1988 als Backpacker auf den Philippinen
Donnerstag, 29. Dezember 1988
Mindanao – Davao –Calinan – Beim „Philippine Eagle Project“
Seit Jahren versucht man in der Adlerstation Nachwuchs zu züchten. Leider ohne Erfolg. Zweimal versuchte man, das ca. 20jährige Weibchen Diola mit einem Adlermann zu verpaaren. Beide Male brachte die resolute Adlerfrau jedoch ihre vorgesehenen Partner um, ehe die Pfleger eingreifen konnten. Es ist völlig unklar, warum Diola so unverträglich ist.
Als sie es mit künstlicher Befruchtung versuchten, hat Diola die Pfleger angegriffen.
Die anderen vier Weibchen sind angeblich noch zu jung. Aber Domingo und seine Mannen geben die Hoffnung nicht auf. Irgendwann sind auch sie geschlechtsreif, und wenn es auf natürliche Weise nicht klappt, wird man auch bei ihnen die künstliche Besamung versuchen.
Apropos „Monkey Eating Eagles“: Der Adler, den der britische Naturforscher John Whitehead vor 90 Jahren entdeckt hat, soll damals tatsächlich gerade einen Affen am Wickel gehabt haben. Inzwischen ist aber bekannt, dass dies eine wohl eher ungewöhnliche Beute war. In erster Linie fressen die „Philippinen-Adler“ Flattermakis, Vögel, Echsen und Schlangen.
Die ganze Führung war für mich höchstinteressant. So nah hab ich Adler noch nie gesehen. Ich hab überhaupt noch nie Adler gesehen. Und Philippinen-Adler erst recht nicht. Sie sind wahre Prachtkerle. Laut Domingo sollen es größten Adler der Welt sein, die „Monkey Eating Eagles“.
Jetzt muss ich mich auch wieder auf den Weg machen, Davao ist weit. Zum Abschied trag´ ich mich ins Gästebuch der Vogelwarte ein und lass´ eine kleine Geldspende dort und wünsche „Viel Glück“. Domingo und seine Helfer können´s brauchen.
Mindanao –Davao – Rückfahrt vom „Philippine Eagle Project“ in Calinan nach Davao
Glück hab ganz offensichtlich auch ich jetzt. Arbeiter eines Elektrizitätswerks, die im Camp gerade Stromleitungen gespannt hatten, bieten mir an, mich auf ihrem Pritschenwagen mit nach Davao zu nehmen. Auf diese Weise bin ich schon um halb, dreiviertel vier wieder in Davao und könnte eigentlich essen gehen.
Dazu wähl ich mir (vielleicht wegen Karl-Heinz´ „Frankfurter Hof“ in Cebu?) das Restaurant „Frankfurt“ aus. Doch auch das gibt es nicht mehr in Davao. Bei einer Nachfrage im Tourist Office sagt man mir, ein Restaurant „Frankfurt“ gebe es nicht und es auch noch nie gegeben.
Das ist schon komisch, dieses Davao. Es gibt überhaupt gibt es nichts mehr, was im Reiseführer beschrieben ist. Weder Straßennamen stimmen, noch sind die beschriebenen Gaststätten oder Hotels da. Was stimmt, ist die Anordnung der Straßen. Es muss also Davao sein.
Hat das alles mit der Wahl Duartes zu tun? In Militär-Overalls gekleidete Männer, die im Wald harmlose Backpacker kontrollieren, sind ja schließlich auch nicht alltäglich.
Ich mach mich auf den Weg zu meinem Hotel. Mit einer Penetranz werd´ ich von Kindern angebettelt, dass es kaum möglich ist voranzukommen, ohne grob zu werden.
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