Die Meeresakrobaten im Delfinarium Duisburg
Fahrt zum Delfinarium Duisburg
Nachdem wir gefrühstückt und bezahlt haben, machen wir uns auf ins 154 km entfernte Duisburg. Bis zum Kreuz Oberhausen ging ja alles noch ganz gut, aber dann begann das Chaos. Die Autobahn Richtung Zoo scheint gesperrt zu sein. Überhaupt scheint jeder Autobahnabschnitt gesperrt zu sein. „Wenn möglich, bitte wenden!“ „Auf der Autobahn!?!“ Ich kann und will’s nicht mehr hören! Das gibt’s doch nicht! Wir haben keine Chance, den Zoo im Auge, von der Autobahn herunterzukommen. 20 Minuten mach ich das Theater mit, dann wird’s mir zu dumm. Die nächste Ausfahrt fahr ich raus und programmier das Navi um auf „Autobahnen meiden“. Wir fahren jetzt kreuz und quer durch Duisburg und erreichen schließlich über B 231, B 8 die Mühlheimer Straße. Unweit des Zoo-Haupteingangs finden wir gegen halb elf bei der Haltestelle Zoo/Uni einen Parkplatz.
Begrüßung im Delfinarium Duisburg
Der Eintritt im Zoo kostet mit 14,50 € deutlich weniger als in Harderwijk. Wir lösen unsere Karten und geben an, dass wir von den meeresakrobaten sind und von den Delfinbetreuern erwartet werden. „Ja, richtig!“, Herr Dr. Reiter, der wissenschaftliche Leiter des Zoos, wird Sie gleich abholen.
Dr. Reiter begrüßt uns herzlich und wir machen uns auf den Weg in einen der interessantesten Arbeitsplätze Deutschlands, Richtung Büro der Delfinbetreuer, im Untergeschoss des Delfinariums. Aus Hygiene-Gründen müssen wir, bevor wir ins „Allerheiligste“ kommen, chirurgische Überziehschuhe überstreifen. Voller Freude staksen wir über die Brücken Richtung Unterwasser-Büro. Aufgeweckte Jungdelfine recken die Köpfe zu uns hoch. Sie scheinen an uns genauso interessiert zu sein wie wir an ihnen. 9 Delfine leben hier, wovon 7 eigene Nachzuchten und 3 davon, nämlich Darwin, Dolly und Dörte bereits Nachzuchten in der zweiten Generation sind.
Im Büro der Delfin-Betreuer
Jetzt sind wir da, im „Allerheiligsten“. Mit uns im Raum Dr. Jochen Reiter, der uns hierher geführt hat, die erfahrenen Delfin-Betreuer Ulf Schönfeld und Roland Edler, die Tierärztin Dr. Kerstin Ternes und – die berühmte Delfin-Forscherin Dr. Kathleen M. Dudzinski, die derzeit in Duisburg an einer Verhaltensstudie über Delfine arbeitet. Wir sind schon etwas stolz, dass man uns von den meeresakrobaten so herzlich empfangen hat. Offenbar ist Susannes private Delfin-Seite inzwischen vollends in der Fachwelt angekommen und Susanne auch im Ausland als kompetente Ansprechpartnerin akzeptiert.
Susannes Gedanken-Austausch mit Delfin-Forscherin Dr. Kathleen M. Dudzinski
Wegen Dr. Dudzinski ist Susanne übrigens völlig aus dem Häuschen, kannte sie Frau Dr. Dudzinski doch bisher nur aus Büchern. Wie oft hat sie mir im „Delfine“-Buch von Tim Cahill, ISBN 3-89652-221-3 ihr Traum-Bild gezeigt, jenes, auf dem Frau Dr. Dudzinski in Hopetown, Bahamas, mit dem Fahrrad zur dortigen Schule fährt, um mit Schülern über Delfine zu sprechen.
Und jetzt, ½ Stunde später, ist Frau Dr. Dudzinski nur noch Kathleen, und Susanne und Kathleen haben sich sehr, sehr viel zu sagen. Susanne ist so in den Gedankenaustausch mit der berühmten Forscherin vertieft, dass sie offenbar gar nicht merkt, wie sie fortwährend von hinten beobachtet wird. „Was haben sich die über uns mitzuteilen?“, scheint der Große Tümmler zu denken.
Mein Gedanken-Austausch mit aufgeweckten Jungdelfinen
Ich unterhalte mich derweil mit Ulf und Roland und werde nicht müde, Fotos von den Delfinen zu schießen. Wann habe ich sie jemals so nahe vor der Linse? Besonderen Spaß habe ich mit Dörte, die sich sehr für unsere Delfin-Handpuppe Finn interessiert oder mit dem anderen Delfin (weiß leider seinen Namen nicht), der mir zeigt, wie man unter Wasser selbstgemachte Luftblasen zerbeißen kann.
Ich weiß nicht, wer für wen interessanter ist. Immer wenn der USM-Motor meines L-Objektivs fokossiert, scannt der offensichtlich technik-interessierte Delfin das 100-400 USM ab. Ob er hinter der Scheibe die Ultraschall-Laute wahrnimmt? Jedenfalls geht er nicht mehr weg, so wie unser Hund Chicco, wenn er ein neues Quietsche-Spielzeug bekommt. Vielleicht hat er ja mit mir und meinem Objektiv auch akustisch kommuniziert. Leider bekomme ich hohen Töne aber nicht mit.
Delfin-Vorstellung von unten
Roland hat uns verlassen, weil er nun eine Vorstellung hat. Meine erste Delfin-Show, die ich von unten sehe. Links zeigen die Delfine offenbar für die Zuschauer oben ihre Fluken, rechts setzen die Delfine anscheinend zu einem 4-fach-Synchron-Sprung an. Ich weiß es nicht genau.
Von unten sieht man als Delfin-Show-Laie relativ wenig. Auch wenn mir Ulf jede bevorstehende Aktion der Delfine genau erklärt hat, kann ich doch nichts vorhersehen. Und die Delfine sind schnell.
Delfin-Vorstellung von oben
Bei der zweiten Vorstellung am Nachmittag habe ich dann Gelegenheit, die Delfine so zu sehen, wie sie jeder „normale“ Delfinarien-Besucher sieht, von oben. Das Delfinarium in Duisburg hat Platz für 1200 Zuschauer, wobei man fairerweise sagen muss, vielleicht auch nur für die Hälfte. Denn in den ersten 5 Reihen kann es schon mal vorkommen, dass man, wenn die Duisburger Jungtier-Bande Dörte, Darwin und Diego, die 2011 fast zeitgleich im Delfinarium geboren wurden, gut drauf sind, auch mal nass wird. In den ersten 5 Reihen sollte man daher möglichst nicht mit einer üblichen Spiegelreflex-Ausstattung sitzen. Aber darauf weist der Zoo definitiv hin. Also nichts mit „ich hab’s nicht gewusst“. Sicherheitshalber nehme ich jetzt auch lieber die wasserdichte D10.
Während der Vorführung, die didaktisch und emotional äußerst gut aufgebaut ist, bringen die Jungtiere die Zuschauer immer wieder zum Lachen. Denn sie zeigen etliche Eigen-Kreationen, die mitunter (wie befürchtet und daher angekündigt) sehr feucht ausfallen. So wirbeln sie das Wasser mit ihren Fluken derart auf, dass so mancher Besucher triefend, aber sehr amüsiert vor dem Becken steht. Auch die Salto-Einlagen der drei “Lümmel” sind preisverdächtig. Sehr gut erklärt Ulf auch die Anatomie der Großen Tümmler. Dabei „strandet“ Ivo sogar auf einer riesigen Waage und die Zuschauer können sein Gewicht (ca. 260 kg) an mehreren Anzeigen ablesen.
Sehr gut veranschaulicht Ulf auch, warum Delfine nicht über Netze springen, obwohl sie das locker könnten. Delfine lernen sehr früh (vielleicht ist es ihnen auch angeboren) bei Gefahr abzutauchen. Aber genau dieses Abtauchen, vor allem, wenn die Gefahr ein Netz ist, bedeutet für Delfine, dass sie sich verheddern und unter Umständen elendig zugrunde gehen. Erst nach und nach haben die Duisburger Delfine erkannt, dass sie über ein gespanntes Seil springen können, ohne dass ihnen irgendetwas passiert.
Danke an unsere Gastgeber
Langsam heißt es Abschied nehmen. Wir haben noch 6 bis 7 Stunden Autofahrt vor uns (wenn alles gut geht). Es war ein wundervoller Tag im Delfinarium Duisburg. Ganz herzlichen Dank an unsere Gastgeber vor Ort, nicht zu vergessen Dr. Achim Winkler, der heute aber leider nicht hier sein kann. Er hat den Kontakt mit vorbereitet und überhaupt erst ermöglicht. Ganz herzlichen Dank an alle! Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt.
Aufklärungsarbeit im Zoo
Der Amazonas-Delfin in der Tropenhalle Rio Negro
In der Halle, in der die Großen Tümmler ihre Vorstellung geben, wird der Besucher anhand eines Schnabelwal-Modells von Jörg Mazur sowie Infotafeln über die Bedrohung der Waltiere durch den immer mehr zunehmenden Lärm in den Meeren informiert. Draußen vor der Tür säumen Infotafeln der Tierschutzorganisation Yaqu Pacha, welche vom Duisburger Zoo unterstützt wird, den Weg.
Der Amazonas-Delfin (Inia geoffrensis) hat einen kräftigen Körper und eine lange Schnauze. Die Finne ist zu einem kleinen, kielförmigen Höcker reduziert. Die dreieckige Fluke ist breit und die großen Flipper sind paddelförmig. Jungtiere sind dunkelgrau gefärbt und werden mit zunehmendem Alter heller, wobei Schnauze, Flanken, Unterseite und Fluke in Rosa umfärben. Erwachsene können vollständig oder gefleckt rosafarben aussehen. (Quelle: meeresakrobaten)
Am Deutschen Eck in Koblenz
7 Stunden Autofahrt ohne Pause, dass wollen wir uns nicht zumuten, deshalb haben wir noch einen Zwischenhalt am Deutschen Eck in Koblenz vorgesehen, an der Mündung der Mosel in den Rhein. Das Deutsche Eck ist einer der bekanntesten touristischen Anziehungspunkte in Deutschland mit einem 14 m hohen Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I auf einem 23 m hohen Sockel. Das im Jahr 1897 errichtete Denkmal soll an die Reichsgründung 1871 erinnern. An einem Sonntag, wie heute, sind die Stadt natürlich bumsvoll und die Parkplätze, insbesondere nahe beim Denkmal rar.
Aber wir haben auch hier Glück, Gerade als wie den Kastorhof Richtung Konrad-Adenauer-Ufer runterfahren, fährt vor der Kastor-Kirche ein Auto weg. Zu Fuß geht’s dann etwa 300 m rüber zum Denkmal. Über uns die Rheinseilbahn und auf der gegenüberliegenden Rheinseite auf dem Berg, die Festung Ehrenbreitstein. Wir besichtigen das Denkkmal und finden am rechten Moselufer ein Bistro, wo man noch lecker eine Kleinigkeit essen kann.
A8 – schon fast zu Hause
Weiter geht’s auf der A61, A6 und A5 bis nach Karlsruhe, wo uns die A8 in strahlendstem Abendlicht begrüßt. 250 km noch, dann sind wir wieder zu Hause. Ereignisreiche 4 Tage nähern sich ihrem Ende. Wenn wir zurückblicken, können wir es kaum glauben, dass wir Donnerstag-Früh erst losgefahren sind.
2100 km Autofahrt zählen nicht, wenn wir an die grandiosen Erlebnisse mit den Delfinen in Harderwijk und Duisburg zurückdenken, an die Walaustellung in Münster, an die Miniaturstadt Madurodam, wo wir uns wie Riesen fühlten, an Amsterdam mit der Grachtenfahrt und dem urigen Café Berkhout, an Nordwijk mit dem Nordseestrand, an die Batavia-Werft in Lelystad, an den romantischen Abend in Doorn und nicht zuletzt an Veenendal, wo uns Hans aufs Beste holländische Mühlen erklärt hat.
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MEERESAKROBATEN AUF DELFIN-TOUR NACH DUISBURG UND HARDERWIJK |
HAUPTGRUPPE BERICHTE |
Am 5. September 2013 um 15:05 Uhr
Ich kann es nur bestätigen: Das schönste Büro der Welt befindet sich im Duisburger Zoo unter Wasser bei den Delfinen!!!