Löwenzahn und Zebrastreifen
Tarangire Nationalpark
Die Einheimischen nennen den Nationalpark auch „Land der Warzenschweine“ dabei müsste er ob der vorzufindenden Flora und Fauna eher „Land der Baobabs“ oder „Land der Elefanten“ oder „Land der Vögel“ heißen. Über 400 verschiedene Vogelarten soll es hier geben. Was Vögel und Elefanten sind, weiß jeder. Aber was sind Baobabs? Die ersten sieht man als Metall-Silhouette am Eingangstor. Man sagt dem Baobab nach, dass er ein ganz besonderer Baum sei, ruhelos, rastlos und ständig unterwegs. Das hat Gott seinerzeit dermaßen genervt, dass er den Baum ausriss, umdrehte und kopfüber ungespitzt in den Boden rammte. Quasi mit den Wurzeln nach oben. Und so sieht er auch heute noch aus. Ein Stamm mit einem riesigen Wurzelwerk obendrauf. Mal sehen, ob wir diese Bäume im Park dann auch antreffen.
Wurden wir am Eingang des Lake Manyara Nationalparks nur von einem Bewaffneten empfangen, der sein Gewehr überhaupt nicht benutzte, empfängt uns am Eingang des Tarangire Nationalparks die chemische Keule. Ob uns das recht ist, wird nicht gefragt, der Defender wird von oben bis unten abgesprüht. Während der Sprüher einen Atemschutz trägt, hocken wir hier drin und können nur staunen. Das muss ich unbedingt fotografieren. Doch als ich meine kleine Minox zum Auge hebe, wird der draußen richtig giftig. Ob jetzt nur er – oder auch das Zeug – giftig ist, werde ich nie erfahren. Doch im Ernst, ich schätze, dass die Aktion wegen der Rinderpest ist, die in früheren Jahren hier zum großen Problem für Paarhufer wurde.
Da es im Tarangire Nationalpark ständig Wasser gibt, ist es hier – im Gegensatz zum sonst verbrannten Boden der anderen Nationalparks – viel grüner.
Das erste, was wir im Tarangire Nationalpark sehen, sind Wasserböcke, wie ich sie auch schon bei meiner Vorab-Safari im Haller Park gesehen haben. Danach treffen wir auf Giraffen. Die sehen wir auch – ohne dass uns Abbas darauf hinweist. Kein Wunder, Giraffen sind ja schließlich die größten Tiere Afrikas, wenn man groß im Sinne von hoch versteht. Giraffen sind äußerst friedliebend. Ihre Jungtiere genießen den Schutz und die zärtliche Fürsorge der ganzen Herde, sowohl der Kühe, als auch der Bullen.
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Zwischendurch sieht man auch immer wieder Giraffen, die mit den Fotografen ihr Spielchen treiben. Doch was wie „Spielchen mit den Fotografen“ aussieht, ist ein Machtkampf zwischen zwei Jungbullen. Um festzustellen, wer wohl der Ranghöhere ist, stellen sie sich so nebeneinander, dass es von der Seite aussieht, als stehe nur eine Giraffe zwei Köpfen vor uns. Im Kampf rammen Sie dann – dank des gelenkigen Halses – dem Rivalen den Schädel dermaßen in die Seite, bis diesem die „Luft weg bleibt“. Verletzt wird dabei kaum jemand. Es wird eben nur festgestellt, wer das Sagen hat. Interessant ist, dass die Giraffenbullen ihre weitaus stärkeren Waffen, ihre Beine, bei diesem Duell nicht einsetzen. Dabei möchte ich anmerken, dass ein einziger Huftritt eines Giraffenbullen leicht auch einen Löwen töten kann.
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Dann sehen wir erstmals die eine Sorte der Namensgeber des Tarangire Nationalparks: Warzenschweine. Mit hochgestellten Schwänzen rennen sie vor uns davon. Wegen dieser „hochgestellten Antennen“ würden sie von den Einheimischen auch gerne “Radio Afrika” genannt, meint Abbas. In Warzenschwein-Gruppen leben normalerweise Weibchen mit ihren Jungen zusammen oder aber junge Männchen unter sich. Alte Eber sind Einzelgänger, denen man nicht zu nahe kommen sollte. In die Enge getrieben würden sie es sogar mit einem Leoparden aufnehmen, erklärt uns unser Guide.
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Häufig trifft man im Tarangire Nationalpark auch auf Strauße, die leichtfüßig durch die Savanne laufen. Die größten Vögel der Welt werden bis zu 2,50 Meter groß und bis zu drei Zentner schwer. Sie können zwar nicht fliegen, aber beim Laufen stecken sie jedes Pferd in die Tasche: 60km/h erreichen die Sprinter. Dass sie bei Gefahr ihren Kopf in den Sand stecken, wie manchmal behauptet wird, ist ein Märchen.
Strauße sind fast schon in der Art wie ich bin der Martin, ne“. Alle Hennen eines Harems legen die Eier nämlich in ein gemeinsames Nest. Bebrütet wird es dann abwechselnd vom Straußenhahn und der Haupthenne. Weil beim Ganzen Prozedere die zuletzt gelegten Eier bevorzugt bebrütet werden, können die Küken nahezu alle gleichzeitig schlüpfen.
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