Dienstag, 10. Januar 1989
Abschied von den Philippinen
Es ist spät geworden gestern Abend und so habe ich – ohne Wecker – geschlafen bis weit in den Tag hinein. Jetzt erst mal frühstücken und dann muss ich ja auch schon raus zum Flughafen. Die Maschine nach Singapur geht um 15:30 Uhr.
Zum letzten Mal sitz ich jetzt in einem philippinischen Taxi. Zum letzten Mal im Stau. Zum letzten Mal von einem Schlitzohr übervorteilt.
Flug nach Singapur
14:45 Uhr.Ich sitze hier am Flughafen in Manila und warte auf meinen Rückflug. Noch einmal schaue ich mich um – ein letzter Moment, bevor es weitergeht. In 45 Minuten hebt mein Flieger nach Singapur ab. Der Flug dauert etwa dreieinhalb Stunden, und wenn alles nach Plan läuft, lande ich dort gegen 19 Uhr. Dann heißt es warten. Mein Anschlussflug nach Frankfurt geht erst um 22:15 Uhr. Vielleicht fliegen wir so spät, weil in Frankfurt nachts Flugverbot ist? Wenn alles gut klappt, bin ich morgen früh gegen halb sechs oder sechs in Frankfurt.
Nachtflug nach Frankfurt
Jetzt sitze ich im Flugzeug nach Frankfurt. Mein Kopf ist voller Gedanken. Alles begann damit, ausbrechen zu wollen, einfach mal weg. Der Countdown, die Bahnfahrt, das Warten in Zürich, der Aufbruch ins Ungewisse – alles so extrem aufregend. Dann mein erster Tag in Asien. Manila war hektisch, wild und so anders, aber auch spannend. Ich habe so viel Neues gesehen, vom Rizal Park bis Intramuros. Und dann die Begegnung mit Jane, einfach unvergesslich. Puerto Princesa und Underground River, das war dann noch mal ein anderes Level – der Dschungel, die heißen Quellen, das Gefühl, ganz woanders zu sein. Der Jeepney-Abenteuertrip durch die Wildnis – Tortur, aber irgendwie auch geil. Der Weg durchs Meer, der Dschungel, und dann die vielen Begegnungen, die mich tief berührt haben.
Und Boracay – das Paradies! Der Strand, das klare Wasser, die Abenteuer. Wer hätte gedacht, dass ich jemals die Chocolat Hills auf Bohol sehen würde? Diese Inseln, der ganze Südosten Asiens. Ich kann es kaum fassen, wie viel ich erlebt habe: das Tinikling, den Regen in Cebu, das unvorhersehbare Leben. Aber auch die Schwierigkeiten – die kaputte Kamera, die Stürme, die Pannen, und trotzdem ging es immer irgendwie weiter. Da waren der Abschied von Cebu und die letzten Tage in den Bergen von Banaue – die Reisterrassen, die Leute, der Blick auf die Ifugao-Geschichte. Das alles hat sich tief eingeprägt: Die Jeepneys, die Bambus-Orgel in Las Piñas – so viele Kleinigkeiten, die den Unterschied gemacht haben.
Und jetzt sitze ich hier auf dem Rückflug nach Hause. Es fühlt sich irgendwie an, als ob alles, was ich erlebt habe, nur ein Traum war. Aber es war real. Ich habe mein Tagebuch und ich habe auch Bilder. Ich habe so viel gesehen, so viele Geschichten gehört, neue Freunde gefunden. Die Kontraste, die Wärme, die Vielfalt. Der Abschied ist schwer, aber die Erinnerung bleibt. Und irgendwann – wer weiß – wird der nächste Trip kommen. Dann vielleicht nach Afrika.
Bockwurst zum Frühstück
Der Flug war sehr angenehm und ich habe die meiste Zeit geschlafen. Von der Landung in Frankfurt merkt man gar nichts, so professionell läuft hier alles ab. Nachdem ich mein Gepäck habe und auch keine Schwierigkeiten beim Zoll hatte (obwohl ich eine Riesen-Muschel dabei habe) hock ich mich an einem Kiosk erst mal hin, frühstücken. Einen richtig deutschen Kaffee und – eine Bratwurst mit Senf und ein Weckle. Wie habe ich das alles in den letzten sechs Wochen vermisst!
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