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Die Fernbahnbrücke über den Landwehrkanal im Modell
Fahren kann ich ja schon – im Keller und wenn ich ganz gut drauf bin auch oben in der Schrankwand. Dennoch habe ich immer noch keine Ahnung, wie ich den Brückenbogen direkt überm Kanal herstellen soll. Ebenso habe ich noch keine Ahnung, wie ich das mit den 12 Gaslaternen auf den Steinsockeln an den Brückenrändern machen soll. Die Zeichnung der Brücke (links unten) entstammt dem Buch dem Buch „Berlin Anhalter Bahnhof“ von Helmut Maier.
Zunächst habe ich versucht, den mittleren Brückenteil mittels Messingprofilen zu löten. Aber ohne großen Erfolg! Hatte ich nämlich versucht, an einer Stelle etwas zu löten, ging seitlich davon die frühere Lötung wieder auf, und das, obwohl ich die erste Lötstelle zwecks Kühlung mit nassen Tempo-Taschentüchern umwickelt habe.
Die Messingprofile mit Sekundenkleber zusammenzufügen brachte auch nicht den gewünschten Erfolg. Das geht also nicht! Ich muss das irgendwie anders machen.
Hinweis: Das linke Bild dem Buch „Berlin Anhalter Bahnhof“ von Helmut Maier, Verlag Ästhetik und Kommunikation. ISBN 3-88245-108-4 (1984) entnommen.
Als Kind eines Schreiners habe ich schon immer Holz bevorzugt und die Fußgänger-Unterführungen aus Buchenholz sehen doch jetzt schon ganz gut aus. Warum also die Brücke nicht aus Holz fertigen, aus 1 mm-Flugzeugsperrholz. Die Idee kam mir, weil ich Internet jemanden gefunden habe, der Flugzeugsperrholz lasern kann – zu einem Schweine-Preis zwar, aber immerhin eine Option. Nur so – bilde ich mir zumindest ein – kann ich die Brückenbogen exakt maßstäblich, d.h. exakt 120 mm lang machen. Würde das funktionieren, käme ich dem Vorbild in einer Weise nahe, wie ich es sonst nicht erreichen kann. Nur, ob das das gewünschte Resultat bringt? Das wird sich zeigen. Neugierig schicke ich meine Zeichnungen fort.
Mein diesjähriges Weihnachtsgeschenk habe ich mir also selbst gemacht. Exorbitant teure Teile meiner individuellen Landwehrkanal-Fernbahnbrücke.
Wenige Tage vor Weihnachten kommen die gelaserten Teile an. Sie sehen zwar nicht so detailgetreu aus, wie die Plastik-Modell-Brücken, aber sie sind genauso, wie ich mir meine Brücken über den Landwehrkanal vorgestellt habe. Natürlich bin ich noch am gleichen Tag drangegangen, die Teile mit Holzleim zusammenzukleben und zu lackieren.
Natürlich bin ich noch weit entfernt von einer Anlage, aber in meinen Träumen kann ich mir den Verkehr auf der Fernbahnbrücke (auch auf einer beleuchteten!) schon so richtig vorstellen. Nach meinem Empfinden stimmen die Proportionen der gelaserten Brückenbögen hervorragend. Der Doppeldecker-Bus passt auch unter der Brücke hindurch und der ausschließlich mit angemaltem Krepp-Papier hergestellte Landwehrkanal macht was her.
Aber wie steht´s mit den Laternen auf der Fernbahnbrücke?
Aber noch bin ich nicht soweit. Wenn man die Zeichnung in Helmut Maiers Buch „Berlin Anhalter Bahnhof“ nämlich genauer ansieht, dann stehen dort seitlich der Gleise auf Steinsockeln relativ niedrige Laternen. Diese sind geschätzt vielleicht 2,7 m bis 3 Meter hoch, was im Modell heißen würde: zwischen 17 und 19 mm.
So niedrige Lampen gibt es aber nicht im Zubehörhandel. Zumindest habe ich keine gefunden. Also entscheide ich mich für Spur Z-Lampen von Viessmann (Artikelbezeichnung 7170). Mit 11,10 € gehen die aber ganz schön ins Geld, wenn man bedenkt, dass allein auf der Brücke 12 Lampen platziert werden müssen. 133 € plus Porto! Bei aller Liebe, aber das ist mir dann doch zu viel.
Ein weiterer Nachteil: Auch diese (vom Preis her) „Millionärs-Laternen“ sind viel zu hoch. „Wenn die Laternen wenigsten 17 oder 19 mm hoch wären“, sagt mein Gewissen, „dann könnt man sich das noch überlegen, aber viel zu hohe Laternen, deren Masten und Füße man – um annähernd eine Ähnlichkeit mit dem Original herzustellen – zu über einem Drittel in den Steinsockeln des Brückengeländers verstecken müsste, das ist doch Pfusch!“
Trotz aller Bedenken habe ich dann doch 150 € in die Hand genommen und die Laternen gekauft. Dabei kam ich mir vor wie ein Verbrecher. Zu recht, wie mir das Schicksal wenig später zeigt. Denn fünf der zwölf Laternen habe ich bereits bei den ersten Einbauversuchen geschrottet. 60 € einfach so zum Fenster rausgeworfen!
Die Laternchen sind so ein Futzel-Zeug, die darfst Du nicht scharf ansehen, dann sind sie schon mechanisch kaputt. Dazu kommt Murphys Elektronik-Trick: „Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Aber einmal verpolt oder den Vorwiderstand vergessen – und es hat ‚patsch‘ gemacht!“ Das mit der Verpolung kann allerdings leicht passieren, wenn man am Anfang der Beleuchtungsaktion, so wie ich, die Litzen noch mittels 2,6 mm-Stecker-und-Buchsen verbindet.
Bei aller Liebe, so kann das nicht weitergehen. Das Projekt „Mein Anhalter Bahnhof in Spur N“ muss – wie so oft schon – mal wieder liegenbleiben.
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