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Parkplatz

Kurze Zeit später sind wir in Vrsar. Wir stellen unser Auto am Parkplatz in der Obala maršala Tita (Marschall-Tito-Küste) ab, weil dieser Parkplatz für uns drei wesentliche Vorteile hat:

• Er ist nur drei Gehminuten von Lidija Tours entfernt, mit denen wir heute Abend die Delfin-Sunset-Tour machen wollen,
• er hat ein kostenloses Klo
• und er hat zum Teil überdachte Stellplätze, sodass sich die Autos in der Hitze (wir haben momentan 28°C) nicht gar zu sehr aufheizen.

Bis das Boot um 17:00 Uhr ausfährt – Susanne macht sich meiner Meinung nach unnötig Sorgen, ob es wegen zu wenig Interesse oder wegen des Wetters oder aus welchen Gründen auch immer vielleicht doch nicht ausfährt – haben wir noch zwei Stunden Zeit. Wir könnten „Weiß Gott noch was alles“ machen, aber Susannes Weg führt zwecks Ausräumung ihrer Ängste bzw. Klärung der Situation schnurstracks zum Delfinbeobachtungsboot der Lidija-Tours.

Die Delfin-Sunset-Tour findet statt!

Die zweistündige Tour hatten wir bereits von zu Hause aus gebucht. Sie kostet pro Person 25 €. Nach einem kurzen Gespräch ist alles klar, unsere Buchung wurde – warum denn auch nicht – bearbeitet und das Boot fährt (!) – warum denn auch doppelt nicht?

Da hört man dann förmlich das Platzen des Knotens und die Entlastung nach Susannes angesammeltem Kopfkino-Druck. Jetzt ist sie wieder die alte und hat auch schon wieder Spaß dran, FINN Fotomodell für ihre Homepage spielen zu lassen.

Kleiner Spaziergang am Strand Belvedere entlang

Vrsar ist eine märchenhafte Kleinstadt nordöstlich des Hafens. Da kommen wir heute aber nicht mehr hin. Stattdessen gehen wir unterhalb des Maistra Select Belvedere Resorts – also genau in die andere Richtung – am Strand entlang.

Hier beim Fels- und Kieselstrand Lone finden Urlauber und Urlauberinnen alles, was sie brauchen: Kristallklares Wasser, Liegestühle zum Leihen, eine Liegewiese, um sich darauf breitzumachen, Thai-Massage und, und, und. Man kann aber auch eines der Sportangebote wahrnehmen, auf dem Badeplateau herumtollen, in eines der Restaurants und Cafés gehen oder – so wie wir es tun – einfach nur am Wasser entlanggehen und auf die Inseln rausschauen.

Wir genießen den Schatten der Bäume, setzen uns auf eine Bank, trinken Wasser, essen Kräcker und genießen einfach nur den Tag. Wenn man bedenkt, dass wir gestern früh erst in Mering losgefahren sind, ist das schon der blanke Wahnsinn!

Nun ist es jedoch an der Zeit, zurück zum Boot zu gehen, nicht dass sich Susannes böse Vorahnung doch noch bewahrheitet und wir – wider jeglicher Zusage – nicht rauszufahren können.

Die-Lidija-Tours-Delfin-Sunset-Tour

Um kurz nach halb fünf sind wir an Bord: Susanne, Rüdiger und FINN. Der kennt da gar nichts, entert sogleich das Steuerhaus und sucht den für ihn so wichtigen Kontakt mit dem Kapitän.

Pünktlich fahren wir los, allerdings nicht mit dem großen Delfinbeobachtungsboot, sondern mit der kleineren Lidija Pula. Nachdem wir Sveti Juraj nördlich umrundet haben und nun auf dem offenen Meer sind, verschwindet Vrsar langsam im „Meeres-Dunst“.

Die Kamera im Anschlag (Einstellung 1/4000 s, Blende 8, Serienaufnahme, anders hast du keine Chance) harren wir der Dinge, die da kommen. Zum Testen, ob die Kamera wirklich okay ist, muss erst mal eine fliegende Möwe herhalten.

Es klappt! Aber noch bin ich etwas unsicher, ob überhaupt Delfine da sind und ob man diese bei den Wellen – geschätzt sind diese derzeit bis zu 1 m hoch – überhaupt sehen kann.

Nach einer halben Stunde sind wir etwa 5 km weit draußen. Das Meer sei hier knapp 30 m tief, entlockt FINN dem Kapitän.

Und dann sind sie auch schon da: unsere ersten Delfine 🐬🐬🐬!!!

Es sind Große Tümmler, die einzige hier ständig vorkommende Delfinart. Die Kroaten nennen diese Art „Dobri Dupin“, was auf Deutsch  „Guter Delfin“ heißt. Kommt diese Bezeichnung daher,

• weil es in einigen Teilen Kroatiens küstennah lebende Delfine gibt, die oft mit Booten und Menschen interagieren,

oder liegt es vielleicht daran,

• dass viele Einheimische – so wie bereits Kinder es tun, die von den Meeressäugern so rein gar nichts wissen – Delfine aufgrund ihrer ästhetischen Attraktivität einfach nur als besondere Tiere betrachten?

Die adriatische Population ist ortstreu und hält sich gerne in Küstennähe auf, weshalb die Möglichkeit, sie bei einer Bootstour zu entdecken, gar nicht mal so gering ist. Dass man sie, wie Susanne gelesen hat, aber auch von Land aus sehen könne, halte ich für unwahrscheinlich. Dafür sind mir 5 km Abstand zur Küste einfach zu viel.

Außer der Lidija Pula waren zwar auch noch eine Handvoll anderer Boote unterwegs. Aber es gab kein Gedränge, wie man es von anderen Whale-Watching-Hotspots (zum Beispiel Baja California in Mexiko) liest. Möglicherweise kann das in der Hochsaison aber anders sein.

Wir sind froh, dass wir – ohne dass uns auch nur irgendjemand die Sicht versperren könnte – in einem kleinen Boot sitzen, 2 m über der Wasseroberfläche, und nicht auf einem größeren Boot wie die Gäste auf der steuerbord vorbeifahrenden „Kristina“ aus Rovinj.

Etwa eine halbe Stunde nach unserer ersten Delfin-Begegnung treffen wir dann nochmals auf eine Gruppe. Ob es die gleichen Delfine sind wie vorhin, weiß ich nicht, jedenfalls sind wir bei dieser ersten Ausfahrt jetzt mehr als auf unsere Kosten gekommen. Morgen werden wir dann erneut rausfahren, dann aber mit dem Boot „Sveta Ana“ von Dolphin Travel.

„Delfinfrau“ Susanne, die – aufgrund zahlreicher abgesagter Fahrten in Ligurien – so in Sorge war, dass das mit der Ausfahrt nichts wird, ist überglücklich und ich bin froh, dass ich für sie – und natürlich auch für mich – ein paar brauchbare Aufnahmen hab‘ machen können.

Eine erfolgreiche Delfinausfahrt geht zu Ende. Wir freuen uns über das, was wir in den zwei Tagen (man glaubt es nicht!) schon erlebt haben, und hoffen, dass unser Urlaubsglück auch noch die nächsten fünf Tage, die unser Road-Trip durch Kroatien dauern soll, anhält.

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