Löwenzahn und Zebrastreifen
An der kenianisch-tansanischen Grenze
Nach kurzer Fahrt erreichen wir den kenianisch/tansanischen Grenzposten Namanga. Das Dorf sieht für mich gerade so aus, wie ich mir auch eine Stadt im Wilden Westen vor-stelle. Lange durchgehende Straße und links und rechts Holzbaracken.
Abbas erklärt uns, was zu tun ist, und wir steigen aus. Das Gepäck bleibt derweil im Defender. Kaum dass wir das Fahrzeug verlassen haben, startet auch hier das für uns alle bereits vom Strand her bekannte „kenianische Spießrutenlaufen“. Massaifrauen, die noch erheblich starr-sinniger sind als die Beachboys vorm „Dolphin“, versuchen uns allerlei unnützen Tand anzudrehen, insbesondere Plastikperlen und Ketten. Zu ihnen gesellen sich noch selbsternannte Geldwechsler. Da gibt’s nur noch eins. Nein, nicht „Augen zu und durch“, sondern „Augen auf und durch“. Zwischen den Hotels, Friseurläden und Bars hindurch gibt’s nämlich nur ein Ziel: Die Baracke mit dem Schild „Ausreise Kenia“.
In der Baracke wird erst mal geprüft, ob Geldbörse und Pass noch dort sind, wo sie vorher waren. Scheint der Fall zu sein. Das „große Geld“ habe ich eh in einer Geldkatze unter Hemd und T-Shirt um den Bauch gebunden. In der Baracke sind neben dem Foto eines honorig aussehenden Mannes, ich schätze, dass es der kenianische Präsident ist, überall Schilder aufgehängt, die klare Anweisungen geben, was man hier nacheinander tun muss und wie man sich zu verhalten hat. Wichtig scheint den Beamten auch zu sein, dass es hier drin ruhig ist. Das tut auch uns auch ganz gut nach dem Kreischen der Massai-Frauen draußen. Obwohl neben uns 18 noch etliche andere Personen anstehen, geht die Abfertigung doch relativ schnell. Man gibt sein kenianisches Ausreiseformular ab und schon erhält man einen Stempel. Zu Fuß geht’s dann weiter zur zweiten Station des Grenzübertritts, zur Baracke mit dem Schild „Einreise Tansania“. Aber bis wir dort sind, gilt wieder das Gleiche: Penetrante Massaifrauen und aufdringliche Geldwechsler, Teil zwei. Diese Aufdringlichkeit glaubt mir zuhause keiner, weshalb ich die Menschentrauben gerne fotografieren würde. Doch Fotografieren ist an der Grenze aufs Schärfste verboten.
Zwischen Lkw, Touristen, Händlern, Tauschern, Täuschern und Bettlern hindurch, kommt man dann schließlich doch noch an die zweite Baracke. Wieder Formular ausfüllen, wieder Stempel und das war’s dann.
Wir sechs sammeln uns am Defender 783, die andern an ihren Landrovern und dann geht’s im Dreier-Konvoi über die geteerte „A 104“ Richtung Süden. Nach etwa 100 km kündigt linker Hand der Mt. Maru an, dass es bis Arusha nicht mehr weit sein kann, vielleicht ne dreiviertel Stunde noch.
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