Ischia, Pompeji, Vesuv – Am Golf von Neapel
Monte Epomeo
Am nächsten Tag wollen wir den Bus dann auch gleich austesten. Wir fahren zum höchstgelegenen Ort Ischias, den man mit dem Bus erreichen kann, nach Fontana. Dort beginnt der Weg für unsere Wanderung auf den Epomeo. Ganz wichtig! Starten Sie nie um neun, denn da starten die geführten Touren. Und noch ein Tipp, ziehen Sie gute Schuhe an, möglichst mit Profilsohle. An manchen Stellen ist der Weg zum Epomeo recht glatt getreten und man kommt leicht ins Rutschen. Proviant mitzunehmen brauchen Sie nicht. Unterwegs gibt’s genügend Einkehrmöglichkeiten. Selbst am Gipfel gibt’s zwei ausgezeichnete Restaurationen. Es geht steil bergan. Ungeübten wie uns wird da schon einiges abverlangt. Kein Wunder, dass der eine oder andere bereits nach 10 Minuten in Versuchung kommt, einer verlockenden Alternative zu erliegen. Denn hinter einer Wellblechwand bietet ein freundlicher Herr den Ritt zum Epomeogipfel an, auf einem Muli, für 30 Mark. Rauf und runter. Aber ist es wirklich das, was ich will, auf einem Maultier verschaukelt zu werden? Und ist es nicht eine ganz andere Sache, wenn man selbst, durchgeschwitzt oben ankommt, sagen kann „Ich hab’s geschafft“ und sich dann zur Belohnung in der Gipfelgaststätte ein Weißbier gönnt?
50 Minuten sind wir schon unterwegs und der Weg ist ganz schön anstrengend. Wenn man aber erst mal bei diesem Trampelpfad angekommen ist, dem Trampelpfad, den unzählige Wanderer vor uns in den weichen Tuff getreten haben, dann hat man’s beinahe geschafft. Eine letzte Rast noch und dann Endspurt zum Gipfel.
Oben, endlich oben. 798 Meter überm Meer. Auf Ischias höchstem Berg. Monte Epomeo. Dass der Epomeo hier ist, hängt im wesentlichen damit zusammen, dass sich aufgrund vulkanischer Tätigkeiten unter dem Meer die Ischitanische Bruchscholle über die Tyrrhenische schob, wodurch Ischia erst auftauchte. Die ganze Insel ist dann vor 30 Millionen Jahren zwar noch mal in die darunter liegende Magmakammer eingebrochen, kam vor 600 000 Jahren dann aber wieder nach oben. Doch das sind geologische Feinheiten, die ich selbst nicht verstehe.
Was ich aber sagen will – der Epomeo ist nach neuesten Erkenntnissen kein Vulkan. Wir sind vor einem Ausbruch also sicher – hoffe ich doch – und genießen die grandiose Aussicht. Wir müssen uns richtig zwingen, uns von diesem Panorama zu trennen und langsam an den Rückweg zu denken. Für den Abstieg wählen wir die westliche Route, durch dunkle und schattige Wälder. Eine Stunde später sind wir dann aus dem Wald heraus und wieder umgibt uns die gewohnt üppige Blütenpracht Ischias. Bei der Kirche Santa Maria del Monte machen wir eine letzte Rast. Als wir gegen 19:00 Uhr wieder zuhause in Forio sind und mit einem Gläschen Wein in der Hand den Tag Revue passieren lassen, sind wir uns einig: Der Epomeo ist ein absolutes Muss!
Mont di Vezzi
Am nächsten Tag dann geht’s zum „kleinen Bruder“, zum Mont di Vezzi. Aber wer meint, dass die Strapazen beim halb so hohen Berg nur noch halb so sind, der hat sich geschnitten. Schon der Weg zum Mont di Vezzi verlangt uns alles ab. Er ist schmal und steil und liegt in der prallen Sonne. Erst auf dem Hochplateau werden wir für unsere Mühen belohnt. Mit riesengroßen Schmetterlingen und mit Monster-Heuschrecken, die bestimmt 15 cm lang sind, groß, wie wir sie noch nie gesehen haben. Wir sind fasziniert. Außer den Tieren treffen wir hier oben aber niemanden an. Pampa total. Farn und Brombeersträucher haben auch den letzten Trampelpfad überwuchert und Wegweiser gibt’s hier oben eh nicht. Nach ewig langem orientierungslosen Umherirren dann ein Lichtblick. „Mach’ mal Pause“ steht auf dem Schild dort an der Kneipe. Und das tun wir dann auch. In der Kneipe von Signor Trani erfahren wir dann, wo wir sind – nämlich in Piano Liguori. Wenn man wie wir in der Vorsaison kommt (Ende Mai, Anfang Juni), dann hat man die ganze Terrasse für sich allein, wo man – ohne von irgend jemandem gestört zu werden – das traditionelle Mahl genießen kann: Kaninchen, Brot und Wein.
Weinbau
Nachdem wir so richtig geschlemmt haben, geht’s weiter Richtung Campagnano und damit mitten hinein in die Weinberge. Weinbau hat auf Ischia schon seit je her eine Rolle gespielt. Bis 1851 die Reblaus kam – und die ganze Ernte zunichte machte! Von dieser Katastrophe erfuhren damals auch Guiseppe, Gaetano und Antonio San Filippo, drei Brüder, die auf den liparischen Inseln nahe Sizilien schon ähnlichen Situationen gegenüberstanden. Sie waren sicher, helfen zu können. Weil die Ischitaner glaubten, dass das unmöglich sei, boten sie den Brüdern, ohne groß zu überlegen, die Hälfte der Weinernte der kommenden drei Jahre an, wenn sie nur der Reblaus Herr würden. Die Brüder investierten all ihr Geld und ließen von den vulkanischen Inseln ihrer Heimat Schwefel heranschaffen. Damit besprühten sie die Weinterrassen Ischias so lange, bis auch die letzte Reblaus ausgerottet war. Als 1856 die Reben wieder ausschlugen und Früchte trugen, wollte sich von den ischitanischen Weinbauern aber keiner mehr an das Versprechen erinnern. Guiseppe soll darüber vor Kummer gestorben sein. Gaetano und Antonio wurden vergessen. Mit einem Sack voll Schulden und einer Erfahrung reicher (tue Recht und traue niemand) kehrten sie nach Lipari zurück. Als ob die Ischitaner für ihr schändliches Tun bestraft werden sollten, kam genau hundert Jahre später eine Raupenplage über die Insel. nahezu alle Zitrusgewächse wurden vernichtet. Ob das die Ischitaner endlich wachgerüttelte? Wer weiß? Jedenfalls steht heute am Ortseingang von Porto eine Gedenktafel, die an Gaetano San Filippo erinnert – daneben ein „ewiges Licht“.
Am 15. März 2008 um 00:53 Uhr
Hallo Herr Hengl,
ich bin ueberzeugt dass Sie viele dieser mails bekommen und ich moechte mich denen begeistert anschliessen. Ich lebe seid 18 Jahren auf Ischia und bin imTourismus taetig, viele begeistert Gaeste habe ich vor Ort in diesen Jahren betreut, aber ihr Beitrag ist einfach qualitativ ausgezeichnet. Selbstverstaendlich auch Ihre slides, die wahre Lebensfreude vermitteln. Gratuliere! Wenn Sie interssiert sind ich suche noch einige relevante Link-partner fuer meine Homepage. Ich freu mich auf Ihre Antwort
mit freundlichen Gruessen
Emanuela Bellusci
Am 10. Dezember 2010 um 20:00 Uhr
Hallo Rüdiger,
dein Bericht über Ischia finde ich gut.
Leider sind einige Bilder über den Text gelegt.
Da ich schon 20 mal auf der wundervollen Insel war habe ich ebenfalls meine Gedanken festgehalten und sie auf meiner HP unter http://www.drack.de festgehalten.
Schau doch mal nach wenn es dich interessiert.
Vielleicht treffen wir uns mal auf einen Cafe.
Mein nächster Aufenthalt: 15.5. – 3.6. in Succhivo in der Pension „Casa Giuseppina“
LG Peter
Am 10. Dezember 2010 um 21:22 Uhr
Hallo Peter,
bei mir sieht die Seite voll okay aus. Ich werde in den Weihnachtsferien mal sehen, woran das bei dir liegen könnte. Danke für den Hinweis.
Rüdiger
Am 13. Dezember 2010 um 20:51 Uhr
Hallo Rüdiger, hallo Peter,
das muss wohl an Peters Browser liegen. Bei mir sieht die Seite optimal aus. Ich war heute mal wieder nach langer Zeit „zu Besuch“ auf Ischia – wenn auch nur virtuell. Es war ein wundervoller Urlaub, an den ich gerne zurückdenke!!!
Gruß Susanne