„Fährtle“ zum Bier-Käse-Wanderweg ins Ostallgäu
Anfahrt
„Fährtle“ machen ist bei uns schon Tradition. Es hebt dich einfach heraus aus dem Alltag und bringt dir wieder neue Energie. Heute soll unser „Fährtle“ ins Allgäu gehen, wo ein besonderer Themenweg unser Interesse geweckt hat. Als wir morgens um halb neun in Mering losfahren, ist es noch eisig kalt und neblig. Ob das was wird mit unserem „Fährtle“? Besonders rosig sieht´s ja nicht aus. Die Fahrt führt uns über Königsbrunn, Landsberg, Buchlohe, Markoberdorf und Lengenwang ins Ostallgäu. Mit jedem Meter Fahrt wird es heller, mehr und mehr kommt die Sonne durch und verdrängt den Nebel. Als wir bei Balteratsried anhalten und Richtung Enisried blicken, hat sich der Nebel komplett aufgelöst und wir haben strahlendstes Urlaubswetter.
Allgäuer Bier-Käse-Wanderweg
Heute haben wir den Allgäuer Bier-Käse-Wanderweg im Visier. Der leicht zu wandernde Weg beginnt bei der Sennerei Lehern in Hopferau-Lehern und endet nach etwa 45 Minuten am Mariahilfer Sudhaus in Eisenberg-Speiden. Platz fürs Auto gibt’s bei der Sennerei Lehern genug, etwa 30 Parkplätze direkt vorm Haus, und wenn die nicht reichen, parkt man eben beim öffentlichen Parkplatz bei der Auenhalle, die ist etwa 400 Meter von hier entfernt.
Doch bevor wir uns der Tour hingeben, ist erst mal Stärkung angesagt. Die Käse-Alp, die zur Sennerei Lehern gehört, bietet für jeden etwas, natürlich auch Käse-Spezialitäten. Susanne entscheidet sich für Allgäuer Kässpatzen mit geschmälzten Zwiebeln und Salat (7.90 €) und ich für geschmälzten Camembert mit Knoblauch, Zwiebeln und Tomaten auf Hopferauer Fladenbrot (8,50 €). Zu trinken gibt´s für uns Spezi und Apfelsaft-Schorrle (jeweils 2,80 € / 0,4 l) und für Chicco Wasser.
Die Käsespätzle, kleine „Knubbelspätzle“, mit Schnittlauchröllchen obendrauf und geschmälzten Zwiebeln zwischendrin sind richtig „käsig“ und außergewöhnlich lecker (5 von 5 Sternen). Das mit Tomaten und Knoblauch belegte und mit Camembert überbackene Fladenbrot dagegen ist „nur“ gut. Geschmacklich sind beide Gerichte eins-A. Mir persönlich aber ist das über 2,5 cm dicke Hopferauer Fladenbrot etwas zu mächtig (4 von 5 Sternen).
Los geht´s
Frisch gestärkt gehen wir die Wanderung an. Der Weg beginnt direkt vor der Sennerei mit dem ersten von 5 Hinweisschildern. Auf den Hinweisschildern steht jeweils rechts etwas über Käse und links etwas über Bier. Damit wir nicht durcheinanderkommen und wir eben erst Käse hatten, widme ich mich zunächst mal dem Hinweisschild, das sich mit Bier befasst.
Und was ist das Wichtigste an Bayerischem Bier? Na klar, das Reinheitsgebot. Am 23. April 1516 (oh Mann, fast Jahrestag!) haben Herzog Wilhelm IV in Bayern und und Ludwig X. in Ingolstadt eine Landesverordnung erlassen, in dem eine Textpassage u. a. die Inhaltsstoffe des Bieres regelte. Diese Textpassage nennen wir heute „Reinheitsgebot“. Es ist die älteste heute noch gültige lebensmittelrechtliche Bestimmung. „Wir wollen auch sonderlichhen dass füran allenthalben in unsern stetten märckthen un auf dem lannde zu kainem pier merer stüchh dan allain gersten, hopfen un wasser genommen un gepraucht solle werdn.“
Obwohl ich zunächst noch kein Hinweisschild „Bier-Käse-Wanderweg“ o. Ä. sehe, ist der Weg doch recht klar. Rechts neben der Sennerei führt die kleine Dorfstraße, eigentlich die einzige Straße überhaupt, leicht bergan. Es geht Richtung Wiedemen. Linker Hand weiden Kühe und rechts steht ein markantes Holzhaus, hinter dem der Weg über das Gelände der Zimmerei Hauser nach rechts weiter geht. Jetzt seh ich auch das Hinweisschild auf den Wanderweg, das allerdings gewöhnungsbedürftig recht niedrig angebracht ist.
In einem Meer von Blüten
Der Weg führt uns über ein Meer aus gelbem Löwenzahn. Außer uns ist kein Mensch unterwegs. Wir genießen die Ruhe und laben uns bei jedem Atemzug in dieser köstlich reinen Luft. So stell´ ich mir das Paradies vor (hatte ich das nicht auch schon in Sansibar gesagt?) Nun denn, dann gibt es eben mehrere Paradiese. Das hier jedenfalls ist Idylle pur. Links drüben am Waldrand grasen Pferde und rechts drüben sieht man rüber nach Hopferau.
Station D
Das ist einfach nur fantastisch. Fast hätten wir vergessen, dass wir ja nicht des Genusses, sondern der Bildung wegen hier sind. An Station D des Allgäuer-Bier-Käse-Wanderwegs erfahren wir, dass Bier zu 90% aus Wasser besteht und deshalb dem Wasser ein ganz gewaltiger Stellenwert zukommt. Vor allem den in ihm gelösten Mineralien wie Kalzium und Magnesium. Das Eisenberger Wasser zeichnet sich durch einen besonders hohen Karbonatgehalt aus. Es sei daher prädestiniert zur Herstellung dunkler Biere der Art „Münchner Typ“. Für das Mariahilfer Vollbier wird Gerstenmalz verbraut, wofür die zwei-zeilige Sommergerste herhalten muss. Sie hat einen hohen Stärke- und einen moderaten Eiweißgehalt. In der Mälzerei werden die Getreidekörner geputzt und indem man Wasser zugibt zum Keimen gebracht. Eine Woche später wird der „Aufguss“ wieder getrocknet (gedarrt). Je höher die Temperatur beim Darren ist, desto dunkler wird das Malz. Für 1 hl Bier (100 l) braucht man übrigens je nach Biersorte 15 bis 20 kg Malz.
Dog-Station
Ich bin begeistert. Die Planer des Allgäuer Bier-Käse-Wanderwegs haben wirklich an alles gedacht, auch an unsere vierbeinigen Freunde. Eine Dog-Station hätte ich hier nämlich nicht erwartet. Da deck ich mich doch gleich mal mit ´nem Tütchen ein. 15 Minuten sind wir inzwischen unterwegs. Ob das hinhaut mit den 45 Minuten? Ich habe leichte Zweifel. Aber kurz darauf werden meine Zweifel auch schon wieder zerstreut. 15 Minuten zurück nach Lehern, sagt das Schild, und 30 Minuten bis Speiden/Mariahilf. Wir sind also optimal in der Zeit, dabei haben wir doch bis jetzt schon so viel gesehen.
Achtung, Abzweig!
12 Minuten später kommt man an dieses nach links zeigende Schild. Da der Schotterweg kerzengerade weiter geht, ist man fast geneigt, es zu übersehen. Links geht es nämlich nur über eine Wiese. Während ich noch „stutze“, sind Susanne und Chicco schon vorangeeilt. Ich renn hinterher, was ich wohl besser nicht hätte tun sollen, denn plötzlich werde ich von allen Seiten attackiert. Wohl wissend, dass man nach Bienen nicht schlagen soll, versuche ich, eine nach der anderen „vom Himmel zu holen“. Zum „Dank“ werde ich zentral in den Rücken gestochen, was mächtig „zepft“. Susanne, man liebt sich ja, bekommt fast nen Lachkrampf ob meines Gezappels.
Station C
Zum Glück ist der Angriff nun vorbei und wir stehen am Waldrand an Station C direkt vor dem nächsten Hinweisschild. Hier erfahren wir etwas über Hopfen, dass er eine Kletterpflanze sei und an Drahtgerüsten bis zu 6 m hoch wachse. Das hat man schon gesehen. Was dann kommt ist aber selbst für mich als passionierten Biertrinker neu. Zum Bierbrauen werden nämlich nur die weiblichen Hopfenpflanzen verwendet, genauer gesagt deren Dolden. Darin befindet sich ein gelbes, klebriges Pulver (Lupulin) mit seinen für die Bierherstellung wichtigen Bitterstoffen und Hopfenölen, die dem Bier sein typisches Aroma verleihen. Während man von der Gerste, wie wir vorhin gelernt haben 15 bis 20 kg je hl braucht, sind es vom Hopfen gerade mal 150 bis 450 g, je nach Biersorte.
Der „Geist“ des Bieres kommt allerdings weder vom Hopfen noch von der Gerste, für den „Geist“ des Bieres ist die Hefe verantwortlich, sie wandelt den in der Würze vorhandenen Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Dazu verwendet man zwei Arten: Obergärige Hefe schwimmt nach der Gärung auf dem Bier herum (bei Weizen, Alt und Kölsch der Fall), untergärige Hefe setzt sich am Ende des Gärprozesses am Boden des Gärbehälters ab (Pils, Export und Festbier). Was daran jetzt entscheidend sein soll, erschließt sich mir leider nicht.
Für Pferde gesperrt
Nach einem kurzen Stückchen durch den Wald überquert man eine Straße und geht dann am „Für-Pferde-gesperrt-Schild“ weiter. Noch 15 Minuten bis Speiden sagt das Hinweisschild darunter. Passt ganz gut, auch wenn mein Schritt eben auf der Wiese, man nennt sie übrigens „Am Bienenhaus“ auf ungebetene Weise erheblich beschleunigt wurde. Trotz des Zwischenfalls (ja er berührt mich schon) ist die Wanderung ein Traum. Wenn ich dran denke, in 15 Minuten ein kühles „Mariahilfer Dunkel“ zu zischen, dann ist das doch schon fast der „Himmel auf Erden“.
Und wie geht´s nun weiter?
Oben am Weg, direkt neben einem umzäunten Holzhäuschen wird die Situation zum ersten Mal auf diesem Weg unübersichtlich. Geht es nun geradeaus weiter auf dem schmalen geschotterten Weg in den Wald hinein oder nach links auf dem breiten Weg am Waldrand entlang? Hier fehlt dringend ein Hinweisschild! Wir fragen einen Geometer, der am Waldrand gerade Brotzeit macht, doch der kann uns leider nicht weiterhelfen. Mithilfe meines Planes, den ich im Internet gefunden und ausgedruckt habe, wird man auch nicht ganz schlau, jedenfalls müsste bald irgendwo eine Brücke kommen.
Wir entscheiden uns, in den Wald zu gehen. Dort geht es steil nach unten und man kommt auf dem Kiesweg mächtig ins Rutschen (jetzt weiß ich auch warum der Weg für Rollstuhlfahrer nicht freigegeben ist). Der rutschige Abstieg währt aber nur kurz, denn alsbald sind wir an der Brücke und an Station B.
Station B
Hier erfahren wir, dass das Malz geschrotet und mit dem Brauwasser vermischt und dann erhitzt wird. Dabei wird die Stärke angeblich in Zucker umgewandelt. Die festen Bestandteile, die jetzt noch in der „Suppe“ sind, werden entfernt und dann wird dem Ganzen Hopfen zugegeben und weiter gekocht. Erst nach dem Abkühlen kommt Hefe hinzu. Nach einer Woche hat sich genügend Alkohol gebildet und man hat quasi das fertige Bier. Das Mariahilfer Bier wird nach der Gärung noch 40 Tage im kalten Gewölbekeller gelagert bevor es dann in Fässer und Flaschen abgefüllt wird.
Jetzt ist es wirklich nicht mehr weit. In der Ferne kann man schon den Kirchturm von Mariahilf sehen und da Speiden wohl recht überschaubar ist, wird das Mariahilfer Sudhaus sicher auch nicht allzu weit sein. Das mit den 45 Minuten wandern hat bisher auch exakt hingehauen. Der Weg war leicht zu gehen und ist für einen Tagesausflug, ein „Fährtle“, wie wir es nennen, auch wirklich zu empfehlen. Die Landschaft und der Blick in die Berge sind grandios. Hier kann man es wirklich aushalten. Jetzt wollen wir uns aber nicht in Details verlieren sondern das Sudhaus suchen.
Station A
Eine letzte Information noch des griechischen Philosophen Plutarch, die da sagt: „Bier ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien die schmackhafteste, unter den Nahrungsmitteln das angenehmste“. Wie recht er doch hat! Selbst Mediziner von heute heben die gesundheitsfördernde Wirkung des Gerstensaftes hervor: 2000 verschiedene Stoffe, darunter Folsäure, Mineralien und Hopfenbitterstoffe, arbeiten gegen Knochenbrüchigkeit und – wie einige Wissenschaftler meinen – sogar gegen Krebs.
„Die Wanderung mit Müh geschafft,was jetzt noch fehlt, ist Gerstensaft!“ Wie freu´ich mich auf das leckere halbdunkle Mariahilfer Vollbier. Die Krönung am Ende des Allgäuer Bier-Käse-Wanderwegs. Und dann das! Ein einfacher „Wisch“ hinter der Scheibe der Eingangstür macht alle Träume zunichte: Betriebsurlaub. Bis einschließlich heute! Es ist ja allgemein bekannt, dass Bier dafür sorgt, dass der Blutdruck nicht oben hinaus schießt, aber ohne Bier? Und wenn man dann noch seinem Ebenbild gegenübersteht, dann hat man schon Mühe, seinen Blutdruck unter Kontrolle zu halten.
Goldene Bieridee 2008
Für die Einrichtung des Wanderwegs erhielten die Kössel-Brauerei und die Sennerei Lehern als besondere Ehrung des Bayerischen Brauerbundes und des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes die „Goldene Bieridee 2008“. Mit diesem Preis würdigen die Verbände besondere Verdienste um die Pflege und Präsentation der einzigartigen Vielfalt bayerischer Bierspezialitäten und den Erhalt der mittelständischen Struktur der bayerischen Brauwirtschaft. Ich find´, die beiden Unternehmen haben den Preis verdient, wenn ich nun selbst auch nicht in den Genuss des Mariahilfer Vollbiers gekommen bin.
Christine
Aber gemach, gemach. So groß ist das Malheur dann auch wieder nicht, denn gleich nebenan hat das Restaurant Christine geöffnet. Ich gönn mir ein Weizen (3,10 €) und Susanne sich einen Capuccino (2,20 €) und eine Schwarzwälder Kirschtorte (2,80 €). Ich hätte ohnehin nichts Süßes zum Weißbier gewollt, aber Susanne kann sich´s nicht verkneifen zu meinen: „Kuchen brauchst Du ja keinen, Du hast deinen Bienenstich ja schon gehabt.“ Tja, dafür lieb ich sie!
Natürlich steht für Chicco auch gleich wieder ein Napf Wasser bereit, groß genug, dass er darin Schwimmübungen machen könnte. Während der Wanderung ständig mit „Stängele“ aufgepeppelt und jetzt auch noch einen ganzen Napf Wasser für ihn allein, da ist auch unser Kleiner selig. So verwöhnt schläft er alsbald in Susannes Armen ein.
Das Bier war gut (was kann man daran viel falsch machen) und Kuchen und Capuccino spitzenmäßig. Aber das Besondere am „Christine“ ist die Terrasse. Hier könnte man stundenlang sitzen. Man hat einen fantastischen Blick auf die Allgäuer Alpen. Unten an der Wiese sieht man gar Rehe und die Spatzen hier sind so zutraulich, dass sie bis auf den Tisch kommen. Das ist Idylle pur. Mehr kann man doch nicht mehr wollen.
Das Ganze wieder zurück
Nachdem wir uns gestärkt haben und die einzigartige Idylle in Speiden genossen haben, machen wir uns auf den Rückweg. Dieses Mal wollen wir etwas über Käse lernen. Und was braucht die Kuh? Richtig, Gras! Und da scheint das Allgäu wohl ideal dafür zu sein. An Station A erfahren wir, dass auf den Wiesen des Allgäus besonders viele Kräuter wachsen. Im Sommer werden die Flächen entweder von den Kühen direkt beweidet oder aber der Landwirt mäht morgens und abends frisches Gras für die Stallfütterung. 75 kg braucht eine Milchkuh pro Tag. Das ist ein ganz schöner Haufen. Ich überleg mir grad, wie viele m² Wiese das sind, komm aber zu keinem Ergebnis.
Während ich so dahingrüble, verschwindet Speiden mit seiner Kirche Mariahilf hinter sanften Hügeln. Bald schon erreichen wir wieder die Brücke bei Station B. Hat Station A noch über Gras informiert, beschäftigt sich Station B mit deren Verwertern.
Das Allgäuer Braunvieh ist demnach die geeignetste Rasse, um (aus deren Milch) den leckeren Allgäuer Käse herzustellen. Doch bis es dazu kommt, muss die Kuh das Gras erst mal fressen (und sie muss mindestens schon einmal gekalbt haben, sonst wird´s nichts mit Milch). Zum Fressen umschlingt die Kuh das Gras mit der Zunge und rupft es ab. Stundenlang kaut sie es zur besseren Verdauung wieder. Wenn die Angaben richtig sind, und wer möchte zweifeln, braucht die Kuh rund vier Kilo Gras, um einen Liter Milch erzeugen zu können.
Durch´s Wäldchen
Es ist brütend heiß und so sind wir froh, dass wir schon bald den Wald erreichen, auch wenn dort der Weg steil nach oben geht. Im Wald finden wir interessante Blumen, die wir vorher auf dem Weg zum Sudhaus glatt übersehen haben. Neben Buschwindröschen wachsen zeitgleich Veilchen und Schlüsselblumen.
Der Rückweg geht irgendwie viel schneller als vorhin der Weg her. Ratz-fatz sind wir auch schon an Station C. Hier erfahren wir etwas über Milch, speziell über die Milch des Allgäuer Braunviehs. Im Mittel liefert eine Allgäuer Kuh 6500 l pro Jahr, davon sind 5650 kg Wasser, 260 kg Fett, 228 kg Eiweiß, 306 kg Milchzucker, aber auch über ein Zentner Mineralstoffe. Für die Sennerei Lehern erzeugen die Kühe von 11 Landwirten aus Hopferau täglich etwa 4500 Liter beste Milch.
Station C – zum Zweiten
Station C, was heißt das? Das heißt, dass jetzt gleich die Wiese kommt, auf der ich vorher dem Bienenangriff zum Opfer fiel. Richtig wohl ist mir dabei nicht, in meinem T-Shirt. Fürsorglich, wie Ehefrauen nun mal sind, leiht mir Susanne ihren Anorak. Dick eingemummt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, wage ich micht ins „feindliche Terrain“. Und ich habe Glück. Kein einziger weiterer Stich!
Station D
Langsam trübt es etwas ein, aber wir bleiben vom Regen verschont. Vor uns liegt bereits Station D. 4500 l liefern die Hopferauer Kühe pro Tag. Und 10 l braucht man, um 1 kg Käse herzustellen. 9 l werden dem Käse als Molke entzogen. Hat man dann so einen „Klumpen“ Käse, muss dieser 3 bis 9 Monate lagern. Dabei erst bekommt der Allgäuer Emmentaler seine berühmten Löcher und der Allgäuer Bergkäse seinen feinen würzigen Geschmack.
Zurück in der Sennerei
Die Info an der Sennerei selbst, der Station E, rundet unsere „Bildungs-Wanderung“ ab. Kaum ein Lebensmittel gibt es in einer derartigen Vielfalt wie Käse. 400 Sorten soll es allein in Bayern geben und die geschützten Ursprungsbezeichnungen „Allgäuer Emmentaler“ oder „Allgäuer Bergkäse“ dürfen nur noch wenige zugelassene Betriebe im Allgäu produzieren. Einer davon ist die Sennerei Lehern.
Nachdem wir jetzt schon so viel gelernt haben über Käse, müssen wir den natürlich auch austesten. In der Sennerei in Lehern kaufen wir uns dann auch ein paar Stücke zum Kosten. Der Allgäuer Emmentaler (9,90 €/kg) schmeckt super lecker und der Bergkäse (ebenfalls 9,90 €/kg) ist sehr, sehr würzig. Mit dem doch recht teueren Bio-Ziegenkäse (21,00 €/kg) kann ich mich allerdings gar nicht anfreunden. Es ist für mich so, als ob ich im Augsburger Zoo im Paarhufer-Haus den Boden auflecken müsste. Nun, es muss nicht jedem alles munden.
Fazit
Es war eine wunderschöne Wanderung, bequem zu gehen, nicht zu lang (die 45 Minuten pro Strecke stimmen exakt!) und was das Schönste ist: Wir waren mutterseelenallein! Ich sag´s immer wieder: Deutschland ist wunderschön und „Fährtle“ sind das Highlight unseres Daseins. Mal sehen, wo uns unser nächstes „Fährtle“ hinführt.
TAGESAUSFLÜGE – FÄHRTLE |
REISEBERICHTE AUS DEUTSCHLAND |
Am 1. Mai 2011 um 19:30 Uhr
Auch für mich war unser „Fährtle“ wieder ein Highlight. Ich freue mich schon aufs nächste …