1988 als Backpacker auf den Philippinen
Sonntag, 4. Dezember 1988
Manila – Intramuros
Geht man im Park nach Süden, gibt es dort neben dem Ministry of Tourism eine Rollschuhbahn mit einer großen Erdkugel in der Mitte, dazu ein topographisches Modell der Philippinen und einen Kinderspielplatz mit riesigen Steinfiguren. Im Norden des Parks schließen der Chinese- und der Japanese-Garden den Park ab.
Ich verlasse den Park am westlichen Ausgang und laufe rechts eine riesige, asphaltierte Straße hinunter: den Roxas-Blvd. Die Straße kenn´ ich schon von gestern Abend, als ich mit dem Taxi hier lang kam. An einer gewaltigen Festungsanlage (genau gegenüber dem Südhafen) biege ich ab und gehe durch das „Puerta St. Lucia“, nach Intramuros.
In Intramuros lebt die Vergangenheit. Intramuros ist, ebenso wie das angrenzende Chinatown, heruntergekommen und droht zu verfallen. Dass alles so kommt, hätte sich Legaspi sicher nicht träumen lassen, als er hier im Jahr 1571 nach seinem Sieg über die Moslems an der Mündung des Pasig-River, die Festung errichtet hat. Attacken der chinesischen Flotte und ein Großbrand haben die Filipinos später gezwungen, noch eine weitere Schutzmauer und einen Wassergraben zu bauen. Das Bollwerk war komplett. Innerhalb dieses Bollwerks entstanden zahlreiche feudale Herrschaftshäuser, zwölf Kirchen und mehrere Hospitäler. Gelebt haben in der „Stadt in Mauern“ allerdings nur Spanier und Mestizen. Die Filipinos lebten eine Kanonenkugel weiter südlich, da, wo sich heute der Rizal Park befindet. Ebenfalls in Reichweite der Kanonen hat man auf der anderen Seite die Chinesen hinquartiert, etwa an jene Stelle, an der heute die City Hall steht.
Weder die Holländer noch die Portugiesen konnten die Festung einnehmen. Auch die Angriffe der Sulu-Piraten blieben ohne Erfolg. Völlig zerstört wurde Intramuros erst durch die Bombenangriffe während des zweiten Weltkriegs. Wie durch ein Wunder blieb aber die San Augustin Church vom Krieg verschont. Alles andere wurde dem Erdboden gleichgemacht, z.B. auch die Manila Cathedral. Sie wurde nach dem Krieg aber wieder neu errichtet und kann heute besichtigt werden.
Nach so viel Einblick in die philippinische Vergangenheit verlass´ ich nun Intramuros Richtung Osten und wende mich der Neuzeit zu. Ich bin nun im „Central Terminal´ der Manila Light Train. Man hat hier versuchsweise eine Art S-Bahn gebaut, die in einer einzigen Linie den Süden Manilas mit dem Norden verbindet. Die Endstation im Norden heißt „Monumento“, der Name der Station im Süden ist, glaube ich, „Pedro Gil“. Die Fahrt kostet, egal wohin man fährt, einheitlich 3 ₱. Um sicher zu sein und klarzukommen, befrage ich die uniformierten Security Guards, die mir immer sehr bereitwillig helfen.
< zurückblättern | umblättern > |
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158