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Skiathos / Skopelos / Alonissos (Pfingsten 2017)

Dienstag 13.6.2017

Im Pool des Irida Aegean View


Nachdem wir zum Kloster Evangelistria nicht fahren konnten (um diese Zeit gibt es einfach keine Busse dorthin – der nächste fährt erst abends um 6:00), sind wir erst mal wieder zurück ins Hotel. Dort kann man nämlich zwischen 9:00 und 18:00 Uhr unentgeltlich den Pool benutzen. Das wollen wir heute doch gleich mal ausnutzen. Der Pool ist toll und herrlich leer. Außer uns sind nur noch zwei Gäste da, sodass wir Platz im Überfluss haben.

Doch dann Peinlichkeit Nummer 1. Als wir schon unsere Bahnen ziehen, sehen wir neben der Einstiegsleiter ein Hinweisschild, dass man vor dem Benutzen des Pools die Dusche benutzen soll. Nur – wo soll hier eine Dusche sein? Na ja, so tragisch ist das nicht, denn als wir von der Stadt nach Hause kamen, haben wir im Zimmer sowieso geduscht.

Aber ich wäre nicht ich, käme da nicht noch ne zweite Peinlichkeit. Während wir so unsere Bahnen ziehen, schwimmt plötzlich eine rote Hibiskusblüte hinter mir – dachte ich, denn ohne Brille bin ich blind wie ein Maulwurf – in Wirklichkeit war es aber eine rote Plastiktüte, die ich noch von unseren Hundespaziergängen in der Tasche meiner Badehose hatte. Natürlich habe ich, als ich den Irrtum erkannte, die Tüte herausgefischt und ordnungsgemäß entsorgt.

 

Kloster Evangelistria


Nachdem wir im Hotel so richtig „geurlaubt” haben, geht´s abends dann wieder nach Skiathos-Stadt. Der Bus zum Kloster Evangelistria ist auch da und so fahren wir ins 5 km entfernte „griechische Heiligtum”. Hier wurde Anfang des 19. Jahrhunderts eine blaue Fahne mit dem weißen Kreuz gewebt und 1807 während der Befreiungskriege gegen die Türken erstmals gehisst. Hier soll es auch gewesen sein, wo sich die griechischen Freiheitskämpfer trafen und den „Eid der Freiheit” auf die neu entworfene Flagge geschworen haben.

 

Neben Klosterkirche und der Fahne gibt´s auf dem Gelände auch noch ein Museum mit allerlei liturgischen Gegenständen, Reliquien, Gewändern ehemaliger Priester, wertvollen Büchern und Manuskripten aus dem 17. Jahrhundert und andere, eben alles, was sich so ansammelt in einigen Jahrhunderten griechisch–orthodoxen Klosterlebens.

Auch der Webstuhl, auf dem die erste griechische Flagge gewebt wurde, ist ausgestellt und es gibt eine fotografische Dokumentation über die Unabhängigkeitskriege. Das ist alles ganz nett, nur – im Museum herrscht absolutes Fotografierverbot, was mit Videokameras, die alle zwei Meter stehen, peinlichst genau überwacht wird.

Das ist natürlich ganz und gar nicht in meinem Sinn. Für mich ist ein Museum, in dem ich nicht fotografieren kann, nicht zu empfehlen! Entsprechend bin ich leicht angesäuert. Was soll ich dann die ganze Zeit hier im Kloster, abseits jeglicher Zivilisation, machen? Die Ausstellung ansehen, okay, aber ich möchte von dem, was ich in meinen Urlauben erlebe, auch mit Bildmaterial berichten. So aber ist mir der Besuch hier irgendwie verhagelt. Hätte man nicht unten an der Bushaltestelle, wo auf das Museum hingewiesen wird, nicht auch das Fotografierverbot erwähnen können?

Da hock ich nun – und der Bus kommt erst in zwei Stunden. Ich langweile mich zu Tode. Aber das ist nicht alles, denn genau in diesem Augenblick beginnt ganz offensichtlich eine Messe und deren liturgischen Gesänge werden mit Lautsprechern unüberhörbar hinausgeplärrt. Auch in meine Ohren! Muss das denn sein? Jetzt ist meine Stimmung vollends im Keller.

 

Da passt es dann so richtig, dass in einer Arkade in kleinsten Käfigen dann auch noch Vögel (ich nehme an: Kanarienvögel) gehalten werden. Tiergerecht ist dies – aus meiner Sicht – sicher nicht – und auch sehr weltfremd. Mir scheint, ich habe Susanne mit meinem Groll angesteckt, denn sie ist der Meinung, dass alles hier doch recht umheimlich sei und sie so nicht leben könne.

Der Besuch hier im Kloster war für mich die größte Enttäuschung in diesem Urlaub: Nicht fotografieren dürfen, die in engsten Käfigen gehaltenen Vögel und dann auch noch – ohne, dass man sich dem entziehen könnte – das megafonverstärkte liturgisches Geplärre.

Zum Glück ist der Bus – außerplanmäßig – eben grad vorgefahren. Ich frage, ob wir JETZT mit ihm runterfahren könnten und wir können. Den Lärm hätte ich keine Minute mehr länger ausgehalten.

15 Minuten später sind wir wieder in der Zivilisation. Langsam gewöhnen sich meine Ohren wieder an einen Normalzustand. Nicht aber meine Gemütsverfassung. Vorm Sovlaki Strike erkennt mich deren Besitzerin wieder und spricht mich an: „Wie geht’s Dir, mein Freund”. „Nicht gut, ich komme gerade vom Kloster!” „Danke Dir, mein Freund”, entgegnet sie und macht einen Knicks.

Irgendwie haben wir wohl aneinander vorbei geredet.

Im Licht der Abendsonne gehen wir zu Fuß zurück zum Hotel, wo in der Bucht noch immer die Jacht vor Anker liegt.


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