1988 als Backpacker auf den Philippinen
Boracay – Rosalore und Lothar
Doch leider Fehlanzeige! Bacardi gibt es hier nicht. Dafür lern´ ich hier aber Rosalore und Lothar kennen. Die beiden sind schon etwas älter und kommen aus Wuppertal.
Gemeinsam kreieren wir einen neuen Drink. Wenn hier schon kein „Bacardi-Feeling“ aufkommen kann, wie wär´s dann mit „Añecho-sentimiento“? „Añecho“ ist schließlich auch Rum und den gibt es – da er ein philippinisches Produkt ist – hier an jeder Ecke. „Añecho-Cola“, das könnte der Renner werden, schließlich kostet eine Flasche „Añecho“ hier nicht mehr als eine Flasche Bier oder eine Flasche Cola.
Nachdem wir unser Produkt „eingebracht“ haben, sind wir drei so beduselt, dass wir den Sonnenuntergang total verschlafen haben und ich so sentimental bin, dass wir nur noch was retten zu können, wenn wir noch irgendwo noch irgendwas zu Abend essen und den Rum mit etwas Leichterem neutralisieren – mit einem „Red Horse“ zum Beispiel.
Im „Titay“ gäbe es „Red Horse“ (das Bier aus dem „Hobbit House“) und außerdem „Tinikling“, sagt Lothar. Und ob ich Lust habe mitzukommen? Natürlich habe ich Lust!
Das „Titay“ ist keine 200 m weit weg.
Boracay – Tinikling im „Titay“
Jetzt sitzen wir also im „Titay“ wo heute nach dem Essen das „Tinikling“ stattfindet.
„Tinikling“ ist ein traditioneller philippinischer Tanz, bei dem ein oder mehrere Tänzer, die wie aufgescheuchte Vögel zwischen zwei Bambusstangen umherhüpfen. Der Tanz beginnt damit, dass zwei Männer im Abstand von etwa 3 Metern, die Gesichter einander zugewandt, am Boden knien und zwei, etwa 2,75 m lange, und im Abstand von 50 cm parallel liegende Bambusstangen in den Händen halten. Seitlich der Stangen stehen zwei oder mehrere Tänzer.
Dann geht der Terz los. Einem bestimmten Rhythmus folgend versuchen die Tänzer mal ein Bein, mal zwei zwischen die Stangen und auch wieder heraus zu bringen. Problem. Die Stangen werden von den Knienden im selben Rhythmus zunächst ein paar Mal auf den Boden, dann aber auch in Knöchelhöhe der Tänzer zusammen geschlagen. Was langsam beginnt, wird immer schneller. Irgendwann bekommt der eine oder andere Tänzer seinen Fuß eben nicht mehr rechtzeitig zwischen den Stangen heraus.
Die Philippinos, zu deren Traditionen das Tinikling gehört, schaffen das meist. Nicht so die – häufig angeheiterten – Touristen. Und darin scheint der „Reiz“ solcher für Touristen ausgerichteter Abende zu liegen.
Ursprünglich sollte der Tanz an die Bewegungen von im Schilf schreitenden Vögeln und das Aneinanderklappern der Stangen an deren Schreie erinnern.
Heute hört man – vom Grölen der Masse übertönt – nur noch die Schmerzenslaute von Touristen, die glaubten, sich hier aufplustern zu müssen.
Gott sei Dank sind Rosalore, Lothar und ich – obwohl auch schon recht angeheitert – noch klar genug im Kopf, uns die Knöchel – zur Gaudi des Mobs – nicht ramponieren lassen.
Wir beschließen, das „Tanzen“ denen zu überlassen, die glauben, es besser zu können. Wir dagegen wollen noch was essen gehen. Lothar hat Lust auf Spaghetti. Also gehen wir eben zum „Italiener“.
Während des Essens erzähl´ ich den beiden von den Flughunden und den Papageien, die es im Norden geben soll und so beschließen wird, uns morgen um 9:00 Uhr bei der Post zu treffen und zusammen die Flughunde zu suchen.
Weit nach Mitternacht machen wir uns dann – jeder für sich – auf den Heimweg.
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