Genuss und Entspannung: Ein Abend in Vaihingen
Fahrt zum und Abend im B&B-Hotel Vaihingen
Ich mag das gar nicht, bei Nacht durch eine Mischung aus Dunkelheit und blendendem Licht zu fahren. Die Scheinwerfer entgegenkommender Autos sind manchmal so grell, dass Du absolut gar nichts mehr siehst. Die feuchte Fahrbahn, die das Licht tausendfach zerstreut, verstärkt die Blendwirkung noch.
Zu allem Überfluss fährt dann auch noch ein ungeduldig drängelnder SUV hinter mir. Dessen gleißend hellen LED-Scheinwerfer (oder sind es doch eher Xenon-Lichter) sind so hoch angebracht, dass sie genau das Zentrum meines Rückspiegels treffen und von dort messerscharf als Killerstrahl in meine Pupillen eindringen!
Dann endlich! Trotz Dunkelheit und nasser Straße zieht dieser Abstandsminimalist und Meister der Scheinwerferkunst nach links und mit einem krachenden WRAAAP… WROOOMMM! an mir vorbei. Es scheint so, als wolle er selbst die Dunkelheit noch zur Seite drängeln.
Ich bin heilfroh, dass er jetzt endlich weg ist. Es dauert aber noch eine ganze Weile, bis der pulsierende bläuliche Fleck im rechten Auge wieder weg ist und ich klar sehe. Dann endlich sagt die Stimme im Navi: „Sie haben ihr Ziel erreicht.“
Der allerletzte Parkplatz
Auf der Straße direkt vorm Hotel entdecken wir den allerletzten freien Parkplatz – gerade groß genug für unseren kleinen Panda. Der Platz ist genau hinter einem EQE-Mercedes.
Ich parke – wie in der Fahrschule gelernt – vorbildlich ein, stelle den Motor ab und mach mich zusammen mit Susanne auf ins Hotel.
B&B-Hotel
Das B&B-Hotel haben wir uns ausgesucht, weil wir mit B&B, Ibis und ähnlichen Unterkünften immer sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Außerdem war das B&B-Hotel in Vaihingen ausgerechnet an diesem Donnerstag – keine Ahnung warum – unschlagbar günstig. An allen anderen Tagen kostet es – zwar immer noch preisgünstig – erkennbar mehr.
Wir bekommen Zimmer 223 und obwohl wir ein Doppelzimmer gebucht haben, ist 223 ein Familienzimmer. Es ist gemütlich und picobello sauber. Auch dieses Mal ist also wieder alles perfekt.
Wie immer, wenn wir bei einem Fährtle in einem Hotel ankommen, checkt Susanne als Allererstes das WLAN und ich – man will ja schließlich morgen auch noch fotografieren – steck mein Ladegerät für die Kamera-Akkus in die Steckdose.
Langsam macht sich Hunger breit. Im Hotel selbst kann man zwar nicht essen, aber der freundliche Mann am Tresen nennt uns zwei Restaurants in der Umgebung und markiert deren Lage mit Kringeln auf einem Abreiß-Hotel-Stadtplan. Dann gehen wir los.
Pizzeria „Clubrestaurant Da Domenico“
Wir entscheiden uns für die nur zehn Gehminuten entfernte Pizzeria „Clubrestaurant Da Domenico“. Dick eingepackt marschieren wir bei eisiger Kälte los, vorbei am 90.000 m² großen Mercedes-Protz-Quartier, das rechts von uns liegt, den Wallgraben hinunter. Am Aldi-Kreisverkehr biegen wir rechts ab in die Heßbrühlstraße. Aber hier ist alles ziemlich dunkel. Keine Spur von einer Pizzeria. Wir laufen weiter und weiter, bis Susanne plötzlich in Höhe des Business Hotels sagt: „Hast du dort das Schild gesehen? Clubrestaurant Da Domenico, 100 m links.“ Tatsächlich – in unserem Eifer und von der Kälter getrieben sind wir einfach daran vorbeigelaufen.
Also drehen wir um. Die Pizzeria sieht auf den ersten Blick aus, als ob sie zu ist. Trotzdem wagen wir uns in die Hof-Einfahrt, laufen um das Gebäude herum – und siehe da, dort brennt Licht.
Die Tür steht offen und wir gehen hinein. Der Laden ist brechend voll. Etwas zögerlich frage ich eine der Bedienungen: „Haben Sie noch einen Tisch frei für zwei Personen? Ohne Reservierung!“
Zu unserer Erleichterung nickt sie. Tatsächlich ergattern wir den allerletzten freien Tisch, der bei der Betriebs-Weihnachtsfeier nicht besetzt ist. Glück muss man einfach haben.
Wir bekommen auch recht schnell die Karte und suchen uns Pizza Diabolo, Spaghetti al Pomodoro und zweimal Johannisbeer-Schorle aus und können bereits fünf Minuten später bestellen.
Das mit dem Essen kann dauern, denken wir uns, denn die Feiergesellschaft gibt gerade in diesem Moment auch ihre Essens-Bestellungen auf. Aber wenigstens ist es hier drin, direkt am schwarz glänzenden, hypermodernen Heizkörper, gemütlich und schön warm. Was Susanne zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Der stylische Heizkörper ist einer der Basslautsprecher der Musikanlage.
Da ist vielleicht was los. Aber die drei Kellnerinnen behalten trotz des brechend vollen Hauses den Überblick. Flink bewegen sie sich zwischen den Tischen hindurch. Ihr Tempo ist schon beeindruckend. Das gibt’s doch nicht! Die zwei Teller, welche die Blonde von den drei Bedienungen jetzt von der Theke nimmt, sind bereits für uns. Trotz der Eile bleibt aber immer noch ein professionell-freundliches „Buon appetito!“
Mann, ging das flott. Das hatten wir so nie erwartet. Susannes Spaghetti sollen ein wahrer Triumph der Kochkunst sein, sagt sie – perfekt al dente, weder zu weich noch zu hart, sondern genau so, dass sie die Sauce perfekt aufnehmen und dennoch ihre Konsistenz bewahren. Jede Gabel sei – so Susanne – ein Genuss.
Genauso perfekt ist meine Pizza Diabolo – ein wahres Meisterwerk für Leute, die es etwas schärfer mögen! Knuspriger Boden, intensiv fruchtige Tomatensoße, würzige Salami, Schinken, schwarze Oliven und pikante Peperoni. Der schmelzende Mozzarella rundet den Geschmack perfekt ab. Ich habe selten eine so gute Pizza gegessen.
Von der Pizzeria zurück ins Hotel
Gegen halb Acht geht’s dann wieder zurück zum Hotel. Es ist klirrend kalt und am Wallgraben ist an diesem Abend keine Menschenseele unterwegs.
Zehn Minuten später sind wir wieder beim Hotel angekommen. Jetzt wäre auch noch ein Parkplatz vor dem EQE frei gewesen.
Abends im Hotel
Weil ich so durchgefroren bin, geh ich erst mal duschen. Die Dusche ist einfach klasse: optimaler Wasserdruck und ohne viel Hin- und Herdrehen an den Reglern konstante Wassertemperatur. Anders als zu Hause muss ich mir auch keine Gedanken über Trockenreiben, Kalkflecken oder Wasserverbrauch machen. Ich lass einfach das Wasser am Körper runterlaufen und genieße die wohltuende Wärme.
Wieder auf Betriebstemperatur machen wir ein Bier auf – wir nehmen immer von zu Hause ein paar Dosen mit – und gucken zum Ausklang noch etwas Fernsehen. Auf RTL läuft im Rahmen des „RTL-Spendenmarathons“ Günther Jauchs „Wer wird Millionär? – Prominenten-Special“ mit den Gästen Ralf Schmitz, Ilka Bessin, Ingo Zamperoni und Bushido. Ralf Schmitz haben wir noch ganz angesehen. Er hat 32.000 € gewonnen. Jetzt ist Cindy aus Marzahn dran. Ich mag die schrille, billige und überzeichnete Art dieser Frau nicht, deshalb schalten wir alsbald ab und schlafen den Schlaf der Gerechten.
Frühstück
Um halb Sieben gibt’s Frühstück. Man kann sich an einem Buffet selbst bedienen. Es ist alles da, was man braucht, Brötchen, Käse, Wurst, Eier, Obst, Joghurt, Marmelade usw. Man kann sich also nicht beklagen, Trotzdem finde ich – da das Zimmer ja unschlagbar günstig war – im Vergleich dazu 12,90 € für das Frühstück recht teuer. Trotzdem: In der Summe war das Hotel sehr preiswert und absolut perfekt, sodass wir bei unserem nächsten Fährtle sicher auch wieder ein B&B-Hotel in die engere Wahl mit einbeziehen.
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