On the road again – Von der österreichisch-deutschen Grenze bis nach Hause
Zwischen der Raststätte Walserberg und München
Als wir um zwanzig nach vier losfahren, sind’s immer noch über 200 km. Das zieht sich! Die Strecke hat der Fuchs wohl mit dem Schwanz gemessen.
Um halb fünf sehen wir rechts drüben die Kath. Kirche Mariä Himmelfahrt von Anger. In Bayern 1 laufen nun Joe Cocker „You Can Leave Your Hat On“, Bee Gees „Tragedy“ und kurz vor den 17:00-Uhr-Nachrichten OMDs „Maid Of Orleans“ und Udo Lindenberg „Hinterm Horizont geht‘s weiter“.
Die Intervalle zwischen unseren Pausen werden immer kürzer. Um 17:03 müssen wir am Samerberg schon wieder eine Pause einlegen und 20 Minuten später am Irschenberg gleich nochmal eine. Während Susanne „für kleine Mädchen“ ist, läuft in Bayern 1 Robin Becks „The First Time“, Fools Gardens „Lemon Tree“ und Genesis‘ „I Can’t Dance“.
Ach Manno, jetzt ging bisher alles so gut und nun häuft sich’s. Als wir am Irschenberg rausfahren, blockiert ein defektes Fahrzeug unsere Spur. Gleichzeitig kommt in BR 1 eine Unfallwarnung für die Ostumfahrung München in Höhe Vaterstetten. Doch dort wollen wir ja gar nicht hin.
Um zehn vor sechs sind wir in Höhe des Brunntal-Dreiecks. Was ist das jetzt? Plötzlich bin ich – noch im Kreuz München Süd – auf der A99 Richtung Nürnberg, wo ich gar nicht hin wollte. Ich wollte nach Fürstenfeldbruck. Da hätte ich aber eben Richtung Garmisch-Partenkirchen, Stuttgart, München Giesing gemusst. Aber egal!
Benzin-wird-knapp-Alarm
Wenigstens ist die Verkehrsstörung bei Vaterstetten inzwischen behoben und wir kommen zügig voran. Bis dann – ja eben, bis dann – in Höhe der Allianz-Arena plötzlich die Kraftstoffwarnleuchte angeht. Bis nach Mering sind’s noch 55 km. Da macht sich dann schon ein blödes Gefühl breit. Es ist ja nicht nur so, dass man, wenn das Benzin alle ist, dann – was auf der Autobahn unmöglich geht! – einfach stehen bleibt, nein, wenn man den Tank komplett leer fährt, können Verunreinigungen im Kraftstoffsystem und dem Rest-Kraftstoff sehr leicht in den Motor gelangen, den Kraftstofffilter verstopfen oder gar die Kraftstoffpumpe beschädigen. Ich sag Susanne nichts, aber ich denke, dass sie meine Nervosität auch so spürt.
Wir brauchen schnellstens eine Tankstelle. An der Ausfahrt (78) Fürstenfeldbruck/Dachau fahren wir auf die 471 Richtung Fürstenfeldbruck. Bei Olching fahr ich dann Richtung Maisach raus, wo wir dann in einem Feldweg halten können. Nervös suche ich im Navi nach der nächsten Tankstelle, doch anstatt mich das Gerät bei der Esso-Tankstelle in Olching in die Schlossstraße 141 führt, lenkt es uns – nur 20 Meter daneben – auf die St2345 Richtung Olching hinein.
Ich krieg die Krise. Bei nächster Gelegenheit wende ich und fahr am Kreisverkehr neben der Tankstelle die dritte Ausfahrt raus. Mann, war das knapp! Als ob es inszeniert wäre, läuft in Bayern 1 genau jetzt Scorpions „Wind Of Change“.
Weil der Sprit an dieser Tanke aber recht teuer ist, tanke ich nur für 10 €. Das müsste aber bis Mering reichen. Und die Inszenierung geht weiter … Als ich den Panda (hoffentlich zum letzten Mal heute!) starte, läuft in Bayern 1 Laura Branigans „Gloria“.
Endlich in Mering
Um 19:40 Uhr fahren wir von der B2 dann endlich bei Mering-Süd raus. Und wie’s der Teufel will, kommt genau jetzt ein Zug und die Schranke geht runter. Sollen wir heute denn gar nicht mehr zu Hause ankommen? Mich nervt inzwischen – nach fast zwölf Stunden Fahrt – jeder Fliegenschiss. Aber die 2 Kilometer werde ich doch auch noch schaffen.
Es ist noch vor acht, also wollen wir noch kurz in den Aldi, Bierbüchsen und Wasserflaschen wegbringen und für morgen Kartoffeln und Kohlrabi kaufen. Aber leider ist „Der Automat geschlossen“ und „das Personal informiert“. Scheibenkleister aber auch!
Aber ich soll wohl noch mehr genervt werden, denn wie sagte schon Ranger (Christian Tramitz), wenn er im Film „Der Schuh des Manitu“ auf unglückliche Situationen oder Missgeschicke seines Blutsbruders Apahachi (Bully Herbig) reagiert? „Hast du Kacke am Fuß, hast Du Kacke am Fuß“.
Dass mir am Ende unseres Road-Trips ins Winnetou-Land ausgerechnet ein Zitat aus der Winnetou-Film-Parodie „Der Schuh des Manitu“ einfällt, kann nun doch wirklich kein Zufall sein.
Wenn wir jetzt schon fast zu Hause sind – es ist kurz vor acht – tanke ich bei meiner „Haustankstelle“ in Mering noch mal voll, bevor wir Punkt acht dann endlich zu Hause einlaufen.
Zwölf Stunden hat unsere Rückfahrt aus Kroatien gedauert, aber es war herrlich! An was werden wir denken, an was werden wir uns erinnern, wenn wir morgen dann – oder auch später – den ganzen Road-Trip Revue passieren lassen?
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