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Süddeutsche Karl-May-Festspiele 2008


Im Tal des Todes (2008)


Drei Jahre später sind die Süddeutschen Karl-May-Festspiele (heuer bereits in der vierten Spielsaison) eine Institution geworden, die ich nur wärmstens empfehlen kann. Die Western-Stadt, durch die man zwangsläufig gehen muss, wenn man zum Freilicht-Theater möchte, habe ich inzwischen als „historisch glaubwürdig“ akzeptiert, auch wenn ich mich immer noch nicht dafür begeistern kann.

Vergangenen Samstag beschlich mich nachmittags urplötzlich die Idee, in Dasing die diesjährige Aufführung anzusehen: „Im Tal des Todes“. Nicht nur, weil Horst Janson eine der Hauptrollen spielt. Horst Janson, der „Sascha Doria“ aus Salto Mortale (1969) oder der schlacksige Typ aus „Bastian“ (1973). Winnetou ist nach wie vor der einzig wahre, der einzig echte Winnetou: Mathias M. Zum Glück gab es, wie ich am Telefon erfuhr, noch wenige Restkarten.

Um meine Karte in Empfang zu nehmen, musste ich allerdings eine Stunde vorher dort sein. Die Western-City selbst gefällt mir immer noch nicht und zu den Pferden runter konnte man nicht. Da war gesperrt. So verbrachte ich die Stunde bis zur Vorstellung in einer mexikanischen Cantina. Die Cantina war weitgehend leer, weil sich das „Volk“ drüben im Saloon befand, wo Fred Rai auf seinem Pferd „Spitzbub“ zwischen den Tischen umherreitet und Cowboylieder zum Besten gab.

In einer Ecke der Cantina sitzt nun bei Kaffee und Kuchen völlig unbeachtet ein Mann, wegen dem ich eigentlich hergekommen bin und den ich schon als Kind verehrt habe. Unsicher gehe ich auf ihn zu. „Herr Janson, störe ich?“ Die kurze und knappe Antwort „Ja.“ und ein entwaffnendes Lächeln, wie es nur „Bastian“ kann. Ich bin stolz, dass ich mit Horst Janson ein paar Worte gewechselt habe. Mein erstes, wenn auch äußerst knappes Gespräch mit einem Star meiner Jugendzeit. Irgendwie kann ich Horst Janson verstehen. Jetzt will der Mann seine Ruhe haben und sich vorbereiten. Star wird er nachher sein, wenn er als Old Firehand auf der Bühne steht.

16:00 Uhr. Musik ertönt, die Spannung in der Arena steigt. Und dann …

Anstelle von Winnetou und Old Firehand auf Pferden oder von mir aus auch zu Fuß, fährt Fred Rai im weißen Geländewagen eines ortsansässigen Autohauses in die Arena und die Stimme aus dem Off verkündet: „Wenn Winnetou heute leben würde, er würde einen YXZ fahren.“ Dann verschwindet das Auto wieder. Ich bin geplättet. Eine derartige Werbung in einer Freilichtbühne gefällt mir nun absolut überhaupt nicht, wenn ich mir auch ein gewisses Schmunzeln nicht verkneifen kann. Zu gerne hätte ich gesehen, wie der Pferdespezialist die Räder des PS-Boliden in den Sand der Arena eingräbt.


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Eine Reaktion zu “Süddeutsche Karl-May-Festspiele 2008”

  1. marie

    das ist ein wirklich guuuuuuter beitrag, gefällt mir. :D