. Und wenn da schon große Schiffe dargestellt sind, waren es sicher „Wikinger“.
Einen Beweis dafür, dass hier tatsächlich mal Menschen aus nördlichen Kulturkreisen lebten, gibt es allerdings nicht. Sicher dagegen ist, dass hier Seevögel leben: Seeadler, Fregattvögel und Seeschwalben. Wegen letzteren sind auch die ganzen Gerüste und Stangen hier, die bis zur Decke reichen.
An ihnen klettern „mutige“ Männer mit Seilen und Laternen ausgestattet bis zu 90 Meter hoch, um die Nester der Seeschwalben abzureißen, wichtigste Zutat für 燕窩湯 (Schwalbennestersuppe), einer Delikatesse der sogenannten „feinen“ chinesischen Küche.
Diese soll – so habe ich mir sagen lassen – gar nicht mal so besonders schmecken, viel wichtiger ist, deren – nach aufwendiger Gewinnung und Zubereitung – nachgesagte, kräftigende, medizinische Wirkung. Das wird aber auch von Nashornhorn, Tigerknochen, Seepferdchen und getrockneten Eidechsen so behauptet. Und genau damit lässt sich Geld machen. So ist es nicht verwunderlich, dass für „Spitzenqualität“-Nester mehr als 1000 US-Dollar gezahlt werden.
Das war jetzt ja nicht so das, was wir uns unter einer „Trauminsel“ vorgestellt haben. Vielleicht wird’s ja auf Phi Phi Don besser?
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