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Züge, Zoos und Zärtlichkeit 3

Dienstag, 13. August 2019


Heute Nacht habe ich besser geschlafen als die Nacht zuvor. Wir sind schon um 5:00 Uhr aufgestanden, weil wir heute den dritten Zoo unserer Reise, den Zoo Duisburg besuchen wollen. Um 5:45 Uhr sind wir fertig mit Duschen und dem ganzen Zeug, Frühstück gibt´s aber erst ab 6:00 Uhr. So versuchen wir, die Zeit noch mit einem Blick ins Internet zu überbrücken, aber schade, das funktioniert heute nicht. Später haben wir dann erfahren, dass der Internetzugang vonseiten des Hotels immer nur 24 Stunden freigeschaltet ist und man dann einen neuen (ebenfalls kostenlosen) Zugang braucht.

Fahrt zum Zoo Duisburg


Um 6:45 Uhr (196.996 km) kommen wir los. Es ist sehr trüb und kalt. Das Navi schickt uns über die Rudolf-Diesel-Straße Richtung Rastplatz Kassel. Leider gibt es dort von unserer Seite her gesehen überhaupt keine Autobahnauffahrt! Liegt das daran, dass meine Karten schon etwas älter sind? Das ständig wiederholte „bitte wenden“ regt mich auf. Susanne versucht zu beschwichtigen. Nach etwa 10 Minuten Irrfahrt kommen wir dann endlich bei der Auffahrt Kassel-Industriepark auf die A 49. Direkt wären wir aber nicht hingekommen, da zwischen der Kreuzung Heinrich-Hertz-Straße/Marie-Curie-Straße und der Autobahnauffahrt gerade gebaut wird.

Nach wenigen Minuten geht es ab dem Kasseler Westkreuz weiter auf der A 44. Doch anstatt auf der A 44 weiterfahren zu können, auf der die Strecke bis zum Zoo Duisburg 215 km betragen hätte, werden wir massiv umgeleitet, sodass wir schlussendlich eine 79 km längere Strecke über die A 33 Richtung Bielefeld, die A 2 (Kamener Kreuz / Kreuz Oberhausen) und schließlich die A3 bis zum Kreuz Kaiserberg und zum Zoo bewältigen mussten. Auf diese Weise hat die Fahrt nicht wie geplant 2:15 h gedauert, sondern 3:09 h. Die ganze Fahrt ist eine einzige Katastrophe. Wahnsinns Verkehrsaufkommen und unzählige Baustellen, bei denen die zweite Spur selbst für den Panda zu schmal ist. Das kümmert die großen Autos (meist Audis und BMW) aber nicht, dort zu fahren, egal, wenn sie dazu auch noch einen halben Meter der rechten Fahrspur zumachen. Sowas nervt mich gewaltig! So geht das bis zum Bielefelder Kreuz. Danach lockert sich der Verkehr etwas auf. Endlich kann man wieder etwas entspannter fahren. Wir hören „Santiano“. Beim Rastplatz Marburg Autobahn machen wir eine kleine Pause.

25 km weiter, in der Nähe von Hamm schüttet es wie aus Kübeln. Um 8:32 Uhr sind wir am Kamener Kreuz. Endlich scheint wieder die Sonne, aber – wir stehen im Stau.

Diese Fahrt heute ist ein einziger Stress. Inzwischen ist die Santiano-CD schon längst durchgenudelt und wir hören Creedence Clearwater Revival.

9:55 Uhr. Endlich kommen wir am Parkplatz Kaiserberg des Zoos Duisburg an. Selten, dass ich einen Parkschein so gerne gezahlt habe.

Zoo Duisburg


Susanne erkennt, dass ich nach der Fahrt fix und alle bin und lädt mich zur Aufmunterung in den Zoo ein. 16,90€ kostet der Eintritt. Die Tigerkasse, ein Nebeneingang des Zoos, hat den Vorteil, dass man nicht zum Haupteingang in der Mühlheimer Straße muss, wo man eh keinen Parkplatz bekommt, und dass man praktisch direkt bei den Delfinen reinkommt, denen unser Hauptaugenmerk gilt.

Der Zoo Duisburg ist ein flächenmäßig vergleichsweise kleiner Zoo mit nur 16 ha. Damit sind Nürnberg oder Erfurt jeweils rund 4-mal größer – selbst Augsburg mit seinen 22 ha ist da noch größer.

Tiger

Seit wir das letzte Mal in Duisburg waren (5.6.2015) – das ist auch schon wieder 4 Jahre her – hat sich einiges verändert. Dort, wo früher das alte Tigergehege war, ist dank einer Millionenspende der Firma Evonik eine neue, große Tigeranlage entstanden, die das Gelände des ehemaligen Walariums gleich mit einschließt. Das Walarium wurde nicht mehr genutzt, nachdem Beluga „Ferdinand“ 2004 das Walarium Richtung San Diego verließ, und das Walarium nun leerstehend vor sich hingammelte.

Übrigens: Ferdinand erfreut sich auch heute noch immer bester Gesundheit, obwohl er auch schon mächtig alt ist. Sein genaues Alter kann ich nicht sagen, aber da er am 26. Juli 1975 an der Mündung des Churchill-Rivers in die Hudson Bay gefangen wurde, muss er auf jeden Fall älter als 44 Jahre sein!

Die 2.200 m² große, nördlich der Tigerkasse gelegene Tigeranlange ist dem ursprünglichen Lebensraum der Sibirischen Tiger sehr realitätsnah nachempfunden, mit Felsen, Bäumen, einem Fluss mit mehreren Wasserbecken. Ich halte die Anlage für sehr gelungen, auch wenn man Dascha und El Roi im hohen Gras nur schwierig sieht. Dafür hat man aber Gelegenheit die Tiere von mehreren Ebenen aus zu beobachten, entweder durch eine der etlichen ebenerdigen Panzerglasscheiben oder aber von der Galerie des Besucherhauses aus.

Delfine

Delfine sind für uns das Highlight im Duisburger Zoo, weswegen der Besuch in „Duisburg“ für die Meeresakrobaten bereits bei der Planung für diesen Sommerurlaub (ebenso wie vorgestern der Besuch der Lagune in „Nürnberg“) allerhöchste Priorität hatte. Nürnberg und Duisburg sind (leider) die einzigen Zoos in Deutschland, die noch Delfine halten. Dabei sind Delfine – so meine Überzeugung – aufgrund ihrer sehr guten Anpassungsfähigkeit und ihres Charakters Tiere, die man am leichtesten in menschlicher Obhut halten kann, viel leichter als beispielsweise Tiger oder Pandas. Problem ist – in meinen Augen – einzig, dass die Delfin-Anlagen und die Wasserreinhaltung eben extrem teuer sind.

Gegen 11.00 Uhr sind wir mit Delfin-Betreuer Roland verabredet, von dem wir sicher wieder interessante Informationen erhalten werden. Bis dahin ist aber noch fast eine Stunde Zeit.

Im Gang vor dem Delfinarium sind einige Erinnerungen plakatiert. So erfährt man dort u.a., dass am 11. Juli 1965 – man bedenke, dass das 54 Jahre (!) her ist, die ersten Großen Tümmler ins neugeschaffene Delfinarium kamen . Die Duisburger waren die Ersten und Delfinhaltung war damals noch absolutes Neuland. Wie wenig Ahnung man früher hatte, zeigt die Schlagzeile „Den Klimawechsel haben die vier Fische gut überstanden“ vom 13.7.1965. Die ersten Delfine sind seinerzeit „weggestorben, wie die Mücken“, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Besucher damals allen möglichen Unrat in die Becken warfen. Die 1969 verstorbene „Nixe“ beispielsweise hatte 1,6 kg Steine mit einer Größe von bis zu 7 cm im Magen, dazu noch eine Plastik-Kugel mit 8,5 cm Durchmesser. Seitdem dürfen Besucher (ohne Aufsicht) nicht mehr bis zum Beckenrand vor.

Im Lauf der Jahre sind die Bedingungen für in Delfinarien gehaltene Delfine erheblich besser geworden, so gut sogar, dass 2011 in Duisburg innerhalb von 3 Wochen sogar 3 Delfine geboren wurden, Diego, Darwin und Dörte und dass heute bereits 4 Delfine in der zweiten Generation leben. Und es ist einzig und allein das Verdienst der Zoos, dass die Menschen draußen heute Delfine kennen und wissen, dass Delfine eben doch keine Fische sind. Heute leben in Duisburg 7 Große Tümmler: „Ivo“, „Pepina“, „Delphi“, „Daisy“, „Dörte“, „Debbie“ und „Dobbie“. „Diego“ und „Darwin“ leben inzwischen in einer „Männergruppe“ auf Lanzarote

Chinesischer Garten

Der 1988 im Zoo Duisburg errichtete Chinesische Garten ist ein Geschenk der Duisburger Partnerstadt Wuhan (武漢市 / 武汉市). Hier findet man neben allerlei typischen chinesischen Bauten (Eingangs- und Bergpavillon, Halle des Glücks oder Wasserpavillon) eine große Teichanlage sowie eine charakteristische Bogenbrücke.

Das mit dem Treffen um 11:00 Uhr mit Roland hat leider nicht geklappt. Wir verschieben es daher auf 12:00 Uhr, nachdem die 11:30 Uhr Delfinvorführung vorbei ist. Jetzt ist es 11:20 Uhr, wenn wir uns um 12.00 Uhr mit Roland treffen wollen, sollten wir unser Mittagessen vielleicht jetzt einnehmen.

Mittagessen


Direkt gegenüber dem Delfinarium gibt es einen Kiosk, wo es Currywurst und Pommes gibt. Die Currywurst und die Soße sind richtig lecker, da kann man auf Mayo und Ketchup gut verzichten.

Delfin-Vorführung


Das Delfinarium Duisburg ist eines von zwei Delfinarien in Deutschland. Das Becken fasst rund 3 Millionen Liter Seewasser. Im Widerspruch zu den Behauptungen einiger Tierrechtler kommt das Delfinarium völlig ohne Chlor aus. Das Beckenwasser wird nicht mit chemischen Zusätzen, sondern auf rein biologische Weise mit speziellen, vom Zoo Duisburg gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich entwickelten Eiweißabschäumern unter der Hinzufügung von Ozon gereinigt.

Als wir ins Delfinarium kommen, ist die Delfin-Vorführung schon in vollem Gange. Weit über 1000 Zuschauer schätze ich, denn das Rund umfasst 1400 Plätze und die meisten sind besetzt. An Wochenenden – so habe ich es mir sagen lassen und ich habe es auch schon erlebt – gibt’s hier gar keine freien Plätze mehr.

Wie viele Vorführungen haben wir inzwischen schon gesehen. Auch Thomas macht seine Sache super. Man erfährt viel über die Anatomie der Tiere, ihre Bedrohung im offenen Meer uns vieles, vieles andere.

Was mir ganz besonders wichtig ist zu erwähnen, dass kein Tier gezwungen wird, irgendwas zu machen. Solche Behauptungen sind unbewiesene Aussagen von Tierrechtlern, denen es – meiner Meinung nach – gar nicht um die Delfine geht, sondern darum, sich selbst darzustellen und Geld einzusammeln.

Hinter den Kulissen


12:00 Uhr, die Delfin-Vorführung ist vorbei und die letzten Besucher haben das Delfinarium verlassen. Rechts unten am Becken wartet Roland auf uns, mit dem wir in dessen Büro unterhalb des Beckens dürfen. Das geht aber nur mit Genehmigung und genau einzuhaltenden Hygiene-Maßnahmen und das, obwohl wir nur mit in Rolands Büro gehen und mit den Delfinen überhaupt nicht in Kontakt kommen.

Das Büro liegt direkt unter dem Becken, indem vorher die Delfin-Vorführung war. Ringsum sind Fenster und an jedem dieser Fenster hängt mindestens ein Delfin, der sich für die Fremden interessiert. Die Delfine müssen uns also unter Wasser und durch die Scheibe sehen. Sonar brauchen sie dazu meines Wissens nicht.

Es ist interessant, wie die Delfine die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen. Jeder auf seine Art. Delphi und Dörte „schmusen“, …

… Delphi zeigt uns, wie gut sie Luftblasen machen kann, …

… und Pepina und Dobbie interessieren sich sehr für den kleinen Delfin Finn, …

… und Ivo ist ohnehin ständig um uns.

Da um 13.00 Uhr Fütterung ist, bei der wir nicht dabei sind, verabschieden wir uns wieder. Alles in allem war das wieder eine super Dreiviertelstunde, eine Zeit, die man auch nach Jahren nicht vergisst.

Karin


Nach dem Besuch bei unseren Duisburger Lieblingstieren wollen wir im „Rio Negro“ einem Methusalem die Ehre erweisen, dem Amazonas-Flussdelfin „Baby“.

„Baby“ wurde im Jahr 1975, das ist inzwischen 44 Jahre her (!), als damals etwa zweijähriges Jungtier zusammen mit seiner Mutter, zwei Männchen sowie einem Albinoweibchen nach Duisburg gebracht. Betrachtet man die Lebenserwartung von 20 Jahren, die beispielsweise bei „Abenteuer Regenwald“ für Flussdelfine angegeben wird, ist es ein Wunder, dass „Baby“ überhaupt noch lebt. Er hat die durchschnittliche Lebenserwartung eines Amazonas-Flussdelfins also schon um mehr als das Doppelte überschritten. Das ist gerade so, also ob man einem 160-jährigen Menschen begegnen würde.

Auf dem Weg zu „Baby“ kommt auf der 1997 errichteten Landschaftsbrücke über die A3 eine Frau mit kurzen roten Haaren auf uns zu, die uns sofort erkennt, obwohl wir uns noch nie gesehen haben – Karin. Mit Karin bin ich seit Mai 2016 auf Facebook befreundet, weil Karin bezüglich der Meldungen, welche Delfinarien-Gegner vor den Zoos und im Internet verteilen, ähnliche Ansichten hat wie ich. Da ziehen wir an einem Strang. Ich finde es toll, dass wir uns hier einmal persönlich begegnen.

Klar, dass uns Karin zu „Baby“ begleitet. Als Jahreskarten-Inhaberin und Mitglied bei den Zoofreunden Duisburg kann sie uns auch direkt zum „Rio Negro“ führen.

Baby – Ende 13:40


Im „Rio Negro“ gehen wir schnurstracks zu „Babys Zuhause“. Es umfasst 655 m³ Süßwasser mit einer Gesamtwasseroberfläche von mehr als 300 m². Über eine 2 Meter hohe und 9 cm dicke Spezialscheibe, die eigens in Japan gefertigt wurde, hat man Einblick in die Unterwasserwelt „Babys“.

Und dann sieht man gleich, mit Großen Tümmlern haben Flussdelfine gar nichts gemein. Flussdelfine sind viel kleiner als Große Tümmler, aber am auffälligsten sind die extrem lange Schnauze und die breiten Flipper, die praktisch sind, wenn man sich in der Strömung der Flüsse treiben lassen will. Dadurch, dass Flussdelfine nicht schnell schwimmen, brauchen sie auch keine stabilisierende Finne. Diese hat sich im Lauf der Evolution zu einer Rückenleiste zurückgebildet. Die Augen der Flussdelfine sind klein und auch nicht gerade die schärfsten. Die würden ihnen in der verschlammten Brühe des Amazonas aber auch nichts nützen. Dafür verfügen Flussdelfine über ein ausgezeichnetes Sonarsystem, das sie auch exzellent im Trüben fischen lässt.

Zum Schluss aber das Wichtigste: Flussdelfine sind Einzelgänger! Insofern ist es nicht tragisch, dass neben „Baby“ kein weiterer Delfin mehr im Becken lebt.

Anders als Große Tümmler, die beispielsweise in Heringsschwärme hineinstoßen, ist die Fangtechnik der Flussdelfine eine ganz andere. Sie lassen sich im Fluss treiben und fangen ihre Beute vornehmlich durch eine schnelle Seitwärtsbewegung des Kopfes. Das ist möglich, weil bei Flussdelfinen die Halswirbel gegeneinander beweglich sind.

Rundgang


Ob es Tsavo gefällt, dass nebenan, derzeit mächtig was abgeht? Die Wisentweibchen Pogoda II und Tochter Dunewa aus dem Nachbargehege sind jetzt weg (sie kamen in den Wild- und Freizeitpark Allensbach) und stattdessen gibt es dort jetzt Riesenmetallungetüme, die „Tsavos Reich“ und das seiner beiden Weibchen Manyara und Masindi von jetzt 900 m² auf rund 2500 m³ vergrößern sollen. Zusätzliche Kletterbäume, Hügel, Felsen und Unterstände solls dort geben, Dadurch würde das Gehege naturnäher und somit zeitgemäßer und tiergerechter. Ist die Erweiterung, in der auch ein zweites Löwenhaus entstehen soll, fertig, ziehen die Löwen – während der alte Bereich erneuert wird – zunächst mal dorthin. Wenn alles fertig ist, haben sie dann ein riesiges neues Areal. Die Kosten für die Maßnahme werden fast vollständig von der Sparkasse Duisburg gedeckt.

Vorteil diese Methode ist, dass das Löwenrudel während der ganzen Bauzeit in Duisburg bleiben kann.

Känguru

Nördlich der Löwen-Anlage, Richtung Afrikanum, kommen wir zu den Bennett-Kängurus. Ob das Tier dort unten im Schatten „Lizzy“ ist? „Lizzy“ wurde im Sommer letzten Jahres von einem Tierpfleger Tag und Nacht in einem Fleece-Beutel herum getragen und großgezogen, nachdem „Lizzys“ Mama gestorben war. Ähnlich erging es auch ihrem Mitbewohner „Apari“, einem Wombat, der ebenfalls ohne Mutter aufwuchs. „Aparis“ Mutter ist zwar am Leben, sie hat das Baby aber nicht angenommen.

Koalas

Gleich nach den Kangurus kommen wir zu etwas ganz Besonderem, zu den Koalas. Bis 1994 galt Koala-Haltung in Europa als gänzlich unmöglich. Problem ist – nein nicht der Jäger (ja, ich geb zu, ich seh jeden Abend „Gefragt, Gejagt“), sondern die Beschaffung der frischen Eukalyptusblätter, auf die Koalas angewiesen sind. Eukalyptusblätter bekommt man in Mitteleuropa nämlich nicht, und schon gar nicht, wenn man diese für die „Naschkatzen“ braucht, für die Eukalyptus eben nicht nur eine Eukalyptus-Art ist, nein, die flauschigen Beutler wollen eine Mischung aus 20 (zwanzig!) verschiedenen Sorten. Von 1994 an hat LTU die Blätter aus Florida eingeflogen, ab 2013 dann AirBerlin.

Inzwischen hat der Zoo auch eine eigene Plantage, dort wächst das Myrtengewächs aber nur in den Sommermonaten. Aus diesem Grund müssen jährlich immer noch rund 10 Tonnen aus Florida eingeflogen werden. Dafür, dass regelmäßig Nachschub kommt, sorgt heute der Düsseldorfer Flughafen (aber auch nur noch bis 2020, was danach kommt, weiß keiner).

Lange Zeit war der Zoo Duisburg der einzige Zoo in Deutschland, der Koalas hielt und züchtete. 36 Jungen kamen seit 1994 in Duisburg auf die Welt. Leider sind im letzten Monat (nachdem wir schon wieder auf dem Heimweg bzw. zu Hause waren) zwei Duisburger Koalas gestorben, die zwölf Jahre alte Koaladame Goonderra, die eingeschläfert werden musste, und zwei Wochen danach, aus bisher noch unbekannter Ursache, Koala-Weibchen Kaleena.

Heute leben – so mein Kenntnisstand – Koalas auch in Leipzig und Dresden.

Tasmanische Teufel

Nördlich des Koala-Hauses kommen wir an ein Gehege, in dem Tiere leben, die ich noch nie gesehen habe. Das ist auch kein Wunder, schließlich ist der Zoo Duisburg der einzige Zoo in ganz Deutschland, der überhaupt Tasmanische Teufel zeigt (und in Australien selbst war ich auch noch nie). Die Teufel (ein blöder Name für ein Tier!) kamen ursprünglich aus einem Zoo in Kopenhagen. Ihren Namen verdanken sie ihrem Aussehen, dem schwarzen Fell und den fleischfarbenen nackten Ohren, die sich, wenn sie erregt sind, intensiv färben. Dazu sollen sie auch furchtlos und recht aggressiv sein.

Auch mit den Jungtieren ist es was ganz Besonderes. Nach nur 3 Wochen (!) Tragzeit bringt ein Weibchen bis zu 40 mickrige Tierchen auf die Welt die jedes etwa so viel wiegen wie zwei Fliegen zusammen, 0,2 g. Für vier von ihnen stehen im Beutel der Mutter vier Zitzen bereit, wo sie dauerhaft andocken können. Die anderen haben Pech gehabt und werden gefressen. Nach etwas mehr als 3 Monaten verlassen die Jungtiere (jetzt vollständig entwickelt und mit einem Gewicht von rund 200 g) den Beutel und gehen mit der Mutter auf Jagd.

Tasmanische Beutelteufel sind in ihrer Heimat u. a. durch eine hoch ansteckende Krebserkrankung, der Devil Facial Tumor Disease (DFTD), fast ausgerottet worden.

Seehunde

Ganz im Norden des westlichen Teils des zweigeteilten Duisburger Zoos stoßen wir auf das Gehege der Seehunde.

Seehunde gehören wohl zu den bekanntesten Robben. In Zoos gibt es sie schon seit mehr als hundert Jahren. Mir selbst gefallen sie, weil sie mit ihrem runden Kopf und den großen Augen in mir immer wieder den Beschützer-Instinkt wecken. An Land nützen ihnen diese Augen, die ans Sehen unter Wasser angepasst sind, nicht so viel, da sind Seehunde kurzsichtig. Wenn du also nicht rumzappelst, werden sie dich kaum erkennen. Auch sind Seehunde farbenblind. Warum auch nicht, unter Wasser ist eh alles sehr schnell grünlich.

Dass Seehunde im Wasser leben, im Gegensatz zu beispielsweise Delfinen dennoch ein Fell haben (allerdings ein wasserdichtes), dürfte allgemein bekannt sein. Dass sie mit ihren Barthaaren Wasser-Verwirbelungen aber auch dann noch erkennen, wenn diese schon minutenlang vorbei sind, das hat auch mich überrascht. Wenn ein Seehund taucht, verschließt er seine Nasenlöcher und senkt gleichzeitig seinen Herzschlag, damit die Luft länger reicht. Normalerweise tauchen Seehunde etwa 10 Minuten. Sie können aber auch deutlich länger. In Zoos liegen sie häufig – zumindest wenn ich sie beobachte – irgendwo an Land und lassen sich die Sonnen auf den Wanst scheinen.

Brillenbären

2012 wurde anstelle der ehemaligen Kodiakbären-Anlage die nun wesentlich größere, naturnah gestaltete Anlage für südamerikanische Brillenbären eröffnet. Das meiste Geld dafür hat der Förderverein des Zoos Duisburg aufgebracht. Ihr seht also, was echte Tierfreunde zustande bringen und das ist weit mehr, als „Pappen schwingen“.

Brillenbären gehören zu den stark bedrohten Arten. In allen europäischen Zoos zusammen kommen im Jahr höchstens 4 oder 5 Jungtiere zur Welt, insofern freuen wir uns sehr, ein Jungtier zu sehen, das mal mit seiner Mutter in den Bäumen herumklettert oder am Boden versucht, eine Libelle zu fangen.

Delfin-Vorführung


Um 14:30 Uhr beginnt die heute zweite Delfinpräsentation. Ob Delfine mitmachen wollen oder nicht, hängt allein von ihnen selber ab. Hat ein Delfin keinen Bock auf eine bestimmte Übung oder klappt diese mal nicht so ganz, dann weiß der Betreuer sicher etwas, das der Delfin besonders gut kann. Dann darf er eben das zeigen. So hat jeder Delfin bei jeder Vorführung auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis.

Die Präsentation dient zum einen dazu, die Besucher über das Tier „Delfin“ zu informieren, zum andern dazu, dass die Tiere fit bleiben. Um zu einer Mahlzeit zu kommen, müssen Delfine in Zoos nicht jagen. Sie bekommen ihr Futter quasi auf dem „silbernen Tablett“ serviert.

Wie bei euch zu Hause. Liegt man erst mal auf dem Sofa, nimmt man zu, und weil man zugenommen hat, bewegt man sich noch weniger. Ein Teufelskreis. Den will man bei den Delfinen auf jeden Fall vermeiden. Aus diesem Grund, und damit die Tiere körperlich und geistig fit bleiben, müssen sie beschäftigt werden. Wenn sie in der Präsentation dann auch noch für ihr Darbietungen belohnt werden, umso besser. Da sind sie in meinen Augen nicht anders als Kinder.

Ich habe den Eindruck, es macht den Tieren Spaß, wenn sie zeigen können, was sie drauf haben. Selbst in den Zeiten zwischen den Präsentationen jonglieren sie (beispielsweise Bälle). Unnatürlich? Dann guckt euch doch mal die Delfine im Freiland an. Dort jonglieren sie unter anderem mit Algen oder mit dem Futter.

Den Delfinen scheint es mächtig Spaß zu machen, zu zeigen, welche Kraft sie in der Fluke haben. Aber nicht nur das. Was nützt es beispielsweise einem Lewandowski, wenn er einen „harten Bumms“ hat, aber 3 Meilen übers Tor schießt. Im Gegensatz zu manchem Fußball-Profi verschießen die Duisburger Delfine selten einen Elfer!

Dass man diese Fähigkeiten „Kraft in der Fluke, gepaart mit räumlicher Wahrnehmung“ auch noch im Spiel „Ich spritz die ersten Reihen nass“ einsetzen kann, scheint den Delfinen ganz besonderen Spaß zu machen. Oder warum spielen sie auch dann noch dieses Spiel, wenn die Präsentation schon lang zu Ende ist?

Hinweis. Roland hat die Besucher zuvor eindringlich darauf hingewiesen, dass es in den vorderen Reihen feucht werden kann. Wer nicht hören will, muss fühlen. (Im Übrigen sind die Handys heute ja – man will ja im Bad auch nicht drauf verzichten – meist wasserdicht. Meiner Spiegelreflex täte das nicht so gut.)

Kaffeetrinken mit Karin


Karin lädt uns nach der Delfin-Vorführung noch zum Kaffee ein. Ich wollte eigentlich alle zum Eis einladen, aber nachdem ich schon „ewig“ am linken Kiosk-Schalter angestanden bin, sagt mir die Verkäuferin, dass es Eis nur am rechten Kiosk-Schalter gäbe. Dann eben nicht! Die glaubt doch nicht, dass ich mich noch mal anstelle. So trinken wir unseren Kaffee eben ohne Erfrischung.

Ich freu mich, dass ich Karin mal live getroffen habe. Alles in allem war es ein klasse Tag in Duisburg, wenn jetzt nur nicht die „Heimfahrt“ nach Kassel wäre.

Rückfahrt


Da der Panda nur einen kleinen Tank hat, wird´s knapp für Hin- und Rückfahrt nach Duisburg, lass da nur nochmal ´nen Stau kommen. deshalb fahren wir noch 2½ km rein nach Duisburg bis zur nächstgelegenen Tankstelle.

Als wir kurz vor fünf wieder zurückfahren Richtung A40, fängst mächtig an zu regnen, außerdem ist viel Verkehr (ist ja auch kein Wunder, um diese Zeit). Wenigstens können wir jetzt auf der A40, nachher dann A44 bleiben und müssen nicht den Riesenumweg wie heute Vormittag nehmen. Die Fahrerei verlangt mir alles ab und auch meine Beifahrerin Susanne ist hoch konzentriert, sodass wir auf der Rückfahrt nach Kassel auch keinerlei Aufschriebe machen. Ich glaub mich aber daran zu erinnern, dass alles (außer dass es eben eine Autobahnfahrt mit den üblichen Spinnern drauf) relativ normal war. 

Griechisch Essen im Restaurant Olympia


Um halb acht (also gar nicht mal so viel später, als das Navi ursprünglich angegeben hat) kommen wir im Kasseler Stadtteil Niederzwehren an, wo uns das Navi das griechische Restaurant Olympia empfiehlt. Was zu essen brauchen wir jetzt auch, denn die Currywurst von heute Mittag und der Kaffee reichen mir nicht aus. Es trifft sich gut, dass auf dem Weg dorthin, in der Frankfurter Straße. auch gleich eine preisgünstige Tankstelle ist, 12 Cent pro Liter günstiger als in Duisburg.

Das Olympia in Niederzwehren ist ein gutbürgerlicher Familienbetrieb mit etwa 60 Sitzplätzen. Und obwohl es gut besucht ist, läuft es in dem Familienbetrieb wie geschmiert, uns wird sogleich ein Tisch zugewiesen, die Karte und gleich danach der obligatorische Begrüßungs-Ouzo gebracht, den ich als Fahrer leider nicht trinken konnte. Zu nahezu allen Speisen kann man sich den Salat dazu selbst an der Salattheke zusammenstellen. Der Salat war schon mal lecker udn kurz danach kommen auch schon die Hauptgerichte: Akropolis-Teller für mich und für Susanne Calamari.

Beim ersten Bissen schon hatte ich das Gefühl, dass eine begnadete Athanasia, Stavroula oder wie auch immer die griechische Hausfrau heißen mag, hier keine Wirthaus-Gäste, sondern Freunde der Familie bekocht. So authentisch war das. Das kann man nicht toppen! Das war superlecker.

Hotel


Gegen 21:00 Uhr kommen wir im Hotel an, noch ein bisschen Fernsehen und ein kühles Bier dazu. Super war der Tag. Morgen werden wir dann – nach drei Zoos hintereinander (Nürnberg, Erfurt, Duisburg) dann mal was anderes machen und uns die Schmalspurbahn am Brocken ansehen.

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