Die Meeresakrobaten im Dolfinarium Harderwijk
Harderwijk
Gegen halb 12 kommen wir in Harderwijk an. Harderwijk liegt an der Grenze der Provinzen Gelderland und Flevoland. In Harderwijk gibt es beim Havendam dann auch noch eine Mühle, aber Mühlen sind jetzt wirklich nicht mehr unser Thema! Wir lassen die Mühle rechts liegen und folgen einem gelben, an einen amerikanischen Schulbus erinnernden Fahrzeug mit der Aufschrift Dolfinarium. Vorm Dolfinarium gibt es ausreichend viele, mit 8 € pro Tag zugegebenermaßen aber nicht ganz billige Parkplätze. Wir stellen das Auto ab und gehen erst mal noch eine Kleinigkeit essen. Gegenüber vom Dolfinarium gibt’s nämlich unzählige Terrassen-Restaurants, wo man im Freien sitzen und speisen kann. Wir gehen in das Pannenkoekhuisje. Hier gibt es Pfannekuchen in unterschiedlichsten Variationen. Susanne bestellt sich einen mit Schinken und Käse, ich mir einen solchen mit Schinken, Käse und Ananas. Dazu gibt‘s ein (wusste gar nicht, dass es so was gibt!) Belgisches Hefeweißbier!
Dann ist es aber soweit, da können uns auch die Spatzen, die sich ob der Pfannkuchen-Krümel, die „ganz unauffällig von Tisch fallen“, in Pose stellen, auch nicht mehr zurückhalten. Die Delfinlagune in Harderwijk, im einzigen niederländischen Delfinarium zu besuchen war für uns schon immer ein Traum. Jetzt wird er gleich wahr!
Dolfinarium Harderwijk
Im Dolfinarium Harderwijk leben Delfine, Schweinswale, Stellersche und Kalifornische Seelöwen, Walrosse, Seehunde, Haie und noch einige Fisch-Arten. Es ist in diesem Jahr von 27. April bis 27. Oktober jeweils von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet (im Juli und August abends eine Stunde länger). Die Karten für 25,50 € pro Person haben wir bereits von zu Hause aus per Internet bestellt. An der Kasse erhalten wir lediglich noch einen Übersichts-Plan mit den Anfangszeiten der Attraktionen und Shows. Walrosskai, Verrücktes Seelöwentheater, Seehundesand, Seelöwenplatz, Spetter Theater, Wally’s Theater, Rochenriff und Seelöwenmeer interessieren uns aber wenig. Vielmehr interessieren uns das Delphindelta, die Braunfischbucht und vielleicht noch Aqua Bella. Außerdem wollen wir die SOS-Auffangstation sehen, in der gestrandete Schweinswale wieder aufgepäppelt werden.
Das Dolfinarium Harderwijk ist sehr auf Sauberkeit bedacht. Natürlich gibt es hier, man muss ja was essen, etliche Hot-Dog-Stände, Hamburgerbuden und andere Verköstigungsmöglichkeiten, bei denen zwangsläufig Abfall anfällt. Es wird aber auch überall deutlich darauf hingewiesen, keinen Müll liegen zu lassen und bitte die Abfalleimer zu benutzen.
Dolfinarium Harderwijk – eine riesige Meerwasser-Lagune
Harderwijk verfügt über eine riesige, sehr geschickt gestaltete Meerwasser-Lagune. Die Lagune ist mittels Wärmepumpe-Systemen temperierbar. Im Sommer kann also auch gekühlt werden. Ist der Winter gar zu kalt, wird ein Teil der Lagune für die Delfine abgetrennt und dann nur dieser beheizt.
Die Lagune ist meines Wissens die größte Delfin-Lagune Europas, wenn nicht sogar weltweit. Die Gesamtfläche der bis zu 5 m tiefen Lagune (die Holländer nennen es Delfin-Delta) beträgt 7500 m² bei 15 Millionen Litern Fassungsvermögen. Gefüllt ist die Lagune mit biologisch gereinigtem Nordsee-Wasser, wobei “biologisch gereinigt” nicht klinisch rein bedeutet, sondern naturbelassen. Neben den Delfinen sieht man also auch viele Wasserpflanzen durch die Becken wabern, was einen sehr natürlichen Eindruck macht. Ob das schlecht ist, wie manche „besonders ängstlichen Delfin-Freunde“ glauben, sei mal dahingestellt. Immerhin hat Harderwijk seit 1997 bereits 26 Nachzuchten.
Oberfläche, Lagunentiefe, Fassungsvermögen. Mit solchen Zahlen können die meisten nichts richtig anfangen. Aus diesem Grund ist die Übersichtskarte von Google Maps zur Veranschaulichung vielleicht ganz hilfreich.
Ein paar Gedanken zu den Haltungsbedingungen. Wenn in Harderwijk momentan etwa 30 Delfine zu Hause sind, wobei sich sicher nicht alle gleichzeitig in der Lagune aufhalten, gehen wir aber nochmal davon aus, dass doch, dann hätte jeder Delfin statistisch gesehen 250 m² Wasseroberfläche und 500 m³ Wasservolumen für sich. Das Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren (1996) (etwas Neueres gibt es derzeit nicht) fordert für deutsche Delfinarien 400 m² Wasseroberfläche und 1500 m³ Wasservolumen, wenn 5 erwachsene Tümmler in der Anlage gehalten werden und 75 m² bzw. 250 m³ für jedes weitere Tier. Die Harderwijker Delfine haben also über 3-mal mehr Wasser-Oberfläche als das Deutsche Gutachten fordert und doppelt so viel Wasser-Volumen für sich.
Dolfinarium Harderwijk – Walrosse
Da die Delfin-Show in der großen Lagune erst um 14:00 Uhr beginnt, trennen Susanne und ich uns erst mal und jeder macht auf eigene Faust das, was ihm wichtig erscheint. Ich besuche zunächst mal die riesigen Walrosse.
Dolfinarium Harderwijk – Delfin-Show in der Meerwasser-Lagune
Die Show beginnt fast pünktlich. Da man komplett um die Lagune herumlaufen kann, sucht sich jeder seinen optimalen Platz. Welcher der Richtige ist, kann man im Vorfeld gar nicht abschätzen, denn die Lagune ist so groß, dass man die „Akteure“, sollten sie mal auf der anderen Seite sein, fast schon mit dem Fernglas suchen muss. Dichtgedrängt stehen die Zuschauer um das riesige Areal.
14:00 Uhr. Zwei männliche und zwei weibliche Betreuer kommen aus einem Nebengebäude ins Areal. Die Show beginnt. Zunächst erzählt eine der Frauen etwa 5 Minuten lang (die Delfine sind in der Zeit noch sich selbst überlassen) etwas auf Holländisch, was ich aber leider nicht verstehe. Dann rudern die Betreuer mit Kanus in die Lagune und die Delfine zeigen, wie man es auch aus anderen Delfinarien gewohnt ist, ihre Kunststücke und Sprünge. Schön dabei: Keines der Tiere wird dabei zum „Affen“ gemacht, und es gibt auch keine laute Musik.
Die ganze Show dauert mitsamt der Einleitung etwa 15 Minuten. Am Ende der Show sehen wir, wie einem Delfin mittels eines Trichters Süßwasser eingeflößt wird. Das Tier lässt dies genauso problemlos über sich ergehen wie der über 50-jährige Moby in Nürnberg. Bei beiden Tieren funktionieren offenbar aufgrund ihres hohen Alters die Nieren nicht mehr so richtig, deshalb bekommen sie mehrmals täglich Wasser verabreicht. Delfine trinken nämlich nicht, sie nehmen ihren Wasserbedarf ausschließlich über die Nahrung auf. Dass Delfine bei dieser Prozedur nicht würgen oder gar ersticken müssen, habe ich anhand des in der Wale-Ausstellung in Münster ausgestellten Schnittes durch einen Schweinswalkopf ja dort schon erklärt.
Nach der Show erklären die überaus freundlichen Betreuer in Privatgesprächen am Rande der Lagune jede, aber auch wirklich jede Frage. So erfahre ich, dass der Delfin, welcher Süßwasser bekam, die 45-jährige Skinny sei. Weiter erfahre ich, dass Delfinweibchen Maaike hier am 6. Juli 2013 einer Tochter Baya das Leben schenkte. Die Nürnbergerin Nynke stand Maaike aber in nichts nach und brachte am 9. August 2013, also heute vor 8 Tagen Tochter Zoë zur Welt. Zoë ist damit der 26. Große Tümmler, der seit 1997 in Harderwijk geboren wurde. Wenn das kein Erfolg ist!
Dolfinarium Harderwijk – Schweinswale
In der Schweinswal-Bay gibt es 6 Tiere, 4 Tiere, die im Meer keine Überlebenschance mehr hatten und vor längerer Zeit gestrandet waren, und 2, die in Harderwijk selbst geboren sind. Von den gestrandeten Tiere strandete ein Tier, Schweinswal-Mädchen José, nachdem sie ausgewildert war, sogar noch ein zweites Mal. (Ob sie zurück wollte zu den beiden äußerst sympathischen Betreuerinnen?)
Die Schweinswale sind übrigens viel nervöser als die Großen Tümmler. Aber auch sie machen recht geschickt bei verschiedenen Übungen mit. José wird sicher wissen, warum sie sich zweimal retten ließ. (Danke Susanne, übrigens, für das Trainings-Bild mit dem Ball)
Harderwijk SOS-Rettungsstation für gestrandete Schweinswale
Sehr beeindruckend ist auch die SOS-Rettungsstation für gestrandete Schweinswale – manchmal auch Fort Heerewich genannt. Durch die Scheiben blicken wir in die Krankenstation. Wir sehen einige Becken, wovon eines sehr flach und ausgepolstert ist. Zurzeit sind in der Rettungsstation zwei erst kürzlich gestrandete Schweinswale untergebracht, Thom und Tonia. Sie werden hier aufgepäppelt und danach wieder in der Nordsee ausgesetzt.
SOS-Findelkind Thom
Schweinswal Thom ist seit 28. Februar 2013 in der Station. Er ist in der Nähe der norddeutschen Stadt Emden gestrandet. Als er in der Station ankam, hatte er eine große Wunde an seinem Kiefer. Möglich, dass ihn Möwen angepickt haben. Thom war, als er hier ankam 105 cm lang und wog 20 Kilogramm. Thom hatte Verletzungen an den Augen und eine Lungenwurm-Infektion. Beides wird derzeit behandelt. Die Wunde an seinem Kiefer heilt gut und Thom wächst und gedeiht. Seine Blutwerte müssen aber noch besser werden. Kürzlich entdeckte man eine andere Stelle auf seiner Haut, welche sich als Pilz-Infektion erwies. Auch diese wird derzeit behandelt. Um zu verhindern, dass auch Tonia infiziert wird, sind Thom und Tonia notgedrungen voneinander getrennt.
SOS-Findelkind Tonia
Schweinswal Tonia ist am 31. März 2013 an einem Strand in Zeeland Hoedekenskerke gefunden worden. Als man sie fand, steckte sie tief im Schlamm fest. Es dauerte Stunden, den Schlamm aus ihrem Körper zu entfernen und ihre Augen zu spülen. Aber sofort, nachdem sie sauber war, konnte sie selbstständig schwimmen. Tonia war bei ihrer Ankunft in der SOS-Station 122 cm groß und wog 32,9 Kilogramm. Lange Zeit hatte Tonia unter Haut-Problemen zu leiden. Inzwischen ist sie aber wieder gut hergestellt. Auch Essen fiel ihr lange Zeit schwer. Inzwischen kann sie sich auch wieder selbstständig von Fisch ernähren. Die Vorbereitungen zur ihrer Rückkehr ins Meer sind demnach bereits eingeleitet. Es wird schon mit einer Transportkiste geübt, sodass Tonia sich daran gewöhnen und die Rückkehr ins Meer ruhig und entspannt erfolgen kann.
Auswilderung der in der SOS-Station gesund gepflegten Schweinswale Desirée und Sietske
Wenn Schweinswale oder Delfine „gesund geschrieben“ sind und bereit, wieder in die Nordsee zurückzukehren, gewöhnt man sie für den oft Stunden dauernden Transport langsam an eine Transportkiste. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Tiere keinem übermäßigen Stress ausgesetzt sind.
Für die Schweinswale Desirée und Sietske war der 7. Juni 2013 ein besonderer Tag. An diesem Tag kehrten sie gemeinsam ins Meer zurück. Beide Schweinswale waren gesund und bereit, ihre zweite Chance wahrzunehmen. Im Delfin-Krankenwagen wurden sie nach Lauwersoog gebracht und von dort mit dem Boot in die Nordsee hinaus. Gegen 15:30 Uhr an diesem Tag schwammen beide zurück in die Freiheit.
(Nachtrag 25.9.2013: Die beiden Schweinswale Thom und Tonia wurden gestern aufgepäppelt in die Freiheit entlassen.)
Harderwijk – Aqua Bella Show
Gegen 16:00 Uhr wollen wir in die von vielen Dolfinariums-Besuchern als das Highlight angesehene Aqua Bella Show. „Delfine nehmen dich mit in eine Welt, ihre Welt“, verspricht der Prospekt, und weiter „Eine Show, bewegender und spektakulärer als je zuvor“. Bereits ½ Stunde vorher stehen die Interessierten in 3-er-Reihen vor der rund 2000 Besucher fassenden Kuppelhalle mit dem blauen Dach. Kurz vor vier werden die Tore geöffnet. Wenn man von draußen, aus dem gleißenden Sonnenlicht kommt, müssen sich die Augen erst mal an die Dunkelheit in der Halle gewöhnen. Das wird schwer werden, hier zu fotografieren, selbst mit 1600 ASA. Die Zuschauer tasten sich zu ihren Plätzen und für Kinder werden rot und blau blinkende, mit LEDs bestückte Funkel-Sterne verkauft. Alles scheint auf Technik und Las-Vegas-Show-Effekte hin ausgelegt zu sein. Die Wartezeit bis zum Beginn der Show erscheint mir unendlich.
Dann endlich beginnt die Show. Auf einer überdimensionalen Leinwand wird eine perfekte Häuserkulisse projiziert. Ein Artist, der einen ignoranten Reisenden mimt, kommt aus dem an die Leinwand projizierten gelben Haus heraus und wirft seine (überdimensional große) leere Cola-Büchse einfach ins „Meer“. Ein echter Delfin macht ihm dann deutlich, dass der Müll nicht ins Meer gehört. Das ist noch ganz nett und die Kinder jubeln.
Dann aber beginnt die angekündigte Weltreise. Auf der Leinwand sieht man eine im All treibende Erde. Per Zoom-Effekt werden jeweils verschiedene Destinationen herausgeholt: Urwald, China, Pol-Regionen, Afrikanische Savanne, Unterwasserwelt mit Korallenfischen oder Karibik-Strand. Vor jeder der projektionstechnisch wirklich grandios gemachten Kulissen läuft dann ein übliches Delfin-Show-Programm ab, nur mit dem Unterschied, dass das Wasser des Delfin-Beckens jeweils in anderen grellen Farbe leuchtet, es in der Halle kino-mäßig dunkel und laut ist, die Delfine in China mit beleuchteten Bällen jonglieren, Eiskristalle vom Kuppeldach rieseln und ein eiskalter Wind durch die Halle fegt, wenn wir uns in den Polar-Regionen befinden. Las-Vegas-Feeling pur. Show eben!
Das möchte ich zusammen mit Delfinen, zumal in in einem Park, in dem man sich (vergl. SOS-Schweinswal-Auffang-Station) wirklich um die Meeressäuger sorgt, nicht sehen. Zu zeigen, dass man für diesen oder jenen Show-Effekt auch noch Geld hatte, hat meiner Ansicht nach nichts mit umsichtiger Delfin-Haltung zu tun. Da muss Harderwijk meiner Meinung nach dringend was ändern. Die Technik könnte man schließlich auch nutzen, um die wirkliche Welt der Delfine zu zeigen, egal ob deren Bedrohung oder deren elegantes Unterwasser-Ballett. In jedem Fall aber mit deutlich reduzierter Musik-Lautstärke. Außerdem, frage ich mich, was hat die Afrikanische Savanne mit Delfinen zu tun? Zum guten (?) Schluss krönt ein gigantisches Feuerwerk die Show. Dieses Las-Vegas-Licht-Lärm-und-Technik-Spektakel hat mir nicht gefallen!
Etwas entspannen, etwas essen, etwas albern und Seelöwen gucken
Nach der Show ist die Zeit reif, noch einen Hot-Dog zu essen und einen Cappuccino zu trinken. Mit Finn albert Susanne hinter einem Bretterzaun mit Schweinswal-Motiven herum.
Ich schau mir noch kurz die verschmusten Robben an, dann gehen wir, als Höhepunkt unseres Dolfinarium-Besuchs , in die Unterwelt.
Dolfinarium Harderwijk – Unter Wasser
Neben einem Souvenirladen auf der Halbinsel, welche in die Delfin-Lagune ragt, kann man mit einem Aufzug einen Stock tiefer ins Onder Odiezee Café fahren. Das Besondere an diesem Café ist die 60 Meter lange Panorama-Scheibe und dahinter die Unterwasserwelt der Delfine, welche, wie gesagt, in reinem Nordseewasser leben. Da wabern dann eben Wasserpflanzen durchs Becken, was aber auf mich einen sehr natürlichen Eindruck vermittelt. Manche Delfine spielen sogar Algen-Fangen. Manche Besucher sehen das Wasser ja als ekelig an. „Man könnte meinen, man ist in einer Kläranlage“, schreibt ein Besucher bei TripAdvisor. Aber genau in dieser „Kläranlage“ ist die erfolgreichste Delfin-Nachzucht Europas zu Hause, 26 Delfin-Nachkommen in 16 Jahren. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses naturbelassene Nordseewasser den Tieren sogar richtig gut tut, so wie (eine Studie über Allergiker zeigt das) Kinder, die von früh an mit Tieren und “Dreck” in Verbindung kommen, viel weniger anfällig für Allergien und Krankheiten sind als Kinder, die in einer desinfizierten Umwelt aufwachsen.
Der linke Bereich der Panorama-Scheibe ist großräumig abgesperrt, außerdem steht Dolfinariums-Personal bereit, welches sehr genau darüber wacht, dass niemand zu nahe an die Scheiben kommt, hinter der sich die Delfin-Kinderstube befindet.
Durch die unzähligen Algen, welche in den Sommermonaten natürlich intensiver wachsen, ist die Sicht in der Lagune stark eingetrübt. 3 Meter hinter den Fenstern sind die Delfine schon fast nicht mehr zu sehen. Dennoch gelingt es mir, Fotos von Maaike und Baya (links) sowie Nynke und Zoë (rechts) zu schießen. Deutlich erkennt man den 4-Wochen-Größen-Unterschied und dass Zoë noch komplett mit weißen Querstreifen überzogen ist. Diese rühren von der Geburt her und verschwinden, wenn Zoë älter wird. (Besonders deutlich sieht man auch, dass Zoë vor der Rückflosse 3 Querstreifen hat, Baya aber nur 2)
Neben Maaike, Baya, Nynke und Zoë leben noch etliche andere Delfine in der Kinderstube. Ich finde es toll, dass Mütter und Kinder von Anfang an im Verband aufwachsen. Männliche Jung-Delfine erproben bereits ihre Sexualität. Rechts sieht man übrigens noch mal die gegenüber Zoë vier Wochen ältere Baya mit den deutlich weniger ausgeprägten Geburtsstreifen.
Dolfinarium Harderwijk – Fazit
In 10 Minuten, um 18:00 Uhr, schließt das Dolfinarium. Es ist eine Anlage, die auch kritische Delfinarien-Betrachter voll überzeugt. Die Anlage mit mit 100% Nordseewasser scheint für Delfine auch optimal geeignet zu sein, wie die 26 Nachzuchten in 16 Jahren belegen. Ich kann das Dolfinarium nur jedem empfehlen. Harderwijk ist und war einer der zentralen Punkte unserer 4-tägigen Wal-Fahrt. Wir haben den Besuch, trotz 25 € Eintritt und 8 € Parkgebühr (auf dem städtischen Parkplatz, nicht Dolfinarium-Parkplatz!) nicht bereut.
Batavia und Hurkender Man in Lelystaad
Da wir jetzt noch nicht ins Hotel zurück wollen, fahren wir noch ’ne ½ Stunde Richtung Nord-Nord-West nach Lelystad, wo vor der Batavia-Werft eine Rekonstruktion des VOC-Schiffes „Batavia“ aus dem Jahr 1628 zu besichtigen ist. VOC bedeutet übrigens Vereenigde Oostindische Compagnie oder auf Deutsch: Niederländische Ostindien-Kompanie. Das Original-Schiff wurde 1628 in der Peperwerft in Amsterdam gebaut. Bei einer Ostindien- Reise ging es am 4.6.1629 mit 332 Mann an Bord vor der Australischen Westküste in der Nähe der Mündung des Murchison Rivers unter.
Mit dem Nachbau wurde 1985 begonnen. Am 7.4.1995 wurde er von Königin Beatrix auf den Namen „Batavia“ getauft und zu Wasser gelassen. Ja, echt zu Wasser gelassen, denn der Nachbau ist nicht nur ein Ausstellungsstück, sondern ein voll funktions- und segelfähiges Schiff. Anlässlich der Olympischen Spiele 2000 in Sydney war die nachgebaute Batavia sogar im dortigen Hafen, allerdings wurde sie nicht dorthin gesegelt, sondern geschleppt.
Der 25 m hohe und über 40 Tonnen schwere, von Antony Gormley geschaffene „Hurkende Man“, bei dem man mehr als 1800 Stahlprofile mittels 540 Knoten verband, wurde 2010 errichtet und blickt seit dem auf das Ijsselmeer hinaus. Böse Zungen behaupten ja, dass er für ankommende Seefahrer auf eine öffentliche Toilette hinweist, was ich aber weder bestätigen noch dementieren kann. Ob er heute immer noch dort hockt? Wir jedenfalls hocken uns jetzt auch – ins Auto. Bis Doorn sind es immerhin noch 1 Stunde Autofahrt.
Romantischer Sommerabend in Doorn
Von Lelystaad kommend sind wir dann abends noch nach Doorn reingefahren, weil wir den Abend noch irgendwo ausklingen lassen wollen. Unser Hotel scheint uns dazu nicht geeignet, sodass wir schon gestern Abend beschlossen, dort nicht noch mal zu essen. Wir versuchen unser Glück in Doorn selbst. Doorn ist eine schnuckelige Kleinstadt mit einer ganzen Menge Kneipen, auch solchen, wo man auch draußen sitzen kann. Das ist genau unser Ding! Was positiv dazu kommt ist, dass obwohl schon 20:15 Uhr ist, ein C100-Laden noch geöffnet hat und wir uns, als Absacker für heute Abend, noch einen 6-Pack kaufen können, Nicht weit von dem Laden liegt die Gaststätte de Kluis wo wir, natürlich im Freien sitzend, an einem lauen Sommerabend romantisch essen.
Die Tomaten-Creme-Suppe für Susanne und die Champignon-Creme-Suppe, beide werden in riesengroßen tiefen Tellern serviert, sind optisch und geschmacklich ein Traum! Eine bessere Champignon-Creme-Suppe habe ich noch nirgendwo gegessen! Auch Susanne ist total begeistert. Für so ein kleines Bistro ist das der absolute Hammer! Alle Daumen nach oben!
Wieder im Hotel in Doorn
Im Hotel zurück gehen wir auf unser Zimmer. Zimmer-Service war offenbar keiner da. Das Bett sieht noch genau so aus wie heute Morgen, der Boden ist nicht gereinigt und Dusche und WC haben heute sicher auch keinen Lappen gesehen. Allerdings, der Mülleimer war geleert, es war also jemand im Zimmer. Der (nicht vorhandene) Zimmerservice, die uninspirierten Kellner unten im Speisesaal und das Zimmer, in dem man sich (allein schon wegen der Enge) nur bewegen kann, wenn man Schlangenmensch ist, haben uns nicht überzeugt. Urteil: Daumen runter!
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MEERESAKROBATEN AUF DELFIN-TOUR NACH DUISBURG UND HARDERWIJK |
HAUPTGRUPPE BERICHTE |
Am 5. September 2013 um 15:03 Uhr
Hier war ich ganz in meinem Reich! ;o))