Löwenzahn und Zebrastreifen
Safari Sound Band
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Jedes gute Hotel, und das „Dolphin“ hält sich für ein solches, bietet an manchen Tagen der Woche abends Musik und Tanz. Heute Abend spielt die Safari-Sound-Band dort. Die Safari-Sound-Band ist die wohl bekannteste Band Kenias. Sie spielt Lieder, die uns Europäern direkt ins Ohr gehen und von denen der geneigte Pauschaltourist meint, das seien typische afrikanische Klänge. Das sind sie aber nicht! Bei „Jambo Bwana“, „Love Peace and Happiness“ oder „Malaika“ kann man auch gleich sofort mitsingen. Man fühlt sich wie bei Moik im Musikantenstadl. Alles schunkelt, alles klatscht. Als dann aber „My way“ von Frank Sinatra intoniert wird und in tropischer Vollmondnacht das zweite Bier durch meine Kehle gelaufen ist, da werd’ selbst ich noch richtig sentimental. Schade, dass Susanne jetzt nicht hier sein kann.
Der Abend plätschert dahin und Peter, ebenfalls ein alleinreisender Urlauber aus Bayern, ist ein angenehmer Gesprächs- und Trinkkumpan. Wenn ich dran denke, dass ich morgen auf Safari gehe und zum ersten Mal in meinem Leben in ein winziges Propeller-Flugzeug steigen muss, dann krieg ich jetzt schon richtig Angstzustände. Peter meint, bei Angstzuständen sei ein „Planters Punch“ für mich genau das Richtige und schleppt mich zur Bar. Der „Planters Punch“ hier ist ein Mix aus weißem und brau-nem Rum mit einem winzigen Alibi-Schuss Orangen-Saft. Das Ganze wird in einem großen Glas ge-reicht und schmeckt gar nicht schlecht. Aber das ist vielleicht ein „Absacker“ – ich hab noch nicht ausgetrunken, da trifft dich der „Faustschlag des Pflanzers“ aber auch schon mit voller Wucht. Mit der nötigen Bettschwere, aber flugangstbefreit, mach‘ ich mich auf, mein Zimmer zu suchen, das heute Nacht besonders weit entfernt zu sein scheint. „Hoffentlich sieht mich keiner.“
Pech gehabt – oder doch Glück? Jedenfalls versperrt mir direkt vor meiner Eingangstür ein tropenbehelmter Schwarzer in weißer Uniform den Weg und reicht mir ein Kuvert. Erst blick‘ ich gar nichts, doch dann seh ich’s. Susanne hat meine Mail erhalten und prompt per Fax geantwortet. Sie schreibt, dass sie mich beglückwünscht für meine Delfin-Sichtungen und mir für die Safari „Alles Gute“ wünscht. Da kommen mehr Emotionen auf, als man sie hier beschreiben kann: Vollmond, Safari Sound Band, „Planters Punch“ und das Fax – ich bin total gerührt.
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