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1988 als Backpacker auf den Philippinen


Sonntag, 11. Dezember 1988

Palawan – Mit dem Rucksack nach Norden – Mit dem Ausleger-Boot durchs Südchinesische Meer


Da vorne liegt unser Boot. Ein Ausleger, rund sechs Meter lang, einen Meter hoch und knapp einen Meter breit. Unbeweglich liegt es da auf einem Kiesstrand.

Mit viel, viel Muskelkraft und Enthusiasmus schieben wir das Boot rund dreißig Meter Richtung Meer, bis es dann vom Wasser getragen wird und schwimmt. Dann verstauen wir unser Gepäck im Bootsrumpf und wickeln das Ganze in Plastiktüten ein.

Rüdiger an Bord des Auslegerboots

Der Boatsman wirft den Diesel an und ab geht´s, rechtwinklig in die Brecher, die heute ihrem Namen alle Ehre machen, denn nach kurzer Fahrt brechen sie uns.

Denn bereits nach kurzer Zeit stimmt irgendwas mit dem Motor nicht und wir sind ein Spielball der Wellen. Die Wellen-Kronen sind jetzt so hoch, dass ständig Wasser ins Boot schwappt. Uns dreht´s wie im Karussell. Ist das wirklich Realität oder bin ich gerade Teil eines fürchterlichen Alptraums?

Dann erkenne ich mich nicht mehr wieder und werd´ plötzlich ganz ruhig.. Noch nie war ich so gelassen. Wenn das jetzt das Ende sein sollte, so habe ich wenigstens doch was erlebt. Das kann mir keiner mehr nehmen.

Ganz anders Rogello. Er wuselt wie verrückt herum. Wir andern sind alle kaputt und liegen am Boden – d.h. flach im Boot, während Rogello hinten am Motor irgendwas rumwerkelt.

Mit einer Art Strohhalm saugt er aus einer Flasche Flüssigkeit an und lässt diese aus dem Strohhalm heraus in eine Öffnung am Motor laufen. Gleichzeitig wickelt er immer wieder eine Schur um eine Welle und zieht dran mit allem, was er aufbringen kann. Zehn, zwanzig Mal – erfolglos. Doch er gibt nicht auf. Als wir schon nicht mehr dran glauben, fängt der Motor plötzlich an zu tuckern. Aber sobald Rogello Gas gibt, stirbt der Motor wieder ab. Das ist – zumindest für mich – ein sicheres Zeichen dafür, dass wir Wasser im Vergaser haben. Das hatte ich bei meiner „Viktoria Hummel“ auch manchmal, wenn´s tagsüber heiß und nachts kalt war. Leider kann ich Rogello überhaupt nicht helfen, da ich voll damit beschäftigt bin, nicht über Bord zu gehen.

Es sieht so aus, als ob Rogello das Problem erkannt hat. Er schraubt den Vergaser ab und schüttelt ihn. Jetzt bloß nicht ins Meer schmeißen! Mit einem Lappen wischt er an dem Teil, dann baut er es wieder an. Gleiche Prozedur nochmal, Sprit ansaugen, in den Vergaser träufeln lassen, mit aller Kraft an der Schnur ziehen und vorsichtig und äußerst wenig Gas geben …

… dann endlich läuft der Motor –unrund zwar – aber er läuft. Nach einer Minute schon richtig gut. The Tour goes on.

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