Erleben und Staunen – Spielemesse Stuttgart – Der Lego-Teil
LEGO®
16:00 Uhr. Bei den Modellbahnen bin ich jetzt durch. Mit Susanne habe ich ausgemacht, dass wir uns bei Messeschluss gegen 18:00 Uhr beim LEGO®-Mann am Eingang treffen wollen. Aber was mache ich bis dahin?
Da sehe ich oben auf der Galerie zwischen Säulen hervorlugen das feuerrote quadratische Schild mit dem leicht abgerundeten, weißen LEGO®-Schriftzug. Nur – wie kommt man da hin? Da passt es gut, dass eine Messe-Hostess gerade Prospekte verteilt. „Entschuldigung, wie komme ich denn da oben hin?“ frage ich mit nahezu unschuldigem Ernst. Sie guckt mich an, ihr Lächeln wird breiter, und sie antwortet mit der perfekten Mischung aus Professionalität und einem Hauch Ironie: „Kennen Sie Treppen?“ – Ich könnte vor Scham im Boden versinken.
Ich gehe die Treppe hoch und schau runter in die Halle, wo man die N-Bahn-Convention, wegen der ich eigentlich hierhergekommen bin, unter den vielen Messeständen fast gar nicht mehr findet. Das war nicht so, wie erwartet, aber für LEGO®-Fans muss die Galerie hier ein wahrer Leckerbissen sein. Es ist Wahnsinn, was sich aus diesen „Noppen-Klötzchen“ alles bauen lässt. Die Palette reicht vom simplen „Turm“, den schon Dreijährige aufeinanderstapeln können, bis hin zu komplexen technischen Vorrichtungen und Maschinen, in denen Tausende von Technic-Bausteinen verbaut sind.
Alles kann mit LEGO® gebaut werden: Löwen und Drachen, Mosaike oder Porträts, Weihnachtsmärkte und Schlösser, Autos und Schiffe …
… und sogar futuristische Raumschiffe.
Es gibt aber nicht nur von LEGO® herausgegebene Bausätze wie den 7500 Teile umfassenden „Millennium Falcon“. Viele Fans erstellen auch eigene MOCs (My Own Creations), wie beispielsweise das aus 9233 Teilen zusammengesetzte Modell des SCSS-Nostromo aus dem Film „Alien“.
Natürlich kann man mit Bausteinen nicht nur Raumschiffe bauen, sondern auch all die ikonischen Charaktere aus den Filmen.
2001 brachte LEGO® beispielsweise eine Darth-Maul-Büste mit etwa 1800 Teilen heraus. Dieser heute nicht mehr produzierte Bausatz ist ein bei Sammlern extrem beliebter Klassiker. Demzufolge wird er auch zu horrenden (heute habe ich ein Angebot für 3.000 € gesehen) Preisen im Internet angeboten.
Von Yoda gibt es mehrere Bausätze, darunter die klassische Minifigur und größere Modelle wie das Yoda- 75255-Set mit ca. 1.700 Teilen.
Ich habe auf der Galerie aber nicht nur den Weltraum entdeckt, sondern auch den Hockenheimring und die Wilhelma. Susanne hat über das detailgetreu nachgebaute Forschungsschiff Polarstern gestaunt. Alles liebevoll aus LEGO®-Bausteinen nachgebaut. Die kreative Möglichkeiten von LEGO® sind dermaßen unbegrenzt, das fasziniert sogar mich.
Dann geh ich wieder runter. Und als ob wir uns abgesprochen hätten, treffe ich Punkt halb fünf Susanne vor Löfflers Modellanlage mit den Schweizer Motiven. Manchmal wundern wir uns schon, wie man nach 32 Jahren Ehe derart synchron tickt.
Wir beide haben also alles gesehen, was wir so wollten und müssen jetzt nicht unbedingt noch länger hierbleiben. Deshalb sind wir kurz darauf auf dem Weg zum Ausgang. Draußen leiert noch immer der Mann an der Kurbel, eine Hand am Handy, gelangweilt „Samba de Janeiro“.
Fazit
Noch mal werde ich wahrscheinlich nicht mehr zur N-Bahn-Convention kommen, zu uninteressant waren für mich die Anlagen, zu exklusiv die Händler, die aus meiner Sicht vor allem Modellbahnfreunde mit tieferen Taschen ansprachen. Exemplarisch nenne ich Jägerndörfer oder Schwinghammer Finescale München deren Modelle zwar spitzenmäßig aussehen, die aber weit jenseits meines Budgets liegen.
Auf der Messe gab es auch viele Modelle aus Italien, Frankreich und anderen Ländern, die wohl das internationale Flair der Messe verstärken sollen. Viele Modelle stachen durch ihre Detailtreue und das präzise Design hervor, vor allem bei den Waggons und Loks.
Für mich enttäuschend war, dass es keine deutschen Dampflokomotiven, Wagenmodelle oder Autos aus der Zeit der Länderbahnen und der Deutschen Reichsbahn gab. Das hätte mich besonders interessiert. Die Epochen 2 oder 3 waren auf der Messe aber leider nicht vertreten.
Fahrt zurück zur Uni
Als wir unten in der S-Bahn-Station „Flughafen/Messe“ ankommen, ist der Bahnsteig gerammelt voll und der nächste Zug fährt erst in einer knappen halben Stunde. Wissen die Stuttgarter Verkehrsbetriebe denn nicht, dass heute Herbstmesse ist? Geduldig stellen wir uns zwischen die Wartenden, denn die Sitzplätze am Bahnsteig sind bereits alle belegt. Endlich kommt dann auch ein Zug, wieder einer mit einer völlig unpassenden Nummer. Ob der zur Universität fährt? Wir versuchen’s einfach und sind ’ne Viertelstunde später da.
An der Uni angekommen nehmen wir die Rolltreppe. Erst mal hoch zur Zwischenebene, dann eine zweite Rolltreppe hoch ins Freie und schließlich noch mal eine kürzere Rolltreppe hoch bis zum Campus. Dass wir so weit unter der Erde waren, haben wir heute Mittag, als wir mit dem Lift runter fuhren gar nicht mitbekommen.
Es ist bereits kuhnacht, aber der Panda steht noch immer da, die Frontscheibe ist (noch) nicht vereist und wir haben auch keinen Strafzettel wegen eventuellen Falschparkens.
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