Löwenzahn und Zebrastreifen
wanamke (Frauen)
Frauen spielen in der Massai-Gesellschaft so gut wie gar keine Rolle. Frauen haben im Wesentlichen nur eine Aufgabe: Für Nachwuchs sorgen, natürlich männlichen! Daneben müssen sie Vieh hüten, Kühe melken, Brennholz sammeln, Wasser besorgen und die Häuser bauen, derweil die Männer mit sich selbst beschäftigt sind – Machos eben. Massai-Frauen haben in jeder Hinsicht die „Arschkarte“ gezogen. Egal ob als junges Mädchen, Heranwachsende oder als reife Frau. Vor der Beschneidung gilt ein Massai-Mädchen als Kind. Wird so ein „Kind“ schwanger (von wem auch?), dann war es – zumindest in früherer Zeit – üblich, dass das Mädchen ausgesetzt und verstoßen wurde, den Hyänen und Schakalen zum Fraß. Schwanger werden dürfen Massai-Frauen erst nach der Beschneidung.
Ob die Beschneidung auch heute noch durchgeführt wird, kannst Du als Tourist nicht in Erfahrung bringen. Wie auch, wenn man ausschließlich mit Männern spricht? Wie sollte ein mgeni (Gast) ein derart diffiziles Thema auch ansprechen? Jedenfalls: Die Beschneidung der Frauen gehört zu den schlimmsten Praktiken, von denen ich während meiner Reise in Afrika gehört habe:
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Bei vollem Bewusstsein, ohne Narkose und nur mit einem Stück Holz zwischen den Zähnen, in das sie sich verbeißen, werden die Mädchen von älteren Stammesangehörigen verstümmelt. Mit stumpfen, abgebrochenen und oftmals verrosteten Rasierklingen. Haben die Mädchen diese Prozedur überlebt, „dürfen“ sie heiraten. In der Regel einen ihr zugeteilten wesentlich älteren Mann. Einen aus der Gruppe der Junior-Ältesten. Als Europäer werde ich diese bestialische Massai-Tradition nie verstehen. Ich glaube auch nicht, dass die Massai im 21. Jahrhundert in diesen Traditionen verharren können. Um auf Dauer überleben zu können, brauchen die Massai unsere Hilfe: In erster Linie Aufklärung, Schulbildung und medizinische Versorgung.
Während ich mir noch über das Los der Massai-Frauen den Kopf zerbreche, führen die männlichen Massai einen ihrer traditionellen Tänze auf. Dabei stehen sie nebeneinander und bewegen Oberkörper und Kopf vor und zurück und singen. Das heißt, Singen kann man das eigentlich nicht nennen. Sie stöhnen eher oder schnauben. Dabei springt immer wieder ein Tänzer aus der Runde in die Höhe, so weit er nur kann, während die anderen einen plötzlichen Angriff andeuten. So wechseln sich die Männer nacheinander ab. Ich kann diesem Brauch absolut nichts abgewinnen, ich kann ihn auch nicht nachvollziehen.
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