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3 Tage in Hamburg – Der König der Löwen


Nach einer kurzen Überfahrt mit Shuttle-Schiffen über die Elbe sind wir da. Da man im Theater aber keine Aufnahmen von der Aufführung machen darf, habe ich hier nun meine eigene Version des Musicals dargestellt. Ich hoffe, sie gefällt.

Nan ts´ngonya ma bakithi baba


Circle of Life – „Der ewige Kreis“ (Rafiki und Ensemble)

„Nan ts´ngonya ma bakithi baba“ (Es ist ein Löwe, es ist ein Löwe!) – Ganz allein steht Rafiki, die weise Schamanin, auf der Bühne, während Sie diese Worte in die Welt hinausruft, um allen mitzuteilen, dass Löwenkönig Mufasa und seine Frau Sarabi Eltern geworden sind und mit Simba, dem zukünftigen König der Löwen, der Kreis des Lebens von Neuem beginnt.

Bis Simba allerdings seinen Platz in der Welt finden wird, wird er (wie jeder vor und nach ihm) Unzähliges erleben, was ihn prägt: Verzweiflung und Hoffnung, aber auch Liebe und Treue.

Alle folgen dem Ruf der Schamanin und kommen zum Löwenfelsen, um dem zukünftigen Herrscher zu huldigen: Mächtige Elefanten, großgewachsene Giraffen, agile Antilopen. Nur einer nicht: Mufasas Bruder Scar. Durch die Geburt Simbas sind seine Chancen auf den Thron auf Null gesunken. Seine ganze Wut entlädt sich gegen den arg- und hilflosen Nashornvogel, Haushofmeister Zazu. König Mufasa kann das Schlimmste gerade noch verhindern.

Woza mfana, busa le lizwe bo, busa ngo thando bo


Grasslands Chant – „Grasland Chant“ (Ensemble)

Mufasa ist ein guter König. Er führt sein Land mit Verstand, aber vor allem mit Liebe. So wächst Simba gut behütet heran. Während Mufasa seinem Sohn seine Regeln des Lebens erklärt, wozu auch gehört, dass gewisse Grenzen einfach nicht überschritten werden dürfen, stachelt der „ausgebootete“ Scar seinen Neffen Simba immer mal wieder an, doch auch solche Dinge zu erkunden und zu probieren, die außerhalb Mufasas Vorgaben liegen. Ein von Scar angesprochener Elefantenfriedhof beipielsweise, für Simba von Haus aus tabu, geht dem Jungen fortan nicht mehr aus dem Sinn.

Ich melde meinem Herrscher, was in seinem Reich passiert …


The Morning Report – „Der Morgenreport“ (Zazu, Mufasa und junger Simba)

Bei Zazus Morgenreport bei König Mufasa lauscht Simba und bekommt auf diese Weise mit, was das Leben draußen so alles an Interessantem bietet. So erfährt Simba u. a. dass Affen affig gaffen und sich Giraffen groß tun, Elefanten sich in Gruppen treffen und Krokodile versuchen, andere Tiere mit List anzulocken, um sie dann zu verspeisen. Aber es gibt noch viel mehr zu hören: Beispielsweise, dass Büffeljunge im Büffelgras büffeln und Warzenschwein-Winde selbst Käse erblassen lassen, dass die Modewelt in dieser Saison pink und safrangelb trägt und dass es Mistkäfer dort am schönsten finden, wo es erbärmlich stinkt.

Das alles weckt Simbas Neugier sehr und er übt sich schon mal im Anschleichen, natürlich unterstützt von Mufasa, der recht stolz ist auf seinen Jungen.

Zingela siyo, zingela baba, hi ba la qhubekeni siyo zingela


The lioness hunt – „Die Jagd der Löwinnen“ (Ensemble)

Während die Löwinnen auf Jagd sind und Simba mit Löwenmädchen Nala allein ist, überredet er diese, ihn doch zum Elefantenfriedhof mit zu begleiten. Simba glaubt, durch solche Aktionen mutiger und erwachsener zu sein. Gemeinsam beknieen die Kinder ihre Mütter Sarabi und Sarafina, dass sie zusammen doch mal den Elefantenfriedhof besuchen dürfen und die Mütter – wie Mütter nun mal sind – stimmen zu, unter der Voraussetzung, dass Zazu sie begleite.

I’m gonna be a mighty king, so enemies beware!


I Just Can’t Wait to Be King – „Ich will jetzt gleich König sein“
(Junger Simba, junge Nala, Zazu und Ensemble)

Simba kann´s nicht mehr erwarten, erwachsen zu sein. In seiner Fantasie stellt er sich vor, König zu sein, der mächtigste König überhaupt, ein König, wie es noch nie einen gab. Keiner würde ihm mehr was anschaffen. Den ganzen Tag könnte er tun und lassen, was er wollte. Zazu versucht ihn immer wieder einzubremsen, aber Simbas Enthusiasmus ist nicht mehr zu stoppen. Im Größenwahn lässt er Zazu mit den Worten abblitzen, dass ein König keinen Rat von einem Schnabelmaul brauche. Zazus Hilferuf, dass er bei der sich abzeichnenden Entwicklung notfalls auswandere, hört Simba nicht. Er sieht sich nur noch als der, den alle bejubeln.

Wie schön, wenn sich ein Essen selbst serviert.


Chow Down – „Putz weg“ (Shenzi, Banzai und Ed)

Endlich kommt der Tag, an dem Zazu Nala und Simba zum Elefantenfriedhof begleitet. Die Löwenkinder können den „lästigen Aufpasser“ aber bald abschütteln, nicht wissend, in welche Gefahr sie sich damit begeben. Kaum am Ziel angekommen, geraten sie in die Klauen der Hyänen Shenzi, Banzai und Ed.

Die machen sich einen Spaß daraus, die Löwenkinder als „Opfer“ anzusehen und stänkern rum.
„Hat da nicht jemand ‚sabbern’ gesagt?“ „Oder ‚räudig’?“ „Oder ‚blöde’?“

„Du bist aber mutig!“ „Ihr seid zum Essen eingeladen.“ „Zweigängemenü.“

„Toll, wenn sich das Essen selbst serviert.“ „Deine Rippchen sehen aber lecker aus.“ „Hat ihre Mutter nicht deinen Papa gefressen? Verspeiste Eltern geh´n mir immer so nah!“

„Der Augenblick der Revanche ist nah! Machen wir sie platt!“

Wäre Mufasa nicht rechtzeitig zur Stelle gewesen, dann wär´s das gewesen für die Kinder. Natürlich ist Mufasa von seinem Sohn enttäuscht, doch der will sein Unrecht noch immer nicht recht einsehen. „Ich wollte doch auch mal mutig sein!“

„Mut hat nichts mit der Suche nach Gefahr zu tun“, entgegnet der Alte und bringt die Kinder ins sichere Zuhause.

Sie ist in dir


They Live in You – „Sie leben hier“ (Mufasa und Ensemble)

Simba erkennt, dass er offensichtlich Mist gemacht hat und entschuldigt sich. Auch Zazu entschuldigt sich bei Mufasa, kann es sich aber nicht verkneifen zu erwähnen, dass Mufasa als Kind doch auch nicht anders war.

Der weise Mufasa nimmt seinen Sohn zur Seite: „Hör zu mein Sohn! Klar war das dumm von dir, aber wenn es dunkel um uns ist, wir nicht mehr weiter wissen und wie ängstliche Kinder alles infrage stellen und zweifeln, dann müssen wir einfach innehalten. Es gibt nichts, was nicht zu bewältigen ist. Du bist geprägt von deinen Ahnen und Urahnen. Hör einfach auf deine innere Stimme und hab Vertrauen. Dein Weg ist ohnehin vorgezeichnet, ebenso wie der meine. Über alles wacht eine Macht, die alles lenkt. Manche nennen es Liebe, manche Bestimmung. Diese Macht ist überall, in jedem Geschöpf, jedem Stern und selbst in deinem Spiegelbild.“

Die Rekrutierung der Meute


Be Prepared – „Seid bereit“ (Scar, Shenzi, Banzai, Ed und Ensemble)

Während bei Mufasa und Simba wieder alles im Reinen ist, schmiedet Scar einen teuflischen Plan. Ohne Helfer geht das nicht. Er braucht Helfer, tumpe, willfährige Helfer – mit viel Kraft im Gebiss aber wenig in der Birne – Hyänen halt. Und obwohl er von denen gar nichts hält und genau weiß, dass bei ihnen im Oberstübchen so Etliches fehlt (oder vielleicht gerade deswegen), wirbt er sie an. Er verspricht ihnen das Blaue vom Himmel und dass sie nie mehr hungern müssten, wenn sie ihm bei seinem Plan helfen. Die Devise für die Zukunft lautet demnach: „Seid bereit!“

„Klar sind wir bereit! – Äh, für was eigentlich?“ „Für den Tod des Königs!“ „Ist er krank?“ „Nein, ihr Volltrottel, wir töten ihn, und Simba auch!“ „Super, wozu brauchen wir einen König?“ „Wir werden einen König haben!“ Doch so weit zu denken, ist für Hyänen-Hirne zu viel. Denen haut´s nur noch die Fragezeichen raus und sie blicken rein gar nichts mehr. Aber begeistert dabei sind sie trotzdem.

Mufasas Tod


The Stampede – „Die Schlucht“ (instrumental)

Scar will sein Vorhaben wahr machen, indem er Simba in eine Schlucht lockt, wo die Hyänen auf ihn warten sollen. Da die Hyänen aber zu blöd sind, einen Eimer Wasser umzukippen, werden sie von einer Herde Gnus entdeckt, die panisch davon rennt.

Ein weiteres Mal muss Mufasa sich anschicken, seinen Sohn zu retten. Doch auf dem Weg zu Simba gerät er in einen Hinterhalt. Auf einem Felsvorsprung kommt es zum Showdown zwischen Mufasa und Scar. Mufasa strauchelt und stürzt. Mit letzter Kraft kann er sich an der Felskante festhalten. Das ist Scars Chance! Mit aller Macht rammt er Mufasa die Krallen in die Pfoten, sodass Mufasa sich nicht mehr halten kann, von der Klippe stürzt und von den flüchtenden, total verängstigten Gnus zu Tode getrampelt wird.

Simba kann sich zwar retten, hat aber nun eine schwere Bürde zu tragen. Scar redet ihm ein, dass er ganz allein Schuld habe am Tod seines Vaters. „Lauf, lauf weit, weit weg und komm nie mehr zurück! Trau dich ja nicht umzukehren, die Hyänen folgen dir!“

Scar hat sein Ziel erreicht, Rafiki trauert


Rafiki Mourns – „Rafikis Totenklage“ (Rafiki und Ensemble)

Die Hyänen sind viel zu faul und viel zu phlegmatisch, um Simba in die Wüste zu folgen. Im Glauben, dass er dort ohnehin keine Chance hat, kehren sie um. Zurück am Königsfelsen erklären sie Simbas Tod. Während Rafiki trauert, krönt sich Scar zum König. Trotz ihrer Trauer ruft Rafiki zum maßvollen und durchdachten Handeln auf.

Simba lebt


Hakuna Matata – „Hakuna Matata“ (Timon, Pumbaa, junger Simba und Ensemble)

Zum Glück haben sich die Hyänen geirrt. Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa finden den halbtoten Simba und päppeln ihn wieder auf.

Mit ihrer Lebensphilosophie „Hakuna Matata“ (Es gibt keine Probleme!) bringen sie ihrem neuen Freund die coole Art des Lebens bei. (Irgendwie erinnert mich das an meine Zeit auf Sansibar, als ich Rastaman Mbaraka kennenlernte). Simba gefällt dieses Leben, er bleibt bei seinen Freunden und reift zum erwachsenen Löwen heran.

PAUSE


Ich freu mich, dass Simba lebt und dass es ihm gut geht. Mit Hakuna Matata auf den Lippen und im Ohr lässt sich´s auch für uns viel leichter leben, das Sektchen in der Pause schmeckt auch viel besser und der Umsatz für´s Theater ist sowieso ein viel besserer als bei einem „Leichentrunk.“

Ganz wesentlich bei „König der Löwen“ ist, dass die Figuren (beispielsweise Scar, Zazu, die Hyänen, Pumbaa, der Elefant, die Antilopen usw., usw.) nicht nur durch Schauspieler dargestellt werden, sondern jeweils durch eine Symbiose aus Darsteller(n) und Kostüm, welches von den Akteuren mit Seilzügen und anderen Hilfsmitteln zusätzlich bewegt werden kann.

König der Löwen – Teil 2


Unter der Herrschaft Scars ist das Land heruntergekommen und verödet. Doch bevor das Musical mit der eigentlichen Handlung fortgesetzt wird, weckt eine nicht kostümierte Gruppe dunkelhäutiger Sänger im Stil von Gospelsängern mit dem Lied „One by one“ Hoffnung. Das Lied besteht absichtlich aus Elementen verschiedener afrikanischer Sprachen, sodass die Aussage nicht auf einen fixen Ort festgelegt ist.

One by one


One by One „One by one“ (Ensemble)

„Volk! Haltet zusammen, verzagt nicht! Verliert nicht eure Kraft!“

„Wir sehen, was los ist: Sie wollen uns etwas vorenthalten, aber erfolglos! Wir werden gewinnen. Sie werden nicht erfolgreich sein. Wir werden gewinnen. Weil wir uns auf uns selbst besinnen.“

„Seht, wie die Feiglinge davonrennen.“

„Meine Haut ist dunkel – ich bin stolz darauf. Meine Haut ist dunkel – ich werde auch mit dunkler Haut sterben. Ja, meine Haut ist dunkel – ich bin stolz darauf.“

„Es ist schön in Afrika, oh yeah!!“

(Anmerkung: Wenn ich die aufgeschnappten Wortfragmente zusammenfasse, komme ich zu dem Schluss, dass das Lied letztendlich ausdrücken will, dass eine Veränderung, eine Erneuerung nur dann gelingen kann, wenn sie vom Volk ausgeht.)

Scars Wahnsinn


The Madness of King Scar „Der Wahnsinn von König Scar“ (Scar, Zazu, Shenzi, Banzai, Ed und Nala)

Scar beklagt sich bei Zazu, der immer noch Haushofmeister am Königshof ist, darüber, dass ihn überhaupt keiner mag. Noch nicht mal als Kind habe man ihn gemocht. Er sei immer der Ausgestoßene gewesen, wo er doch der König schlechthin sei. Noch nicht mal die minderbemittelten Hyänen halten mehr zu ihm. Selbst sie kommen langsam dahinter, dass Scar sie von hinten und vorne nur hintergangen hat und nichts von seinen salbungsvollen Versprechungen eingetroffen ist. Scar sieht keinerlei Schuld bei sich und versinkt in Selbstmitleid.

„Was hatte denn mein Bruder, was ich nicht habe?” , wendet er sich sorgenvoll an Zazu. Doch Zazu bräuchte Jahre, um diese Frage auch nur halbwegs zu beantworten – so lang ist die Liste. Scar fehlt es einfach an allem, dennoch zählt ihm Zazu einige Punkte auf: „Mufasa hatte Untertanen, die ihn vergötterten… ein glückliches Familienleben… eine ihm ergebene Königin…“

Scar lässt Zazu gar nicht ausreden: „Das ist es! Ich brauch eine Königin!“ Nala wär genau seine Kragenweite. Doch die hat absolut kein Interesse an ihm und macht sich vielmehr Sorgen um das heruntergekommene Land.

Schattenland


Shadowland „Schattenland“ (Nala, Rafiki und Ensemble)

Das Land ihrer Ahnen ist der Löwin heilig. Doch das ehemals blühende Land ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Nichts erinnert mehr an die goldenen Zeiten. Die Bäume tragen keine Blätter mehr, die Wasserlöcher sind versiegt. Nala ist darüber sehr traurig und hält es in dem veränderten Umfeld nicht mehr aus. Ihr bleibt keine andere Wahl. Um zu überleben, muss sie das Land verlassen. Egal wohin das Schicksal sie führen wird, schlimmer als hier kann es nirgendwo sein. In der Hoffnung, draußen eine bessere Lebenssituation vorzufinden, verlässt sie Land und Familie.

The lion sleeps tonight


The lion sleeps tonight – „Der Löwe schläft heut Nacht“ (Timon, Pumbaa, Simba und Ensemble)

Obwohl Simba bei Timon und Pumbaa das sorgenfreie Leben lernt, ist er, da er glaubt, für den Tod seines Vaters verantwortlich zu sein, noch immer von Unruhe zerfressen. Als Simba, Timon und Pumbaa bei der Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht einen Fluss überqueren müssen, fällt Timon ins Wasser und wird fortgerissen. In dieser Situation wird Simba an die Situation erinnert kurz vor Mufasas Tod. Wie er seinerzeit von den Gnuleibern fortgerissen wurde, genauso wird Timon nun von den Wassermassen fortgerissen. In letztes Sekunde kann Simba seinen Freund retten.

Simba verzweifelt am Leben


Endless Night „Endlose Nacht“ (Simba und Ensemble)

Der Vorfall mit Timon erinnert Simba sehr daran, wie er immer von seinem Vater gerettet werden musste, und wie nahe Leben und Tod immer beieinander sind. Während er am Tag seine Probleme mit „Hakuna Matata“ überspielen kann, kommt´s nachts knüppeldicke. Da sind die Selbstvorwürfe fast nicht mehr auszuhalten. Dabei hatte Mufasa doch seinerzeit gesagt, dass er immer bei ihm sei, wenn er ihn brauche? Und wo ist er? Waren die Worte seines Vaters alles nur leere Phrasen? Simba ist verzweifelt und völlig allein sei mit seinen Sorgen.

Allein? Offensichtlich nicht! Denn es gibt Dinge auf dieser Welt, die wir mit unseren 5 Sinnen nicht verstehen können, Schamanen aber sehr wohl. Unter Anderem können sie mit den Seelen Verstorbener und mit Geistern in Verbindung treten. Rafiki ist Schamanin! Mittels ihrer spirituellen Möglichkeiten erfährt sie von Simbas Wehklagen und weiß nun endlich, dass die Hyänen gelogen haben und Simba lebt. Rafiki macht sich auf, ihn zu suchen.

Wiedersehen zwischen Nala und Simba


Can You Feel the Love Tonight „Kann es wirklich Liebe sein“ (Timon, Pumbaa, Simba, Nala und Ensemble)

Tagsüber täuscht sich Simba mit seinem antrainierten „Hakuna Matata“ über Probleme hinweg, tja solange, bis Freund Pumbaa fast von einer jagenden Löwin gefressen wurde. Im letzten Moment kann Simba dazwischen gehen und erkennt in der Löwin seine alte Jugendfreundin Nala wieder, die er schon jahrelang nicht mehr gesehen hat. Während er, der als Kind immer sehr schnell erwachsen werden wollte (ich will jetzt gleich König sein) sich mit seiner „Hakuna-Matata“-Einstellung jeglicher Verantwortung entzogen hat, ist Nala unter Scars Regentschaft zu einer erwachsenen und verantwortungsvollen Frau herangewachsen. Nala ist überglücklich über das Wiedersehen, war sie doch aufgrund der Aussagen der Hyänen sicher, Simba sei tot. Es knistert gewaltig zwischen den beiden und es kommt. wie´s kommen uss: Sie verlieben sich ineinander. Damit ist für Timon und Pumbaa klar, dass ihr sorgloser Jungesellen-Dreier damit zu Ende ist.

Nalas Gebete scheinen tatsächlich erhört worden zu sein. Sie schöpft neue Hoffnung. Alles wird gut werden, wenn Simba, der rechtmäßige König, nur zurückkommt und seinen vorbestimmten Platz einnimmt. Doch Simba kann nicht. Zu sehr wird er von Selbstvorwürfen erdrückt. Er, dessen Tun bisher immer von anderen bestimmt wurde, zunächst von seinem Vater, später von Timon und Pumbaa, soll plötzlich selbst Verantwortung übernehmen? Unmöglich! Schließlich ist er es doch, der Schuld ist am ganzen Elend. Durch sein Verhalten hat er nicht nur Mufasas Tod verursacht, sondern zusätzlich Scars Weg an die Macht geebnet. Und jetzt kommt Nala daher und erzählt ihm, dass unter Scar das ganze Land heruntergewirtschaftet wurde. Eine derartige Nachricht gibt dem ohnehin schon fertigen Löwen vollends den Rest.

Nala erkennt ihren Jugendfreund nicht wieder und sieht in ihm nur den trotzigen, sturen Bock. Den ganzen Hintergrund für Simbas Verhalten kennt sie ja nicht. Daher kriselt es gewaltig in der Beziehung und die junge Liebe scheint zuende, bevor sie begonnen hat. Kann sowas wirklich Liebe sein? Enttäuscht geht Nala geht Hause. Auch Simba ist wie vor den Kopf geschlagen. Nichts, aber auch gar nichts in seinem Leben scheint positiv zu verlaufen.

(Anmerkung: Kennen wir das nicht alle? Diese Szene wiederholt sich doch täglich tausendfach in der Welt und zeigt, wohin es führt, wenn man nicht in der Lage ist, sich auszusprechen.)

Er lebt in dir


He lives in you – „Er lebt in dir“ (Rafiki, Simba und Ensemble)

Simba ist am absoluten „Nullpunkt“. Tiefer fallen kann man nun nicht mehr. In dieser Lage, wenn alles zu Ende ist, wenn man denkt, es geht nichts mehr, dann kommt von irgendwo … Wie oft haben wir diesen Spruch schon gehört, ihn leichtfertig abgetan und mit „bla, bla, bla“ kommentiert. Insbesondere, wenn wir uns in Situationen befanden, ähnlich der, in der sich Simba nun befindet.

In so einem Fall ist ein Freund wichtig, ein echter Freund. Rafiki setzt all ihr Können ein, um Simba zu überzeugen: „Du kann nicht immer davonlaufen. Du musst dich den Herausforderungen stellen, so wie sich alle vor dir ihrer Aufgabe gestellt haben. Wie hast Du als Kind immer deinen Vater bewundert. Du bist sein Sohn! Er hat dich alles gelehrt. Ihr seid von einem Blut. So viel von deinem Vater ist auch in dir. Enttäusche ihn nicht.

Simba erinnert sich. Damals, als er nach der Sache mit den Hyänen nicht mehr weiter wusste, nahm Mufasa ihn beiseite. Er erinnert sich noch genau an seine Worte: „Wenn es dunkel um uns ist, wir nicht mehr weiter wissen und wie ängstliche Kinder alles infrage stellen und zweifeln, dann müssen wir einfach innehalten. Es gibt nichts, was nicht zu bewältigen ist. Du bist geprägt von deinen Ahnen und Urahnen. Hör einfach auf deine innere Stimme und hab Vertrauen. Dein Weg ist ohnehin vorgezeichnet, ebenso wie der meine. Über alles wacht eine Macht, die alles lenkt.“

Beseelt von Mufasas Geist und unter dem Einfluss von Rafiki erkennt Simba ganz allmählich, dass nur er, er ganz allein, seine Situation ändern kann. Trotz einem gewissen Maß an noch immer vorhanderner Unsicherheit entscheidet er sich, zusammen mit seinen Freunden zum Königsfelsen zurückzukehren, um den Thron für sich zu beanspruchen.

Die Entscheidung


Simba confronts Scar – „Kampf um den Königsfelsen“ (instrumental)

Simba macht sich erst mal ein Bild von der Lage und wird Zeuge, wie Scar seine Mutter Saribi anschnauzt, weil sie und die anderen Löwinnen nicht mehr genügend Nahrung heranschafften. Sarabis Versuch zu erklären, dass es einfach nichts mehr zu jagen gibt, macht Scar so wütend, dass er wie im Wahn auf Sarabi einschlägt. Simba kann das nicht hinnehmen und geht auf Scar los. Nur kurzfristig geschockt über die Tatsache, dass Simba lebt, gewinnt Scar aber schnell die Oberhand und zwingt Simba, vor allen zuzugeben, der Mörder seines Vaters zu sein. Die Menge ist geschockt, allen voran Saribi, die das einfach nicht glauben kann.

In der Gewissheit, Simba ein für alle Mal „am Boden“ zu haben und nur noch den finalen Todesstoß ansetzen zu müssen, offenbart Scar dem strauchelden Neffen, dass er selbst es war, der Mufasa tötete. Simba kocht vor Wut und mit dem Mut der Verzweiflung gelingt es ihm, das Blatt zu wenden, Scar niederzuringen und zu zwingen, vor allen Anwesenden endlich mit der ganzen Wahrheit rauszurücken.

„Den ganzen Schlamassel haben dir doch nur die Hyänen eingebrockt“, versucht Scar sich rauszuwinden. Worte, die selbst tumpe Hyänen stutzig machen. Simba verbannt Scar und schickt ihn mit den gleichen Worten „in die Wüste“, mit denen er einst von Scar weggeschickt wurde: „Lauf weg Scar. Und komm nie mehr zurück!“ Scar tut zuächst so, als ob er sich seinem Schicksal füge, greift dann aber erneut aus dem Hinterhalt an. Doch jetzt ist Schluss! Simba wirft ihn von einer Klippe, wo unterhalb schon die Hyänen warten und dem Verräter den Rest geben.

Der Kreis des Lebens schließt sich


King of Pride Rock „Der König kehrt zurück“ (Ensemble)

Endlich wird Simba als rechtmäßiger König anerkannt. Die Tiere des Landes kommen zum Königsfelsen zurück und Rafiki präsentiert ihnen Simbas und Nalas Sohn. Der Kreis des Lebens schließt sich.

Anmerkung: Die Aufnahmen entstanden mit Ausnahme von Zazu (Wilhelma Stuttgart) sowie Rafiki und Timon (Zoo Augsburg) in der Serengeti und im Ngorongoro Nationalpark.


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