Die Reiseplanungen und was davon wirklich notwendig und erforderlich war
Zwei Tage sind wir nunmehr von unserem Road-Trip zurück. An was hatten wir im Vorfeld nicht alles gedacht? Da waren „tausend“ Fragen, über die sich junge Leute meist keinerlei Gedanken machen. Wir aber sind – ich mag selbst davon nichts hören – Rentner. Hier die Themen, an die wir dachten:
- Reisebudget
- Wohin soll die Reise gehen?
- Wie wird das Wetter?
- Werden die Delfin-Touren stattfinden?
- Ist der Panda für diese Tour überhaupt geeignet?
- Routenplanung
- Gesundheitliche Aspekte
- Kommunikation
- Musik
Reisebudget
Das Reisebudget war – auch wenn es hier ganz vorne steht – das Letzte, was uns interessierte. Natürlich achten wir drauf, dass wir Hotels buchen, die unserem normalen Leben entsprechen, aber wenn wir uns einen Urlaub – auch wenn finanziell Unvorhergesehenes passieren sollte – nicht leisten können, dann sollten wir zu Hause bleiben.
Wohin soll die Reise gehen?
Da fängt das Problem ja schon an: Wir wollen nicht mehr ewig lang fliegen und alles soll mit unserem Panda erreichbar sein. Dazu kommt, dass Susanne (fast ausschließlich!) nur an Delfinen interessiert ist und ich einer bin, der „Abenteuer“ haben möchte. Beides unter einen Hut zu bringen, ist gar nicht so einfach, aber plötzlich war er da, der Gedanke: Kroatien! Da gibt es – wenn auch nicht mehr allzu viele – Adria-Delfine und dort wurden in den Sechzigern des vorigen Jahrhunderts die Winnetou-Filme gedreht. Mehr Abenteuer – zumindest kopfmäßig – gibt’s ja wohl auch nicht mehr.
Wie wird das Wetter?
Schon Wochen vorher habe ich täglich auf wetter.com die Wetterdaten von Kroatien abgerufen. Ich kann aber jedem nur raten: Lasst das sein. Selbst vor Ort trafen die prognostizierten Wettervorhersagen nicht zu. Es war alles viel, viel besser!
Werden die Delfin-Touren stattfinden?
Susannes allergrößte Sorge war: Werden die Delfin-Touren durchgeführt werden? Zu oft wurde sie in Ligurien enttäuscht, weil die Boote – aus welchen Gründen auch immer – noch wenige Stunden vor der Ausfahrt die Tour absagten.
Ist der Panda für diese Tour überhaupt geeignet?
Da ist zunächst mal der technische Aspekt: Die Bremsen wurden kürzlich erst erneuert, Reifen und Beleuchtung überprüft und das Öl gewechselt. Außerdem hätte mir meine „Haus-und-Hof-Werkstatt“ sicher gesagt, wenn irgendetwas am Wagen nicht gestimmt hätte.
Da wir mit unserem „Katzabärle“ schon etliche Touren gemacht haben, können wir uns keinen besseren Reisewagen vorstellen. Obwohl er ein „Kleinwagen“ ist, bietet er – zumindest, wenn wir nur zu zweit fahren – optimale Kopf- und Beinfreiheit und bequemer als im Panda, kann man noch nicht mal im Fernsehsessel sitzen. Dafür, dass wir – sollten die Außentemperaturen mal übermäßig steigen – nicht kollabieren, sorgt eine Klimaanlage, die sich bisher immer bestens bewährt hat.
Mit 200 l bietet der Kofferraum genügend Platz, um darin einen großen Koffer, den Fotorucksack und allerlei Kleinzeug unterzubringen.
Die Sorge, dass wir – speziell auf den steilen Schotterstraßen im Bereich des Tulove Grede – z.B. Reifenprobleme bekommen könnten, begegneten wir dadurch, dass wird ein Reifenpannenset natürlich immer im Auto haben. Und dass der Wagen die Steigungen hochkommt, dafür sorgen schon die 70 PS.
Routenplanung
Natürlich wollen wir bei unserem Road-Trip die interessantesten Ziele und die – aus unserer Sicht – besten Attraktionen sehen und erleben. Ich würde mich in den Hintern beißen, wenn ich nach der Tour erfahren würde, dass ich während dieser nur 5 Kilometer an einem Highlight – bei uns sind das meist Naturparks – vorbeigefahren wäre. Die Sorge kann man aber gleich vorweg streichen. Da ich, seit ich denken kann, Touren plane, kann mir das nicht passieren. Auch für diese Tour habe ich ein halbes Jahr lang recherchiert und bin mit Google-Maps sämtliche Strecken abgefahren. Das mache ich wahnsinnig gerne, denn für mich ist nämlich bereits die Planung Urlaub.
Außerdem nehme ich – auf langjähriger Erfahrung basierend – die vom Navi errechnete Reisezeit immer mal 1,3 und plane zusätzlich noch Pausen ein, wo wir meist auch einen kleineren Spaziergang machen. Wenn das Navi also sagt: „ 7 Stunden“, dann sind das in meinen Planungen 7 x 1,3 = 9 (und wenn man alle 3 Stunden eine Stunde Pause macht) plus 3, also 12 Stunden. Auch wenn ich von anderen ob dieser Planung möglicherweise belächelt werde, wir haben damit – auch unter Berücksichtigung der niemals zu vernachlässigenden Staus – beste Erfahrungen gemacht.
Da die Tankstellendichte in Kroatien – insbesondere in den Gebieten, wo nicht so viele Touristen unterwegs sind – nicht die dichteste ist, habe ich mir sämtliche in Google Maps registrierten Tankstellen entlang der Route in „meine Lieblingsplätze“ aufgenommen. Außerdem findet das TomTom ja auch noch weitere Tankstellen.
Last, but not least – die eigene Versorgung. Da Restaurantbesuche sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und die Gaststätten – so unsere Beobachtung – nach Corona bei schlechter werdender Qualität immer teurer geworden sind, haben wir zumindest, was den Anreisetag betrifft, mit Wasser und selbstgemachten Snacks vorgesorgt (ich liebe meine mit Feta und Koriander gefüllten Hackfleischbällchen). Für die Rückfahrt haben wir natürlich auch Wasser dabei (oder vor Ort besorgt) und außerdem TUC-Cracker.
Gesundheitliche Aspekte
Auch wenn wir’s nicht wahrhaben wollen, wir sind keine 20 mehr. So habe ich – nach einem Gichtanfall 2018 in Italien und Asthma-Attacken zu Hause – und Susanne für ihren Bluthochdruck immer alle nur denkbaren Medikamente eingepackt. Ja sogar Krücken haben wir dieses Mal dabei – ich brauchte sie 2018, um mit gichtschmerzenden Beinen überhaupt gehen zu können Susanne brauchte sie nach einem Sturz. Weiter haben wir so wichtige Worte wie Schmerzen, Gicht, Asthma, Armbruch etc. im Vorfeld auf Kroatisch übersetzt (unser ganzes Englisch hat 2018 im Krankenhaus in Italien nämlich gar nichts genützt). Und dann haben wir immer noch den ADAC-Auslandsschutzbrief, der dafür gesorgt hätte, uns auch in diesem Urlaub wie seinerzeit 2018 – wären die Schmerzen während das Urlaubs nicht besser geworden – von Kroatien bis nach Hause zu bringen. Das war damals ein gutes Gefühl und ist es heute immer noch.
Kommunikation
Früher hatten wir uns immer auf unsere Nokia 1616 verlassen, die uns immer gute Dienste lieferten. Da es neuerdings aber in jedem Hotel, in jedem Gasthaus und sogar dort, wo man es gar nicht vermutet, WLAN gibt, haben wir dieses Jahr zum ersten Mal auch ein Smartphone und ein Laptop dabei.
Mit unserem TomTom sind wir bisher auch bestens gefahren. Klar kennt er – die Karten sind auch schon wieder vier Jahre alt – nicht jeden Kreisverkehr, aber da muss man eben einfach hin und wieder sein eigenes Gehirn benutzen.
Musik
Bis zur Landesgrenze und weit nach Österreich hinein hören wir Bayern 1. Für die Strecke danach haben wir CDs dabei und – für die Überfahrt über den Tulove Grede – extra – eine CD mit Winnetou-Melodien.
Zusammenfassung der Reise
Was sollen wir abschließend sagen?
Das war eine der geilsten Touren, die wir in den letzten Jahren gemacht haben. Schon sonntagfrüh, als wir in den Panda eingestiegen sind und das Wetter nicht besser hätte sein können, waren sämtliche Bedenken, die wir im Vorfeld hatten, einfach weg.
Dann folgte ein Highlight nach dem andern: Von den Primaten am Affenberg, der Kunst in Villach, von den Delfinsichtungen vor Istriens Küste, über die Märchenwelt Rastokes bis hin zu den majestätischen Landschaften des Winnetou-Landes, wir haben alles erlebt. Oft haben wir uns einfach nur angeguckt und konnten nicht glauben, dass wir das alles gemeinsam erfahren durften.
Natürlich waren es auch die kleinen Dinge, die unseren Road-Trip zu etwas Besonderem gemacht haben: Da waren die außergewöhnlich guten Ćevapčići in Maslenica, das sehr private Fotoalbum im Winnetou-Museum, die „Limbo-Einlagen“ mancher Damen vor den unzugänglichen Toiletten in Ljubljana, der „King of Pfandflasche“ und nicht zuletzt Susannes Kaktus, der uns – und die Pariževačka glavica – wieder in die Sechziger-Jahre-Winnetou-Prärie zurückversetzte.
Aber auch das Zwischenmenschliche war besser als jemals zuvor: Wenn wir uns unsicher fühlten, haben wir uns gegenseitig unterstützt und ermutigt. Alles in allem war es ein Abenteuer, das unserer Beziehung – immerhin sind wir jetzt auch schon 31 Jahre verheiratet und da ist manches eben einfach abgeschliffen – so richtig gutgetan hat.
Um es auf einen Nenner zu bringen: Alles hat gestimmt: Planung, Land, Wetter, Delfinausfahrten, Stimmung unter den Beteiligten und, und , und … Tabletten haben wir – außer den Blutdrucktabletten – überhaupt keine gebraucht und die Krücken natürlich auch nicht. Wir waren während der ganzen Reise so mit Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und wie die Glückhormone noch alle heißen, aufgefüllt, dass wir nicht eine Sekunde an irgendeine Krankheit dachten. Und „Katzabärle“ hat sich ganz offensichtlich anstecken lassen.
Und nun zum endgültigen Schluss: Da Bilder bekanntlich ja viel mehr sagen als alle Worte, hier nochmal die wichtigsten Bilder im Überblick:
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Am 4. September 2023 um 15:25 Uhr
Eine sehr schöne Reiseerzählung. Ich fühlte mich euch sehr nahe, als wäre ich dabei gewesen. Dankeschön!
Am 4. September 2023 um 15:57 Uhr
Liebe Sonja,
dein Kommentar freut mich wirklich sehr. Genau deswegen – nämlich dass andere „dabei sind“ und vielleicht ebenfalls auf die Idee kommen – mache ich meine Berichte.
Danke nochmal.