Löwenzahn und Zebrastreifen
Ein Nachmittag im Hotelpark
Zum Mittagessen sind wir dann wieder im Hotel. Und auch heute gibt’s, wie jeden Tag, das variantenarme Standardessen. Vorteil: Man weiß schon vorher, wo man hinlaufen muss, wenn man dies oder das oder jenes möchte. Aber was unke ich herum? Ich hätte ja schließlich für 50 Euro mehr pro Woche den ASC-Gourmet-Pass haben können, dann wäre alles ganz anders. Aber wenn man den „Schwaben“ raushängen muss, verdient man’s nicht anders. Andererseits, was hat der ASC nicht alles schon zugesichert, und was davon hat er gehalten? Am Nachmittag bin ich dann langweile ich mich wieder zu Tode. Fader als allein in einem ASC-Hotelzimmer oder an einer ASC-Bar sitzend kann Urlaub nun wirklich nicht mehr sein. Rausgehen ist aber auch nicht so der Bringer. Ich weiß nicht, was mehr nervt, am Strand die Beachboys, die unnachgiebig und ungefragt Verkaufsgespräche mit dir führen oder vorm Hotel die dunkelhäutigen Schönen, die mit durchdringen-dem Gesäusel ihre Balzbereitschaft signalisieren. Ich denke, beides ist unerträglich und senkt die Qualität des Urlaubs in einem angeblichen 5-Sterne-Hotel ungemein.
Im Zimmer bleiben und verrückt werden oder rausgehen und verrückt werden, die Wahl zwischen Pest und Cholera. Doch halt, eins habe ich noch nicht ausprobiert, den Hotel-park. Der sah doch vorletzte Woche, als ich angekommen bin, gar nicht mal so schlecht aus. Ich schnapp mir meine Kamera und mach mich auf Motivsuche. Außer ein paar Gärtnern, die die Anlage in Schuss halten, trifft man hier niemanden.
Im Park gibt es wunderschöne, orangerot blühende Bäume, welche die Gärtner Christmastree nennen, und gelb-weiß blühende, die mit an den Tempelblumenbaum in Thailand erinnern.
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Dazu gibt’s unzählige Vögel: Wunderschöne schwarze Schwäne und Pfauen, die für mich ihr schönstes Rad schlagen.
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Besondere Aufmerksamkeit erwecken quirlige, gelbe, etwa meisengroße Vögel. Ich knie hinter einem Busch und beobachte interessiert, wie einer von ihnen – von mir völlig unbeeindruckt – ein kugelförmiges Nest baut. Genau so interessiert guckt von links einer der Gärtner auf mich und mein Teleobjektiv. Um die Situation zu entkrampfen, und auch weil ich neugierig bin, frag ich ihn: „Do you know the name of this bird?“ und er antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Viva Bird.“ Hätte ich auch selbst drauf kommen können, denn lebhaft sind die wirklich, die fliegen-den Zitronen. Ich bedanke mich freundlich und schreib mir den Namen des Vogels in meine Aufnahmenliste. Erst zu Hause, bei einer Internetrecherche zu diesem Bericht, seh’ ich dann, dass diese lebhaften Vögel eigentlich Weaver Birds heißen, also Webervögel sind. Tja, nicht nur die Augen, auch das Gehör lässt nach, wenn man mal über 50 ist.
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Das Fotografieren im Park hat richtig Spaß gemacht und war total entspannend. Mit deutlich besserer Laune gehe ich wieder zurück Richtung Zimmer und treff´ unterwegs Magret (eine andere Margret, nicht die von der Safari). Margret ist gerade dabei, auf ihrer Terrasse eine braune Schildechse zu füttern. Die lief ganz einfach bei ihr auf der Terrasse herum, lies sich problemlos mit Bananen anlocken und sogar streicheln. Fotografieren muss ich das Tier, aber anfassen niemals. Auch 40 Jahre nach meinem „Lurchi“-Abenteuer (siehe hier) habe ich immer noch gehörig Respekt vor Reptilien.
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Obwohl mich eigentlich nichts nach draußen zieht, kann ich’s doch nicht lassen. Der Durst treibt mich raus. Zum Nachmittagsbier gehe ich dann doch noch mal auf die Touristenmeile. Um diese Zeit ist dort zum Glück wenig los und die „Damen“ haben ihren Dienst offensichtlich auch noch nicht begonnen. Ich kauf mir ein „Mitnehm-Bier“ und als ich sehe, dass Ritas Internetcafe heute auf hat, für sie ne Cola. Bei Rita lässt sich’s herrlich ratschen. Ich erzähl ihr von der wunderschönen Safari, schreib ein paar Mails nach Hause und lass Gott (oder soll ich in Afrika lieber sagen Engai) ´nen guten Mann sein. So hat der Tag mit Park, Margret und Rita doch auch noch was Schönes gehabt. Abends dann leg ich mich auf mein Bett und träume. Gegen 22:00 Uhr soll im Twin Star, das ist so eine Art Disco des ASC, eine Schlangenshow stattfinden. Da ich bis-her noch keine Schlangen gesehen habe, denke ich, es ist eine gute Idee, das Angebot mitzunehmen.
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