Züge, Zoos und Zärtlichkeit 1
Sonntag, 11. August 2019
Dieses Jahr fahren wir im Sommerurlaub nicht in irgendein fernes Land sondern ins IBIS-Hotel nach Kassel. Als wir Ostern von Wilhelmshaven zurückkamen, hatten wir dort Quartiert gemacht und es gefiel uns so gut, dass wir beschlossen, das IBIS-Hotel dieses Jahr zu unserem zentralen Übernachtungsort zu machen. Von dort aus soll es dann in Tagesausflügen zu den Zoos nach Erfurt und Duisburg gehen, zur Brocken-Bahn nach Wernigerode, in die Mitte Deutschlands, in deren Nähe zu einer Greifvogelwarte und abends zu einem einzigartigen Ereignis, das jetzt aber noch nicht verraten wird. Am Freitag steht der Zoo in Leipzig auf dem Programm und am Samstag der Edersee, wo eine Fahrt mit dem Ausflugsdampfer, ein Festival und ein Wildtierpark auf uns warten. Auf der Hinreise wollen wir so nebenbei den Tiergarten Nürnberg mitnehmen und auf der Rückfahrt eine Dampfzugfahrt in Ebermannstadt. Das ist unser – mal wieder mit Höhepunkten gespicktes – Programm für diesen Sommerurlaub. Das ganze unternehmen wir mit meinem Fiat, mit dem wir schon unzählige Fahrten unternommen haben und der bei dieser Reise wohl seine 200.000 km voll machen wird.
Fahrt zum Tiergarten Nürnberg
Es ist Sonntag früh. Um 6:48 Uhr fahren wir los. Der Tacho meines betagten Pandas zeigt 196.091 km. Google-Maps sagt, dass wir über die B2 1:59 h reine Fahrzeit bräuchten. Bin gespannt, wie sich der „Alte“ auf der Fahrt verhalten wird.
Da wir nicht gefrühstückt haben (da liegt dann während des Urlaubs immer Geschirr herum), frühstücken wir unterwegs, und zwar im Pizza Bob in der RAN-Tankstelle in Kissing, wo wir bereits 12 Minuten später ankommen. Hier gibt es für wenig Geld ein super Frühstück. „Pariser Art“ mit Croissant oder „Berliner Art“ mit Brötchen, Honig und Marmelade. Da ich noch was Deftiges brauche, bestelle ich mir extra noch Brezeln dazu.
Um 7:38 Uhr geht´s weiter und um 9:49 Uhr kommen wir am Waldparkplatz beim Nürnberger Tiergarten an. Der Tacho zeigt 196.262 km. Reine Fahrzeit 2:23 h, also etwas mehr als Google-Maps vorausgesagt hat.
Tiergarten Nürnberg
Naturkundehaus
Nachdem wir je 16,00 € Eintritt bezahlt haben, trennen wir uns. Das geht nicht gut, wenn ich nur am Fotografieren bin, Susanne Tiere aber nur sehen möchte. Ich gehe zuerst ins Naturkundehaus, wo ich Pantherchamäleons und Bartagamen bestaune.
Pantherchamäleons sind Einzelgänger. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten und anderen Gliedertieren.
Bartagamen verdanken ihren Namen der großen stachelbesetzten Kinnfalte. Obwohl die Tiere gefährlich aussehen, sind Bartagamen für Menschen völlig harmlos, weswegen sie auch gerne als Heimtiere gehalten werden.
Abgottschlange und Madagaskar-Fauchschabe sind zwar interessant anzusehen, geben als Foto – zumindest so, wie ich sie fotografiert habe – nicht allzu viel her. Dann schon eher der Felsenwaran oder die Kragenechse, die man beide auf ihren Ästen fast nicht sieht.
Felsenwarane haben eine ganz besondere Eigenschaft: Mit ihren Eiern klonen sie sich praktisch selbst, d. h. ein Felsenwaran-Weibchen kann Eier legen, aus denen Jungtiere schlüpfen, die mit ihr 100% identisch sind.
Kragenechsen verdanken ihren Namen den großen Kragen, die sie bei Gefahr aufstellen könne und der bis zu 35 cm Durchmesser haben kann. Den Kragen stellen sie aber nicht nur bei Gefahr auf, sondern auch zur Wärmeregulierung und bei der Balz. Wenn das mit dem „Kragen aufstellen“ nichts nützt, nehmen sie die Beine in die Hand und laufen auf diesen – also als Zweibeiner – in die Flucht.
Am anderen Ende des Naturkundehauses lebt in einem kleinen Terrarium eine Rotknie-Vogelspinne. Diese Art kommt hauptsächlich in Mexiko vor. Ich habe ja mächtig Schiss vor diesen Tieren, dabei haben sie kaum Gift. Wenn sie beißen, soll es nicht mehr weh tun als ein Bienenstich. Die Haut wird rot und schwillt etwas an. Sterben tut ein Mensch also nicht. Trotzdem – ich würde ein solches Tier nie anfassen und bin froh, dass eine Glasscheibe zwischen uns ist.
Geht man raus aus dem Naturkundehaus, kommt linker Hand das Gehege der Zwergmangusten, die bei diesem herrlichen Wetter heute natürlich draußen sind. Zwergmangusten leben in Familien mit 10 bis 20 Mitgliedern. Die Leitung übernimmt ein Alpha-Paar, bei dem aber vorrangig das Weibchen das Sagen hat. Und noch was ist erwähnenswert: Um höhergelegene Stellen besser markieren zu können, stellen sich die Männchen beim Pinkeln auf die Vorderpfoten.
Gegenüber den Kiosken mit den Plüschtieren, wo man auch – aus meiner Sicht den wohl besten – Kaffee trinken und/oder ein Würstchen essen kann, ist links das Gehege der Grauen Riesenkängurus und rechts das Gehege der Totenkopfäffchen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir Riesenkängurus deutlich größer vorgestellt. In echt sind die – so schätze ich – grad mal 1 Meter groß. Und diese „Zwerge“ sollen über 13 Meter weit springen können? Erstaunlich!
Totenkopfäffchen bringt jeder gleich mit Pippi Langstrumpf in Verbindung, dabei ist Pippis Affe, Herr Nilsson, im Buch gar kein Totenkopfaffe, sondern eine Meerkatze. Lediglich im Film von 1969 verwendete man – wohl, weil man keinen anderen Affen hatte – ein Totenkopfäffchen. Totenkopfäffchen sind kleine Affen, die auf vier Pfoten laufen und einen langen Schwanz haben. Sie leben in großen Gruppen in den Wäldern Südamerikas. Beim Klettern in den Ästen sind sie ungewöhnlich geschickt, sodass ich ihren englischen Namen „Squirrel monkey“, was so viel bedeutet wie „Eichhörnchenaffe“ eigentlich viel passender finde. „Totenkopf“ hat für mich etwas Düsteres, was dem Wesen der Tiere gar nicht entspricht.
Zwei Besonderheiten seien noch erwähnt:
- Totenkopfäffchen haben von allen Primaten (da gehören wir auch dazu) im Verhältnis zum Körpergewicht das größte Gehirn. Dessen Masse macht rund 6 % aus. Beim Menschen sind es nur rund die Hälfte und bei mir (ich werde immer dicker) wahrscheinlich noch weniger. Ob das vergleichsweise große Gehirn die Affen nun schlauer macht als andere, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind sie dermaßen schnell und clever, dass sie Vögel sogar im Flug fangen können.
- Totenkopfäffchen können in der Nähe nicht besonders gut sehen, deshalb untersuchen sie ihr Fressen, bevor sie es verzehren, immer zuerst mit weit, weit ausgestreckten Armen.
Delfinlagune
Für mich das absolute Highlight im Tiergarten Nürnberg ist und bleibt die 2011 eröffnete Delfinlagune, wo Delfine mit Seelöwen zusammen vergesellschaftet sind. Um 11:30 Uhr ist dort Vorführung und ich muss mich sputen, um noch rechtzeitig anzukommen. So schnell vergeht die Zeit im Zoo. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich schon fast 1½ Stunden hier bin. Ich könnte stundenlang vor den Gehegen stehen und den Tieren zuschauen. Jetzt aber Beine in die Hand und los.
Der Weg zur Lagune führt durchs Manati-Haus, wo heute ob der Massen an Besuchern (ich gönn´s dem Tiergarten ja) fast kein Durchkommen ist. Auch die Besuchertribühnen an der Lagune sind rippel-rappel-voll, sodass ich jetzt keine Chance mehr habe, dort auch nur einen einzigen Platz zu erhaschen.
Das macht aber nichts, weil der beste Platz für mich, um die Tiere beobachten zu können, ohnehin unten ist – im „Blauen Salon“.
Der „Adler“ und das Bistro „Lagunenblick“
Zeit, mich mit Susanne zu treffen. Nach der Delfinvorführung im „Lagunenblick“ – so hatten wir`s ausgemacht. Als Eisenbahnfan müsste ich natürlich den in den Jahren 1963 bis 1964 von den damaligen Lehrlingen der MAN gefertigten „Adler“ nehmen, der südlich der Lagune vorbei fährt. Der „Tiergarten-Adler“ ist ein Nachbau der ersten in Deutschland gefahren Lokomotive, welche am 7.12.1835 von Nürnberg nach Führt fuhr und die die damaligen Lehrlinge der MAN in den Jahren 1963/64 im Maßstab 1:2 nachgebaut haben. Leider gibt es aber keinen Bahnhof „Lagunenblick“, sodass ich die 370 m hoch zum „Lagunenblick“ zu Fuß gehen muss. (Hinweis: Es geht nur einige Meter hoch, der Weg dorthin ist aber 370 m weit).
Halb zwölf. Ich wundere mich, dass im Lagunenblick noch relativ wenig Betrieb ist, der wird sich aber sicher bald einstellen. Ein absolutes „Muss“ im „Lagunenblick“ ist die Ofenkartoffel. Kein Tiergarten-Nürnberg-Besuch ohne dieses Highlight. Wir beide, Susanne und ich, sind schon fast süchtig danach.
Lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen und so erzählen wir von unseren bisherigen Erlebnissen im Tiergarten. Susanne erzählt mir von der Vorführung, deren textlichen Inhalt ich unten im „Blauen Salon“ natürlich nicht mitbekommen konnte. Demnach gäbe es Delfine in menschlicher Obhut erst seit 81 Jahren, somit aber auch schon in der 4. Generation, sodass man in dieser Zeit schon sehr viel über die Tiere lernen konnte. Übrigens stammen fast alle Erkenntnisse über Delfine (z.B. dass sie sich im Spiegel erkennen können oder dass sie sich untereinander mit sogenannten Signaturpfiffen zu erkennen geben) aus Untersuchungen in Zoos. Das und vieles andere (z. B., dass Delfine keine Fische sind – also keine Eier legen – und dass sie nach 12 Monaten Tragzeit nur ein einziges Junges bekommen) ist bei den Meeresakrobaten natürlich elementares Grundwissen.
Manati-Haus
Nach dem Mittagessen trennen wir uns wieder. Ich muss unbedingt nochmal ins Manati-Haus, durch das ich vorhin nur durchgerannt bin.
Wenn man ins Manatihaus kommt, haut einen die tropische Hitze und die Feuchtigkeit erst mal um. Des Weiteren sieht man nichts, weil erst einmal die Brille beschlägt. So geschieht es auch den Linsen der Kameras. Wer hier fotografieren will, braucht also erst einmal Geduld. Geduld, die den Manatis (Rundschwanz-Seekühen) die hier im überschwemmten, dem Amazonasgebiet nachempfunden Dschungel, ihre Runden ziehen, wohl angeboren ist.
Nach ein paar Minuten der Akklimatisierung kann man die tropische Pracht dann bewundern. Neben den Manatis, die der Halle den Namen gaben, gibt es hier im Urwald mit bis zu 50 verschiedene tropische Pflanzenarten unzählige freilebende Tiere: Vögel wie Perutäubchen, Tangare, Türkisnaschvögel und Enten, Wasserschildkröten, Pfeilgiftfrösche, Schmetterlinge und Blattschneiderameisen. Aber auch größere Tiere, die man ohne Gitter noch nie so nahe vor sich hatte: Weißgesichtssakis, Blütenfledermäuse und einen prächtigen Grünen Leguan. Weil man „oben“ so abgelenkt ist, hätte ich die Fische (Pacu, Brasilianischer Cichlide, Dornwelse, Wabenschilderwelse), die mit den Manatis das riesige Wasserbecken teilen, fast vergessen.
Es ist schon beachtlich, wenn dir ein Weißgesichtssaki aus 70 cm Entfernung genau in die Kamera blickt. Keine Angst, Weißgesichtssakis fressen vorwiegend Pflanzen und gelegentlich Insekten. Dennoch würde ich nicht versuchen, denen vor dem Foto „die Frisur zu richten“. Das könnte schiefgehen.
Die in Nürnberg beheimateten Manatis sind sogenannte Nagelmanatis oder Karibik-Manatis aus der Familie der Rundschwanzseekühe. Sind können eine Länge von bis zu 4½ m und ein Gewicht von bis zu 900 kg erreichen. Manatis sind reine Pflanzenfresser und brauchen davon jede Menge: bis zu 100 kg, und das täglich. (Wenn man bedenkt, dass ein großer Kopfsalat nur etwa 500 g wiegt, kommt da eine stattliche Anzahl zusammen). Rundschwanzseekühe werden gerne mit Dugongs (Gabelschwanzseekühen) verwechselt. Diese sind aber viel kleiner und ihr Schwanz ist nicht abgerundet, sondern gegabelt. Und ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal kommt hinzu, nämlich dass sich die Backenzähne von Manatis in deren hinterem Kieferbereich bilden und nach und nach nach vorne schieben, wo sie sich abnutzen (ähnlich wie bei Elefanten). Bei Gabelschwanzseekühen ist das nicht der Fall.
Manatis hören sehr gut, leider im falschen Frequenzbereich. Während sie hohe Töne sehr gut wahrnehmen können, hören sie tiefe Töne – wie das Brummen eines Schiffsmotors – kaum. Durch diesen Umstand kommen etliche Manatis jährlich durch Bootsunfälle ums Leben.
Im Manatihaus ist es dermaßen tropisch (28 bis 30 °C / Luftfeuchtigkeit um die 90 %), dass ich jetzt unbedingt raus muss, bevor ich kollabier´. Die gefütterte Fotojacke ist für die Fotoausrüstung zwar ideal, für hier drin wahrscheinlich aber nicht das geeignetste Kleidungsstück.
Wüsten-Haus
Nachdem man im Manati-Haus, bei den hohen Temperaturen, der Feuchte und zwischen Menschenmassen eingequetscht, fast einging, ist es im neu errichteten Wüstenhaus erstaunlich leer. Das ist auch gut so, denn Menschenaufläufe und Lärm mögen die dort beheimateten Tiere offenbar gar nicht. So ist es nicht selten, dass man bei Trubel im Haus praktisch gar nichts sieht. Ansonsten trifft man im Wüstenhaus, wo es keine Absperrung zwischen den Gehegen und den Wegen gibt, Mistkäfer, verschiedene Geckos, Spinnen, Vögel und sogar kleine Säuger.
Die Mistkäfer, u. a. Skarabäen, kann man zwar gut sehen, doch ist mir – weiß auch nicht warum – kein einziges brauchbares Bild gelungen. Wahrscheinlich war ich näher dran, als die Naheinstellgrenze meines Objektivs hergibt.
Dafür sehe ich aber prächtige Vögel mit einer irren Zeichnung: blaue Brust, braune Flügel, rote Wangenflecken. Es sind Schmetterlingsfinken, der nicht umsonst zu den Prachtfinken gezählt werden. „Mein“ Vogel muss ein Männchen sein, was man an den roten Wangenflecken erkennt, die Weibchen nicht haben.
Atlas-Agamen sind etwas fülligere, mit Schwanz etwa 20 bis 25 cm lange Agamen, die immer aussehen, als ob sie schwanger wären. Sie sind sandfarben, vielleicht auch etwas dunkler und haben im Genick und an den Schultern dornige Fortsätze.
Den grünen Mitbewohner hinten am Fenster kann ich leider nicht identifizieren, dafür aber die riesige Seidenspinne links neben dem Ausgang. Deren Fäden sollen so reißfest sein, dass sich in deren bis zu 1 Meter breiten Netzen sogar große Käfer und kleinere Vögel verfangen können. Wenn man den Info-Tafeln glauben darf, und warum sollte man das nicht, sollen Seidenspinnen bereits gelebt haben, als es noch Dinosaurier auf der Erde gab.
Mein absolutes Highlight im Wüstenhaus aber sind die Fetten Sandratten, die in Wirklichkeit gar keine Ratten sind, sondern Mäuse. Sind die nicht knuffig?
Flamingos
Ich habe gehört – heute bleibt dir dank sozialer Medien ja gar nichts mehr verborgen – dass die Nürnberger Flamingos Junge haben sollen. Die will ich mir doch gleich mal ansehen.
Die Flamingos leben am Südende des Tiergartens Nürnberg im sogenannten Stelzvogelweiher an der Uferpromenade. Dort komme ich fast nie hin, da Pelikane, Störche, Flamingos und Enten nicht unbedingt zu meinen Zoo-Favoriten gehören. Heute – wenn sie Jungtiere haben – muss ich aber hin. Vielleicht habe ich Glück und kann für unsere Tierkinderseite www.wutzels.de ein paar Aufnahmen machen – und ich habe Glück. Fragt mich jetzt aber nicht, ob die grauen „Flauschies“ zu den Roten Flamingos gehören oder zu den Chilenischen. Das kann ich nun beim besten Willen nicht sagen.
Sperber-Eulen und Zebras
Da ich – wie gesagt – ganz selten im „unteren“ Bereich des Tiergartens Nürnberg bin, habe ich die Sperbereulen bisher auch immer übersehen. Sperbereulen ernähren sich hauptsächlich von Wühlmäusen. Gibt es viele Mäuse, können sie ein Gelege mit bis zu 13 Eiern haben, in schlechten Mäusejahren deutlich weniger, manchmal nur 1 oder 2.
Auf dem Weg hoch zum Aquapark und zu den Eisbären – und da geht´s wirklich hoch – ich keuche wie das Halb-Achte-Zügle. Linker Hand kommt man dort bei den Grevy-Zebras vorbei. Grevy-Zebras sind nach dem französischen Präsidenten Jules Grévy benannt, der 1880 ein solches „Tigerpferd“ vom damaligen Kaiser von Abessinien geschenkt bekam. Grevy-Zebras sind die größten aller Zebras und fallen vor allen durch ihr dichtes Streifenmuster, dem dichtesten aller Zebras, auf.
Rechts am Weg gibt es Kropfgazellen und Przewalski-Pferde.
Eisbären
Nachdem die am 21.11.2014 geborene Charlotte, den Tiergarten Richtung Zoo Hannover verlassen hat, hat deren Mutter Vera seit 10.4.2019 einen neuen Partner, den imposanten, elfjährigen Eisbärbullen Nanuq, mit dem sie sich offensichtlich gut versteht. Vielleicht können wir in Nürnberg ja nochmal auf ein Eisbärenbaby hoffen?
Seelöwen
Um 13:50 Uhr ist bei den Seelöwen im Aquapark gerade Fütterung. Das trifft sich gut, denn auf diese Weise kann ich die Tiere auch mal etwas ruhiger (und an Land) fotografieren. Im Wasser sind die Tiere dermaßen schnell, dass ich sie bisher nur unscharf erwischt habe. Außerdem sieht man durch die Spiegelung an der Wasseroberfläche unter Wasser kaum etwas von ihnen.
Lagune
Nach der Nachmittags-Präsentation der Delfine wollen wir uns, Susanne und ich, zum Kaffee im Lagunenblick treffen, um danach nach Kassel zu fahren. Immerhin mindestens 3 bis 3½ Stunden Fahrt. Zuvor geht´s aber noch mal zur Lagune, die zumindest für mich die Hauptattraktion des Zoos ist. Dieses Mal beobachte ich die Vorstellung von oben.
Fünf Delfine kann man heute Nachmittag beobachten: Jenny, Nynke, Nami, Sunny, Donna sind da. Vielleicht haben Dolly und Anke heute einfach keine Lust, genauso wie ein Delfin, der zwar draußen in der Show ist, aber auch keinen Bock hat, mit dem Ball zu spielen. Das spielt aber keine Rolle, seinen Fisch bekommt er trotzdem, weil – wie der Tierpfleger sagt – er die anderen beim Training nicht gestört hat. Es ist also Unsinn, wenn Ahnungslose, die sich für Tierschützer halten, behaupten, die Tiere würden nur dann Futter erhalten, wenn sie bei der Dressur genau das tun, was der „Dompteur“ von ihnen will, ansonsten müssten sie hungern.
Die Tierpfleger machen ihre Sache sehr gut und die Präsentation sehr humorvoll und informativ. Heute Nachmittag beispielsweise werden die Gliedmaßen (Flipper, Finne und Fluke) erklärt. Dabei erfahren wir, dass 2/3 der Muskelmasse eines Delfins in der Schwanzwurzel liegt. Wie wirksam dieser Muskel ist, zeigt Donna, die auf der Fluke „steht“. „Prima Donna!!!“ Sunny demonstriert, wie gut die Finne sie im Wasser stabilisiert.
Die Tierpfleger erklären, das die Flipper im Innern genauso aussehen wie eine menschliche Hand und dass da genau die gleichen Kochen sind wie bei einem Menschen. Wen das näher interessiert, kann das beim „kleinen Delfin“ sehr gut erklärt nachlesen. Es wird noch sehr viel mehr über die Anatomie der Delfine erläutert, was ich hier aber gar nicht alles wiedergeben kann – das haben aber die „Meeresakrobaten“ ausführlichst für uns gemacht.
Leider müssen die Tierpfleger auch immer wieder auf die Probleme hinweisen, denen Wale und Delfine im Meer ausgesetzt sind. So ist der Vaquita, ein kleiner Schweinswal, der im Golf von Kalifornien lebt, praktisch ausgestorben. Von ihnen gibt es nur noch 20 Tiere, wenn nicht sogar weniger. Wenn es nicht gelingt, an deren Erbgut zu kommen (bloß wie, ohne die Tiere zu stressen?) dann war´s das. Dann haben die Menschen es „geschafft“, dass wieder ein Tier für immer von unserer Erde verschwindet.
Die Präsentation dauert eine knappe halbe Stunde. Danach versuche ich mich durch die Menschenmassen Richtung Lagunenblick zu bewegen, wo ich mich nach der Vorstellung mit Susanne treffen will.
Kaffee im „Lagunenblick“
Als ich hoch komme, ist Susanne schon da. Wir gönnen uns im „Lagunenblick“ noch eine kleine Stärkung, und wer uns kennt, weiß sicher, wer von uns den Quarkbecher mit Erdbeeren und den Cappuccino und wer das Radler mit Salami-Sandwich bekommen hat. Bis Kassel haben wir noch eine Riesenfahrt vor uns, sodass wir – so gerne wir im Tiergarten Nürnberg sind – gegen 15:00 Uhr daran denken müssen, den Tiergarten langsam zu verlassen, nicht aber ohne bei dem Seelöwen vorbeizugehen.
Junge Seelöwen
Die Seelöwen haben im Juni – also gerade Mal vor zwei Monaten – 3 Junge bekommen. Die müssen wir unbedingt sehen. Wir erfahren, dass das in Nürnberg gar nicht mal so selten ist und dass hier bereits 90 (neunzig!!!) Seelöwen geboren sind, in 7 Generationen. Es gibt also schon sehr viele Zoos, in dem ein fränkischer Seelöwe lebt. Für die Tierart selbst kann die weltweite Verteilung der Gene nur von Vorteil sein.
Damit der junge Seelöwe später auch Teil dieses Genpools wird, muss er höllisch aufpassen, dass er nicht ins Wasser fällt, denn junge Seelöwen können anfangs noch gar nicht schwimmen. Wenn ihr Fell mit Wasser vollläuft, kann es sein, dass sie untergehen. Das wollen wir aber nicht hoffen.
Abschied vom Tiergarten
Um 15:20 Uhr ist unser Besuch im Tiergarten Nürnberg dann aber endgültig zu Ende. Es war wieder super, super, super!
Fahrt zum Hotel
Noch in Nürnberg haben wir – bevor es auf die Autobahn geht – bei der Total-Station in der Laufamholzstraße nochmal getankt. Hier kostet der Sprit 1,389 €/l. 314 km sind´s bis Kassel, sagt zumindest das Navi. In 3:16 h sollten wir dort sein.
Aber Pustekuchen! Wir haben über 70 Minuten länger gebraucht, weil zwischen Nürnberg und Würzburg die Strecke dicht war. Wir sind dann über die U 88 und U 90 (B22) umgeleitet worden und parallel zur Autobahn gefahren. Das hat auch seinen Vorteil, so haben wir nämlich um 17:03 Uhr in der Nähe von Geiselwind auf der linken Seite auch noch 2 Störche sehen können. Um 17:30 Uhr machen wir bei Düllstadt noch eine kleine Pause und erreichen schließlich gegen 20:02 Uhr den ABC Autohof am Lohfelder Rüssel, wo wir für die Fahrt morgen nach Erfurt den Tank wieder auffüllen müssen. Der Sprit kostet hier auch 1,389 €/l, aber als ADAC-Mitglied bekommt man hier 1 Cent Rabatt pro Liter.
Ankunft im Hotel
Bis zum Hotel sind es von der Tankstelle aus nur 2 km, sodass wir um 20:07 Uhr dort ankommen und 10 Minuten später unser Zimmer beziehen können. Es war ein langer Tag, seit wir heute früh um 6:48 Uhr losgefahren sind. 490 km Strecke haben wir gemacht, zwischendurch aber einen wundervollen Tiergarten besucht.
Abendspaziergang
Nach 4½ Stunden Sitzen im Auto müssen wir uns noch unbedingt etwas bewegen und so entschließen wir uns zu einem Spaziergang in den Sonnenuntergang.
Abend im Hotel
Nach unserem Spaziergang trinken wir im Gastraum des IBIS – quasi als Absacker – noch ein Bier, was für mich – wenn man sich die Preise für die Speisen ansieht (Ofenkartoffel: 5.50 €, großer gemischter Salat mit Putenstreifen: 8.90 €) mit 4,10 € pro 0,5 l entschieden zu teuer ist und in keinerlei Verhältnis steht.
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