1988 als Backpacker auf den Philippinen
Mit dem Bus nach Escalante und Cebu – Fähre von Porto Danao nach Cebu
15:00 Uhr. Geschafft die Fähre hat ab gelegt mit allen vier Bussen an Bord und uns.
Obwohl ich leidenschaftlich gerne auf dem Meer bin, ist mir nach der Art und Weise, wie wir an Bord gekommen sind, und diesem starken Sturm nicht wohl an Bord. Die Wellen sind extrem hoch und schlagen hoch bis ans Oberdeck.
Man kann sich nicht bewegen auf dem Schiff. Zu stark ist der Seegang. Und wenn du glaubst, das Geschaukel zu überlisten und zwei Meter zu schaffen, kannst Du sicher sein, irgendwo reinzutreten. Überall ist´s inzwischen auch vollgekotzt und es stinkt nach Erbrochenem. Mir selbst ist auch speiübel.
Wenn jetzt sagen würde „ich habe keine Angst“, dann wär das gelogen. Ich erinnere nur an das Unglück der Fähre Doña Paz, auf der vor einem Jahr – fast auf den Tag genau – am 20. Dezember 1987 in der Straße von Tablas über 4.000 Menschen ums Leben kamen. Angeblich war die Doña Paz nicht mit Funk ausgerüstet und die Kästen mit Schwimmwesten sollen – so liest man – verschlossen gewesen sein. Acht Stunden soll es gedauert haben, bis die Behörden von dem Schiffsunglück erfuhren und die Such- und Rettungsaktion anlief. Da war´s natürlich zu spät.
17:10 Uhr. Wir fahren in den Hafen von Tubuelan. Obwohl der Hafen, dadurch, dass die nur rund zwei oder dreihundert Meter breite Einfahrt einigermaßen geschützt ist, gestaltet sich das Anlanden hier offenbar auch nicht so einfach.
Laut Fahrplan hätten wir um halb drei hier sein sollen. Jetzt ist es halb sechs, Nacht und es regnet auch hier wie in Strömen. Ich bin nass bis auf die Knochen aber glücklich, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Bis Cebu City sind es mindestens noch 3 Stunden.
Mit dem Bus geht’s nun weiter quer über die Insel. Die Straßen sind asphaltiert und wir kommen einigermaßen zügig voran.
Es ist jetzt kurz vor sieben und wir sind eben durch Carmen hindurch. Wenn wir so weiterfahren können, dürften wir gegen 21:00 Uhr in Cebu sein.
Aber das soll wohl nicht sein. In Höhe von Danao kommt der Bus plötzlich ins Schlingern und der Fahrer hat Mühe, ihn auf der Straße zu halten. Zum Glück ist es hier ziemlich eben und die Straße breit, sodass der Bus – ohne umzustürzen am Straßenrand zum Stehen kommen kann. Ein Super-Luxus-Air-Conditioned-Bus und dann das. Gott sei Dank ist niemand verletzt und wir können alle selbstständig aussteigen.
Nach etwa 1 Stunde ist der Reifen gewechselt und wir könne die Fahrt fortsetzen. Allerdings stellt sich langsam die Frage: Werd´ ich heut überhaupt noch ein Bett sehen? Ich fühl´ mich total hilflos und erbärmlich.
Endlich, nach über 12½ Stunden Fahrt (und 16½ Stunden auf den Beinen) erreichen endlich Cebu. Anhand meines „Jens-Peters-Buchs“ mach´ ich den Osmeña Blvd. (heißt in manchen Karten auch Jones-Street) aus, den wir jetzt hinunterfahren.
Die Stadt gefällt mir. Ich liebe diese Häuser und die Lichter. Irgendwie erinnert mich alles hier an den Ku´damm in Berlin, kleiner zwar, doch irgendwie vertraut. Nach einer Weile kommen wir rechter Hand am „Frankfurter Hof“ vorbei. Hört sich gut an. Hier will ich versuchen, heut Nacht zu bleiben.
Der Bus hat angehalten. Wir sind am South Bus Terminal, irgendwo im Süden Cebus. Ich nehm´ mir ein Jeepney. Ein Schild Osmeña Blvd. In der Windschutzscheibe sagt mir, dass er wohl am „Frankfurter Hof“ vorbeifahren wird. 3 Minuten Später bin ich dort.
Ich geh´ rein, die Kneipe ist leer und es sind keine Gäste da. Trotzdem heißt es: „Sorry leider alles voll.“ Es ist Weihnachten und es sind viele deutsche Touristen in Cebu, die sich natürlich aufs deutsche Haus stürzen.
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